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Friedberg: Postpunk und Indierock - Band »Besondere Umstaende« bringt Album heraus

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Sie sind »Besondere Umstaende«: Schlagzeuger Chris Hillbrecht (l.), Sänger und Gitarrist Peter Sinn (M.) und Bassist Reno Vasili. © Kim Luisa Engel

»Besondere Umstaende« ist eine Band, die sich dem Postpunk verschrieben hat. Das Debütalbum ist draußen, darauf sind zwölf deutsche Indierock-Songs zu hören. Der Friedberger Sänger und Gitarrist Peter Sinn und Bassist Reno Vasili sprechen über das Album und erklären, warum die Band keine »Feierabend-Band« ist.

Melodisch-melancholischer Postpunk - so beschreibt die Band »Besondere Umstaende« ihren Stil auf Instagram. Das sind der Friedberger Sänger und Gitarrist Peter Sinn, Bassist Renold »Reno« Vasili und Schlagzeuger Chris Hillbrecht. »Drei Herren in ihren besten Jahren, die sich einem melodischen und eingängigen, aber angerauten Indierock mit deutschen Texten verschrieben haben«, so stellen sie sich auf ihrer Internetseite vor.

Zu hören gibt es diesen Sound auf dem Debütalbum, das unter dem Bandnamen auf den gängigen Musikstreaming-Plattformen verfügbar ist.

Kennengelernt haben sich die drei 2021. »Ganz klassisch über das Internet«, wie Peter Sinn sagt. Über die Musikerbörse »Backstage Pro« ist Vasili auf Sinn aufmerksam geworden, auch kam Hillbrecht dazu. »Das war ein Glücksfall«, sagt Sinn. »Wir ergänzen uns perfekt und hätten schon viel früher zusammen Musik machen können.«

Band »Besondere Umstaende«: »Es hat sofort Klick gemacht«

Alle drei waren schon vorher musikalisch in dem Genre unterwegs, haben deshalb auch zueinander gefunden. Vasili kommt aus Athen, hat dort in einer Postpunk-Band gespielt. »Ich habe ein, zwei Demos von Peter gehört und es hat sofort ›Klick‹ gemacht«, sagt er. »Da wollte ich gerne mitspielen.« Auch Sinn hat bereits Erfahrungen in kleineren Bands gesammelt. Schlagzeuger Chris Hillbrecht war ein paar Jahre lang Profimusiker.

Während der Pandemie haben »Besondere Umstaende« online geprobt, jetzt treffen sie sich jeden Freitag im Proberaum. »Dort experimentieren wir gerne«, sagt Sinn. Im Proberaum ist auch das - titellose - Debütalbum entstanden. Darauf sind zwölf Songs zu finden. Sie tragen Titel wie »Kultur«, »Atlantis« oder »Streifen auf Papier«.

Band »Besondere Umstaende«: Peter Sinn aus Friedberg schreibt die Songs

Peter Sinn ist der Songwriter der Gruppe. In »halbfertiger Form« entwickelt die Band die Lieder dann gemeinsam weiter. »Wir reden uns da auch rein«, sagt er über die Parts der einzelnen Musiker und ihrer Instrumente.

Die Musiker haben auch zu Hause aufgenommen. So ein kreativer Prozess braucht Zeit, sagt Bassist Vasili. Zeit, auch für Änderungen und neue Ideen. »Das hat gut geklappt«, sagt er. »Dafür braucht es heutzutage keine teure Ausstattung mehr.« Etwa drei Monate, schätzen er und Sinn, hat der Aufnahmeprozess gedauert. Gemastert, also optimiert, und gemischt wurde das Album im Januar im Studio Stereoblue von Heiko Hübschmann in Friedberg.

Band »Besondere Umstaende«: Keine Kompromisse, keine halben Sachen

In jedem der zwölf Songs steckt »etwas Echtes drin«, erläutert Peter Sinn. Das kann zum Beispiel ein Urlaub sein, wie bei »Lettland«, oder besondere Erlebnisse und Zustände. Ein Liedtext ist nach dem Anschauen einer Arte-Doku über den Klimawandel entstanden. Auch der »Ernst des Lebens« komme nicht zu kurz, denn nicht alle Songs seien »happy«.

