200 000 Euro für Kreis

Wetteraukreis (prw). Der Wetteraukreis ist einer von 20 Landkreisen im Bundesgebiet, die sich über das vom Bund geförderte Projekt »Smarte.Land.Regionen« in den kommenden zwei Jahren verstärkt um die Digitalisierung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum kümmern. Die Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus Ortenberg zeigte Akteuren der Kommunen in fünf Handlungsfeldern ein spannendes Bild der Pläne, Anwendungsgebiete und digitalen Möglichkeiten.
Landrat Jan Weckler stellte zur Begrüßung klar: »Digitale Infrastruktur und die dazugehörenden Dienste wie Apps und Anwendungen sind nicht erst seit Corona grundlegend für Lebensqualität im ländlichen Raum. Hier möchten wir als ›Smarte.Land.Region‹ strategisch und umsetzungsorientiert neue Wege gehen.« In den nächsten elf Monaten erstellt man hierzu eine Digitalstrategie, die die Handlungsfelder Gemeinschaft und Ehrenamt, Nahversorgung, Einzelhandel und Gewerbe, Geschichte, Kultur und Tourismus, Mobilität sowie Digitale Kompetenzen betrachtet.
Für den Staatssekretär und Beauftragten der Landesregierung für E-Government und Informationstechnologie Patrick Burghardt, der für ein Grußwort per Video zugeschaltet war, ist die Vermittlung digitaler Kompetenzen eine wichtige Grundvoraussetzung, die Chancen der Digitalisierung in allen Lebensbereichen zu nutzen. Volkshochschulen böten hier als Bildungsträger eine wichtige Plattform. Im Kreis ist die VHS Wetterau Projektpartner.
Workshops und Vernetzungstreffen
Christian Sperling, Leiter des Fachbereichs Regionalentwicklung und Umwelt des Kreises, stellte danach das Programm »Smarte.Land.Regionen« und die nächsten Projektschritte vor. Zu Jahresbeginn 2023 sind Workshops und Vernetzungsveranstaltungen geplant, um Stärken, Schwächen und Bedarf in den Handlungsfeldern zu ermitteln.
Die Beteiligung der Akteure aus der Region ist dem Wetteraukreis im Projekt besonders wichtig. Aus den Bundesmitteln von 200 000 Euro finanziert man eine Personalstelle und die externe Unterstützung bei der Erstellung der Digitalstrategie.
Gerald Swarat, Leiter des Kontaktbüros vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE), plädierte in seinem Impulsvortrag »Smart Region als digitale Dableibevorsorge« für einen kritischen Blick auf Digitalisierungsprojekte: »Die Digitalisierung muss den Menschen dienen und wirklich vorhandene Herausforderungen angehen«, forderte Swarat, per Video aus Berlin zugeschaltet.
Bevor man die rund 60 Teilnehmer auf die acht Stationen umfassende Reise durch die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Daseinsvorsorge schickte, stellte Phillip Kahl, Gesellschafter von neuland+, das als Planungsbüro den Prozess begleitet, die bisherigen Ergebnisse der Experteninterviews und Kommunalumfrage vor.
Die Antworten der Befragten zeigten viele Möglichkeiten für Umsetzungsprojekte und Verbesserungspotenziale auf. Vor allem in den Bereichen Einzelhandel und Tourismus sehe man große Chancen.
Im letzten Teil der Veranstaltung hatte man die Möglichkeit, an acht Stationen »Digitalisierung zum Anfassen« zu erleben. VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality)-Brille im Bereich Gewerbe und Tourismus, Künstliche Intelligenz für Mobilität, die Präsentation von AR-Apps mit Tablets oder die Präsentation digitaler Dienste und Anwendungen in Ehrenamt und Kommunikation zwischen den Bürgern: Egal, ob »Digital Native« oder nur interessiert, es zeigte sich ein spannendes Bild der digitalen Möglichkeiten.