Unger: Sanierung nicht möglich

Florstadt (sl). Die Fußgängerbrücke über die Nidda, die den alten Ortskern von Nieder-Florstadt mit dem Messeplatz an der Willy-Brandt-Straße verbindet, ist seit November gesperrt. Großes Interesse an einer Reparatur, einem Neubau oder einer Behelfsbrücke bekundeten die Grünen während der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung. Ihre umfangreiche Anfrage zog eine umfangreiche Antwort durch Bürgermeister Herbert Unger (SPD) nach sich.
Er sei allerdings verwundert, sagte der Rathauschef, schließlich habe er während der Dezember-Sitzung in seinen Mitteilungen aus dem Magistrat ausführlich über den Stand der Dinge informiert. Demnach hatte ein Fachingenieurbüro den Betonsteg am Ende der Faulgasse als einsturzgefährdet deklariert. Für die Stadt ergab sich daher ein sofortiger Handlungsbedarf, denn sonst wäre sie bei einem Unfall oder beim Einsturz der Brücke voll haftbar gewesen. »Die Stadt hatte keinen Handlungsspielraum«, sagte Unger. Laut Gutachten könne bereits das Eigengewicht wegen der durchgerosteten Bewehrung im Inneren der Brücke zum Einsturz führen.
Kosten in Höhe von 500 000 Euro
Eine Sanierung sei deshalb nicht möglich. Zudem sei die geringe Breite angesichts der wachsenden Zahl von Menschen mit Rollatoren oder in Rollstühlen nicht mehr zeitgemäß. Probleme gebe es auch, wenn man die Brücke mit einem Kinderwagen oder auf einem Elektrofahrrad nutzen wolle. »Außerdem soll die Brücke in die Planung für einen neuen Radweg in Richtung Ossenheim mit dem Ziel Friedberg aufgenommen werden«, erklärte Unger.
Die Stadt habe die Hoffnung, dass sich der Bund an diesem sehr teuren Projekt beteilige. Ersten Schätzungen zufolge könne die Erneuerung der Fußgängerbrücke schnell rund 500 000 Euro kosten. Im Haushalt 2023 sei dafür kein Geld eingestellt worden, weil die Sperrung unmittelbar nach der Erstellung des Haushaltsplans veranlasst worden sei. »Wir brauchen zunächst eine Abrissgenehmigung«, erläuterte Unger; die Stadtverwaltung kümmere sich bereits darum. Danach könne man eine Baugenehmigung beantragen und anschließend wegen einer eventuellen Bezuschussung anfragen. Außerdem benötige man die erforderlichen Statik-berechnungen sowie die Genehmigungs- und Ausführungsplanung. Man müsse den Genehmigungszeitraum beachten, Förderanträge stellen und den Bewilligungszeitraum für die beantragten Zuschüsse in Erfahrung bringen.
Das städtische Bauamt gehe davon aus, dass man erst 2024 einen neuen Nidda-Steg haben werde. »Auch wenn man am alten Steg nichts feststellt, außer den beiden gesperrten Zugängen, sind die notwendigen Schritte längst eingeleitet worden«, versicherte der Rathauschef. »Ich will den neuen Steg noch in meiner Amtszeit einweihen und ihn dann als Pensionär nutzen.« Ungers vierte und letzte Amtsperiode endet Ende Juli 2024.
Info: Brücke über B275 ist sicher
Außerdem fragten die Grünen, ob die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer auf der »großen Brücke« auf der B275 noch gegeben sei, und brachten Hinweisschilder oder Geschwindigkeitsbeschränkungen ins Gespräch. Unger versicherte, dass kürzlich während einer Verkehrsschau kein weiterer Handlungsbedarf festgestellt worden sei. »Wir sehen keine Veranlassung, zusätzliche Sicherungsmaßnahmen bis zur Fertigstellung der Fußgängerbrücke zwischen dem alten Ortskern und dem Messeplatz zu treffen. Die Bürgersteige sind hoch genug, als Schulweg war schon immer diese Brücke und nicht der Fußgängersteg vorgesehen«, sagte der Bürgermeister.
Mit Blick auf Geschwindigkeitsbeschränkungen stellte er fest, dass die Stadt Florstadt den Lärmaktionsplan des Landes Hessen bereits umgesetzt habe. Hessen Mobil habe den mehrfach reklamierten, bei Nässe extrem glatten Belag des Fußgängerbereichs auf der B275-Brücke mittlerweile in Augenschein genommen und versprochen, zu reagieren.