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Als wäre die Zeit stehengeblieben

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Am Klassentreffen in Friedberg nehmen (v. l.) teil: Margarete Schacherl (geb. Janik), Andrea Schneider (geb. Michel), Gudrun Brüshaber (geb. Binder), Petra Rauch-Weitzel (geb. Thomas), Klaus-Peter Vitt, Helga Rödling-Schäfer, Dieter Klein, Michael Herbert, Jörg Asboe, Reinhilde Bohm (geb. Margraf), Günter Gensrich, Renate Schönberger (geb. Klüh), Michael Schreiber und Hans-Jürgen Krug. © pv

Friedberg (pm). Klassentreffen zu organisieren, ist nicht immer einfach: Doch die ehemaligen Realschüler und -schülerinnen der Klasse 10cR der Friedberger Philipp-Dieffenbach-Schule haben es kürzlich geschafft, sich nach 50 Jahren wiederzusehen.

Am 30. Juni 1973 bekamen 19 Schülerinnen und Schüler aus den Händen ihrer damaligen - inzwischen aber verstorbenen - Klassenlehrerin Sascha Pauli in einer feierlichen Veranstaltung ihr Realschul-Abschlusszeugnis ausgehändigt. Es trug die Bemerkung: »Er/Sie hat das Ziel der Realschule erreicht.« Damit hatte der erste Schülerjahrgang der damals neu gebauten und 1967 eingeweihten Volks- und Realschule seine Schulzeit von der 5. bis zur 10. Klasse durchlaufen.

Spaziergang in die Vergangenheit

Als Veranstaltungsort für das Wiedersehen konnte Michael Schreiber mit der Gaststätte »Hüttchen« einen besonderen Raum für das Treffen finden, liegt doch die Philipp-Dieffenbach-Schule keine 100 Meter davon entfernt. So freute sich Wirtin Beate Mrozek mit dem fünfköpfigen Orga-Team, das diesen Tag geplant hatte, elf ehemalige Schülerinnen und Schüler der 10cR und drei vor dem Realschulabschluss abgegangene Mitschülerinnen zu begrüßen. Acht Jubilare konnten wegen Urlaub oder Krankheit nicht teilnehmen.

Der Nachmittag begann mit einem Rundgang über das Schulgelände. Der ehemalige Klassenraum konnte wegen anderweitiger Nutzung nicht besucht werden. Das trübte die gute Stimmung der Gruppe aber in keinster Weise. Und so wurden beim Anblick des Schulgebäudes und Schulhofs gleich wieder viele Erinnerungen wach.

Unter der Leitung von Petra Rauch-Weitzel ging es weiter in die Innenstadt: Mit dem ehemaligen Kaufhaus Wieland und seiner Gaststätte »Hessenstube« (zuletzt Kaufhaus Joh) und dem damals sehr beliebten Café »Rosenschon« wurde nur ein kleiner Teil der Orte besucht, die in Freistunden für viele Schüler ein regelmäßiger Anlaufpunkt gewesen waren.

Anschließend führte der Weg die Gruppe zu einem besonderes geschichtsträchtigen Gebäude. Mit Klassenkamerad Michael Herbert hatte man einen sach- und fachkundigen Experten, der durch das Alte Hallenbad führte und hinter den verschlossenen Türen so manche Erinnerungen an die ersten Schwimmversuche und den Unterricht weckte - hatten doch einige Schüler dort schwimmen gelernt.

Belegt wurde dies mit dem alten »Jugend-Schwimm-Pass«, den einige Teilnehmer dabei hatten. Dieser bescheinigte dem Passinhaber die erfolgreiche Abnahme von Frei-, Fahrten- oder Jugendschwimmer durch die Unterschrift des anwesenden Bademeisters und den Stempel der DLRG.

Es ging zurück zum Ausgangspunkt, wo die Sonnenterrasse der Gaststätte »Hüttchen« schon auf die hungrige Truppe wartete. Was auch während des Essens nicht aufhörte, waren die Gespräche, die jeder mit jedem führte. Neben alten Schul-Unterlagen von der Abschlussfeier, von Schulfahrten und Klassenarbeiten wurden auch viele Bilder aus der damaligen Zeit mit den entsprechenden Kommentaren in der Runde gezeigt.

Für einen Lacher sorgte Michael Schreiber, der ein Original Schulsporttrikot aus dieser Zeit mitgebracht hatte. Damals war einfach das Schulwappen auf ein weißes Unterhemd genäht worden - so hatten einige Leichtathleten im Namen der Schule an Wettkämpfen auf dem Burgfeld-Sportplatz teilgenommen.

Sechs Jahre lang eine Einheit

Genau solche Erinnerungen aus der damaligen Schulzeit machten dieses Treffen aus und sorgten dafür, dass man auch heute noch - 50 Jahre nach Schulabschluss - das Gefühl hatte, die Zeit sei stehengeblieben. Dazu beigetragen hatte aber auch das damalige Schulsystem: Schließlich hatten alle sechs Jahre lang eine Einheit im Klassenverband gebildet. Eine so lange gemeinsame Schulzeit schweißt Menschen eben zusammen.

Bis in den späten Abend wurden weitere Geschichten aus der damaligen Zeit ausgetauscht. Die Klassenkameraden waren sich schnell einig, bald wieder ein Treffen zu vereinbaren.

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