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Die Follower von Schneewittchen

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Von: Stephan Lutz

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Die schreibbegeisterten Kinder sowie die Jugendpflegerinnen und Jugendpfleger präsentieren mit Kinderbuchautorin Sylvia Schopf und den vier Bürgermeistern das »Märchenhaft!«-Buch. © Stephan Lutz

Florstadt-Stammheim (sl). Fantasie und Kreativität waren gefragt bei den Workshops für »Geschichten-Erfinder« der »Jugendpflege 4.0«, die das Gebiet von Florstadt, Reichelsheim, Echzell und Wölfersheim abdeckt. Die Geschichten der Kinder wurden in einem Buch zusammengefasst, das jetzt enthüllt und feierlich Eltern, Geschwistern, Großeltern und Paten präsentiert wurde.

Gemeinsam mit Kinderbuchautorin Sylvia Schopf entstand ein illustres, über 80 Seiten umfassendes Werk, unterstützt vom Programm »Kultur macht stark« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter Beteiligung des Friedrich-Bödecker-Kreises.

»Wir hatten zwei Zweitageprojekte an Ostern, weitere drei im Sommer und dann sogar vier Tage, um im Herbst parallel auch noch ein Zeitungsprojekt zu realisieren«, freut sich Jugendpflegerin Daniela Stelz. Zuspruch und Resonanz der Kinder von acht bis zwölf Jahren seien sehr gut gewesen und die Zusammenarbeit mit Schopf, die kreative Energien entdeckte und zur Entfaltung kommen ließ, äußerst fruchtbar. In dem Buch, das den Titel »Märchenhaft!« trägt, sind alle literarischen Ergüsse gesammelt. Sie sollen auch zur Arbeit mit jungen Schreiberlingen als Nachahmung ermuntern.

Besonders hervorzuheben sind Amelie Bayer, Kyra Cordioli, Nora Stelz, Nicklas Weisel, Thea Meisenfelder, Fee Detsch, Amaya Neher, Ava Block, Lena Bardenhagen, Dylan Mohren und Nele Tönsjost: Sie lasen während der Präsentation im Bürgerhaus Stammheim aus ihren Geschichten vor. Während der Nachwuchsautor sein Werk vortrug, spielten die anderen die beschriebenen Szenen nach und übernahmen die wörtliche Rede.

Teilweise hatten die Schülerinnen und Schüler bekannten Geschichten ein neues Gewand verpasst: Da ging es um die Follower von Schneewittchen oder den Wolf bei den sieben Geislein, dem seine Liebe zum Orangensaft zum Verhängnis wird. Überhaupt spielen Tiere ein große Rolle. Tiere, die vor einem Sandsturm warnen, die für wahre Freundschaft einstehen, die Abenteuer erleben, die verschwinden und wieder auftauchen. Andere Jungpoeten kümmerten sich um die Welt der Mythen und Phänomene und klärten zum Beispiel, warum Raubtiere ein gemustertes Fell haben.

Welches breit gefächerte Spektrum in den Workshops zutage kam, illustriert das zusätzliche Zeitungsprojekt, in dem bekannte Märchen kurz zusammengefasst und mit vielsagenden Überschriften versehen wurden wie »Hexe sperrt Kinder ein« oder »Pinocchio hat seine Nase abgesägt«. Der Wetterbericht bezog sich auf die Areale vom Dornröschen-Schloss über den Zauberwald von Hänsel und Gretel bis hin zum Zwergenland hinter den sieben Bergen. In den Stellenanzeigen wurden »schwindelfreie Kletter-Prinzen« oder »Brunnentaucher für Goldkugeln« gesucht, und selbst einen TV-Tipp für »Bares für Wahres« gab es.

Bürgermeister lesen vor

Entsprechend groß war die Wertschätzung der Eltern und auch der vier Bürgermeister der beteiligten Kommunen. Letztere dankten allen Beteiligten und trugen Geschichten sowie Märchen vor, die ihnen besonders ans Herz gewachsen waren. So las Herbert Unger (Florstadt) auch aus aktuellem Anlass das Märchen vom Sterntaler, Lena Herget-Umsonst (Reichelsheim) überraschte mit einer umgeschriebenen Schneewittchen-Version, Wilfried Mogk (Echzell) begeisterte mit Max und Moritz’ Streich gegen »Schneider Schneider Meck Meck Meck«, und Eike See (Wölfersheim) empfahl allen Kindern das natürlich streng geheime Räuber-Handbuch des Räubers Hotzenplotz. Alle vier bestärkten die Kinder, viel zu lesen, und ermutigten sie dazu, weiter Geschichten zu schreiben.

»Kinder haben grundsätzlich sehr viel Fantasie«, sagte Kinderbuchautorin Sylvia Schopf, »sie muss nur von Zeit zu Zeit wieder erweckt werden.«

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