»Stille Tage« ist ein Cover der griechischen Indie-Band »Diafina Krina«. Vasili hat den Text übersetzt, darin heißt es etwa: »Es kommt der Tag, an dem hab’ ich mich so verändert [...] Er wird erst kommen, wenn meine Lichter nicht mehr scheinen.« Alle zwölf Songs haben die »bandeigene Qualitätskontrolle« bestanden. »Besondere Umstaende« hatten zunächst überlegt, weniger Lieder zu veröffentlichen. »Aber wir waren uns einig: Alle Songs sind top und wir lassen keinen raus«, sagt Sinn. Überhaupt war es der Band wichtig, keine Kompromisse zu machen bei dem Album. Keine halben Sachen, wie Reno Vasili sagt. Deshalb haben sie sich die Zeit genommen, die sie brauchten, um alles fertig zu machen. »Wir wollen etwas Gutes machen und stolz darauf sein«, sagt Vasili.

Band »Besondere Umstaende«: Ausgleich, aber keine »Feierabend«-Band

Ein anderer Grund, warum es vielleicht etwas länger gedauert hat, ist, dass alle drei voll berufstätig sind. Deshalb können sie sich zum Beispiel keine große Tour mit vielen Terminen vorstellen. Die Band ist für sie eine Art Ausgleich - aber keine »Feierabend-Band«, sagt Sinn. »Es muss eine große Wichtigkeit haben, wenn man das nebenbei macht.« Sonst würde es nichts werden. »Wir wollen etwas erreichen, aber machen das unverkrampft.« So wie es eben funktioniere und ihnen Freude mache. Sinn betont, dass »Besondere Umstaende« nicht aus finanziellen Motiven Musik machen. Sondern weil sie das möchten. Vasili sagt: »Wir starten gerade erst.« Die Band mache das, was ihr gefalle und gut klinge. Lachend ergänzt er: »Hoffentlich gibt es noch ein paar andere, denen das auch gefällt.«

Info: Konzert am 20. Mai

Am Samstag, 20. Mai, gibt die Band »Besondere Umstaende« eine Album-Release-Party. Mit einem Konzert feiern sie im Ponyhof in Alt-Sachsenhausen in Frankfurt, dass ihr Album erschienen ist. Zu Gast ist die Band »Soliloquy« aus Gießen. Einlass ist ab 19 Uhr, eine Karte kostet 12 Euro. Tickets und Informationen zur Band gibt es unter besondereumstaende.de

Hintergrund: Drei Fragen an »Besondere Umstaende«

Was hat es mit dem Bandnamen auf sich?

Peter Sinn: Wir haben uns sehr schnell auf den Bandnamen geeinigt. Dieser geht auf den intergalaktischen Geheimdienst aus dem »Kulturzyklus« des schottischen Science-Fiction-Autors Iain Banks zurück.

Reno Vasili: Da der Umlaut »ä« in der URL oder in Links zu einem »ae« wird, wollten wir mit der Schreibweise vorgreifen. Außerdem ist der Schriftzug dadurch einzigartig und anders. Googelt man »Besondere Umstände« mit »ä«, kommen Millionen unterschiedliche Ergebnisse. Sucht man nach der Schreibweise mit »ae«, stößt man als allererstes auf die Band.

Warum sind die Texte auf Deutsch?

Sinn: Ich schreibe meine Songs schon immer auf Deutsch, meiner Muttersprache. Auf Englisch könnte ich mich gar nicht so ausdrücken, wie ich wollte.

Vasili: Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Ich habe aber schon früher viel deutsche Musik gehört. Die Sprache war für mich wie ein Instrument, weil ich sie nicht verstanden habe. Jetzt war es eine bewusste Entscheidung für das Deutsche, weil mir das gut gefällt.

Gibt es einen Lieblingssong auf dem Album?

Sinn: Ich finde »Stille Tage« klasse. Für den Cover-Song haben wir Renos kulturellen Hintergrund angezapft.

Vasili: Mein Top-Song ist »Lettland«. Ich höre ihn gerne und es macht Spaß, ihn zu spielen.

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