Frauen außer Rand und Band

Ulfa (red). Eigentlich hätte es das gar nicht gebraucht, das Warming-up für die stimmungsgeladenen, närrischen Weiber im voll besetzten Ulfaer Bürgerhaus. So bedurfte es auch nur eines leichten Anschubsens durch die beiden souveränen Moderatorinnen Sonja Arnold und Kathrin Janisch: »Der Saal ist voll, wir steh’n parat.« Und schon war der Jubiläums-Weiberfasching des Faschingsclubs Ulfa (FCU) in vollem Gange.
Das Ulfaer Gardepaar bildete mit seinem schmissigen Tanz mit gewagten Hebefiguren einen sensationellen Auftakt. Dann hielt man erst einmal inne im schwungvollen Programm. Sonja Arnold verkündete: Wir feiern 25 Jahre Weiberfasching in Ulfa, also quasi Silberhochzeit.«
Dass die Zeiten der bierbäuchigen Männerballetts, die trunken im Tutu über die Bühne torkeln, längst Geschichte sind, stellten 4½ Männer aus Langd nachhaltig unter Beweis. Männerballetts erzählen getanzte Geschichten, und davon sollte es an dem Abend noch mehrere geben. Die 4½ überfielen zunächst eine Bank, um unmittelbar danach die Beute im Urlaub wieder auf und in den Kopf zu hauen. Stephanie Jüngling knüpfte direkt an den Urlaub der Jungs an und berichtete, dass sie besser nicht gefahren wäre, weil ihr Mann mit dem bisschen Haushalt einfach nicht zurechtkam und das Chaos im Alkohol ertränkte. Fazit: »Ach wär ich doch dehaam gebliwwe!«
Augenschmaus folgt Augenschmaus
Ein wenig verrückt, aber auch verrockt zeigten sich im Anschluss die Crazys. Und gleich flogen wieder Beine zu munteren Rhythmen in die Luft - die Jugendgarde des FCU zeigte, was sie drauf hat; sehr zur Freude des jubelnden Publikums. Dann folgte Augenschmaus auf Augenschmaus, die Diamond Devil Ladies (DDL) in schmucken Gardeuniformen verstanden es exzellent, die Damen im Saal zu verzaubern. Zwischen den Darbietungen lockten Sonja Arnold und Kathrin Janisch immer wieder ein »Uiuiuiauauau« aus ihrem Publikum hervor mit ihren locker-flockigen Sprüchen, teils auch mal unter der Gürtellinie, bei denen Männer wohl allerhöchstens gequält hätten lachen können.
Kathrin Janisch blickte danach etwas wehmütig auf ihre Kindheit am Limit zurück: »Wir haben draußen gespielt, das ist da, wo das Haus aufhört. Und der Kinderspielplatz hieß so, weil da Kinder spielten ohne Eltern.« Ohne Pause ging es dann weiter mit Soul System, aber nicht soulig, sondern rockig und voller Stimmung mit artistischen Einlagen.
Dann hieß es: Der Vorstand tanzt. Und so war es auch, der FCU-Vorstand hatte einen Auftritt zum Thema »Nie mehr Fastelowed ohne Dich!« Ohne Ansage musste dann Nameless auf die Bühne - kein Name, keine Ansage, dafür eine eindrucksvolle Show: Klein gegen Groß!
»Nettigkeiten« für den Partner
Reichlich zu tun hatten auch die Büttenschieber Tim Ulrich, Norbert Schmidt und Robin Schneider in knackigen Miniröcken, um die Bühne immer wieder vorzubereiten. Zum Beispiel für ein Ehepaar (Sonja Arnold und Stephanie Jüngling), das sich diverse »Nettigkeiten« an den Kopf warf. Die Frau hat es halt nicht leicht, wenn der Mann im Denken und Handeln etwas langsam ist. Das einzige Gemeinsame, was ihnen noch blieb, ist der Hochzeitstag.
Von der rauen Wirklichkeit ging es dann wieder zur romantischen Träumerei: Das Männerballett Ulfa verzückte die Damenwelt mit »Sissi« in 15 Minuten in passenden Kostümen. Trotzdem hatte es die Garde nicht schwer, den fröhlichen Reigen der mitreißenden Tänze fortzusetzen: »Das ist Wahnsinn« lautete ihr Motto. Das Männerballett Einartshausen erinnerte an das Leben im Dorf: »I hob an Fendt, der ist schneller, stärker geiler.« Vermutlich namens Layla. Die Dorfmädels Wilde 13 lieferten die direkte Antwort: »Wenn nicht jetzt, wann dann? Tanzen mit dir, bis der Wellerman kommt.« Auch Eichelsachsen hatte ein Männerballett entsandt, das mit dem »Zauberer von Oz« das närrische Weibervolk weiter verzauberte und die Stimmung im Saal zum Sieden brachte. Zum Überkochen kam es durch die Konfettis mit ihrer Playbackshow beliebter Partykracher, die mit viel »Ulfa Helau« nahtlos von der Silberfeier in die nicht enden wollende Partynacht überleitete.

