»Flickenteppich« auf Bürgersteigen in Calbach

Lange Schneisen laufen durch die Gehwege in dem Büdinger Stadtteil, seitdem die neuen Glasfaserkabel verlegt wurden. Jetzt befasst sich damit der Finanzausschuss.
Büdingen (ihm). Lange Schneisen laufen seit Kurzem durch Bürgersteige im Büdinger Stadtteil Calbach, was mit dem Einbau der neuen Glasfaserkabel zu tun hat. Auch Lorbach soll davon betroffen sein. Für Stadtteile, die Glasfaser noch bekommen, scheint es nun aber anders zu geschehen. Das wurde bei der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung in der Willi-Zinnkann-Halle bekannt, gleichwohl soll der städtische Haupt- und Finanzausschuss beraten.
Nach Ansicht von Pro Vernunft und der Freien Wähler müssten die ausführenden Firmen auch die Reststreifen rechts und links der Schneisen wegnehmen und neu asphaltieren, sofern sie weniger als 35 Zentimeter breit sind. Bei der jüngsten Sitzung beantragten die beiden Fraktionen, nach der sogenannten Richtlinie »ZTV A-StB 12« vorzugehen.
Kritik wegen »Flickenteppich«
Beide Fraktionen halten es demnach für sinnvoller, den kompletten Bürgersteig zu asphaltieren. »Aufgrabungen können, vor allem, wenn sie nicht fachmännisch ausgeführt werden, zu einer Schwachstelle werden.« Bilder aus Calbach und Lorbach würden zeigen, dass schmale Reststreifen der Asphaltdecke ausgespart und nicht entfernt wurden.
Pro-Vernunft-Mann Gunnar Bähr sprach von einem »Flickenteppich«, es sei wie »aufgerissen und zugeschüttet«. Eine Neubürgerin habe sich beschwert und gesagt: »Wie sieht es denn hier aus? Wie nach dem Krieg.«
Die Fraktionen hatten ursprünglich beantragt, dass der Magistrat die Kosten der Asphaltierung prüfen soll, was der städtische Haupt- und Finanzausschuss Anfang Februar abgelehnt hatte. Nun aber brachte Bähr das Regelwerk »ZTV A-StB 12« ins Spiel. Die Reststreifen von weniger als 35 Zentimetern vollständig zu entfernen und die Asphaltschicht komplett zu erneuern - das sieht das Regelwerk laut Bähr vor.
Bürgermeister Benjamin Harris (CDU) fand das Wort »Krieg« nicht angemessen, gab Bähr ansonsten aber recht: »Es gibt diese Verordnung, die aber nur eine Richtlinie ist.« Bevor die Bauarbeiten in Büdingen begonnen hätten, legte die Stadt nach Harris Worten der Firma Giganetz ein sogenanntes Pflichtenheft vor. »Das Heft beinhaltet all diese Dinge«, sagte der Rathauschef. Allerdings handele es sich dabei nur um Empfehlungen, auf deren Erfüllung die Stadt gemäß Telekommunikationsgesetz nicht bestehen könne. Die Firmen hätten sich zunächst auch dagegen gewehrt.
Beratung im Finanzauschuss
Harris bezeichnete die Situation der Bürgersteige als unbefriedigend, vor allem in Calbach. Mittlerweile hätten die Unternehmen aber zugestimmt, die Reststreifen bei bestimmten Bürgersteigen wegzunehmen und neu zu asphaltieren. Dies, sofern sie ohnehin schon schadhaft sind, nicht bei neueren Bürgersteigen und auch nicht in Stadtteilen, in denen Glasfaser bereits verlegt ist. Die Stadtverordnetenversammlung überwies den Antrag in den Finanzausschuss.
Einen Eilantrag der FDP, ebenfalls zur Glasfaser, beschlossen die Stadtverordneten einstimmig. Der Magistrat soll demnach berichten, ob und inwiefern Giganetz beantragt hat, die Glasfaserleitungen »mindertief« zu verlegen (Bericht folgt).