Narren melden sich zurück

Florstadt (im). »Florstadt Helau!« klang es begeistert aus vielen Narrenkehlen hinauf zu Bürgermeister Herbert Unger (SPD), der in Erwartung des Kommenden bereits auf den Balkon des Rathauses getreten war: Die drei tragenden Faschingsvereine der Kommune - der Florstädter Carneval Club »Die Niddageister«, der Stammheimer Carneval Club »Die Sachsenhäuser« und die Landfrauen Nieder-Mockstadt - bliesen am Samstagmorgen pünktlich um 11.
11 Uhr zum Sturm auf die Verwaltung.
Fleißige Verwaltung und faule Narren?
»Letztes Mal hat’s nur gereicht für en Foto, doch dieses Mal ham wir ein ganz anner Motto: Bunter und lauter sind wir wieder zurück! Mensch, Herbert, was hast du für ein Glück!« - mit diesen Worten und drohenden Salutschüssen eröffnete »Niddageister«-Vorsitzender Yannik Steinmacher das traditionelle Wortgeplänkel, das Unger sofort parierte: »Zwei Jahr blieb die Tür hier zu und wir hatten vor euch unsere Ruh - jetzt kommt ihr wieder angekroche!«
Man habe in der Verwaltung inzwischen unter Volldampf gearbeitet, mit der Nieder-Mockstädter Goldbachhalle den Reigen der Bürgerhaus-Renovierungen eröffnet, einen neuen Kindergarten errichtet und Flüchtlinge versorgt, während die Narren »faul in die Welt gegafft hätten«. Das ließen diese natürlich nicht auf sich sitzen. Anschließend räumten beide Parteien ihre Trauer über die Einsamkeit der Corona-Zeit ein. Nachdem der Bürgermeister zunächst noch ankündigte, die Narren vor der Tür in der Kälte stehen zu lassen, »genau wie meine Nachfolger, die schon mit de Hufe kratze«, gab er schließlich, unterstützt von »Niddageister«-Senator Rudi Goll in den eigenen Reihen, »ein vorletztes Mal« nach. »Kommt rein, aber macht die Tür hinner euch zu! Des Öl ist teuer, und der Klimawandel kommt auch noch dazu. Macht euch herrinn und hört uff mit dem Radau: Die Vernunft wird letzten Endes siegen, da bin ich mir sicher: Florstadt Helau!«
Dergestalt eingeladen, stürmten die Narren endgültig das Rathaus, wo sie vom Bürgermeister und einigen wehrhaften Verwaltungsangestellten mit Sekt und Orangensaft empfangen wurden. Nach der symbolischen Schlüsselübergabe auf dem Balkon formierten sich Yannik Steinmacher, Herbert Unger sowie die Abordnungen der Fastnachtsvereine zum Erinnerungsfoto.
Stimmungslieder und Tänzchen
Sie betonten ihre Freude über die närrische Regentschaft und die Tatsache, dass der Aschermittwoch noch in weiter Ferne sei. Auf dem Vorplatz des Rathauses labten sich große und kleine Narren derweil an heißen Getränken, sangen mit bei zahlreichen Stimmungsliedern und wagten sogar das ein oder andere Tänzchen. Gott Jokus ist zurück, und die Fastnacht hat begonnen, so viel steht fest.
