Andreas Bloching hat Lust auf neue Herausforderung

Der Reiz des Neuen verschlug Andreas Bloching nach Friedberg. Seit 1. Oktober ist der 48-Jährige Pressesprecher der Kreisstadt, eine Funktion, die bislang verwaist war.
Sein Büro sei ihm als das Nonplusultra angepriesen worden, sagt Andreas Bloching und deutet auf den höhenverstellbaren Schreibtisch und die ergonomischen Wippstühle. Vielleicht hilft das dem neuen Pressesprecher der Stadt Friedberg, die nötige Flexibilität an den Tag zu legen. Unser Gespräch führen wir dann doch in herkömmlichen Bürostühlen; auch Pressemenschen müssen sich mal zurücklehnen dürfen.
Was ihn nach Friedberg getrieben hat? Der Reiz des Neuen, sagt Bloching. Zehn Jahre begleitete er das politische Leben in Kronberg als Journalist der »Taunus Zeitung«, zehn Jahre lang war er Pressesprecher der Stadt und gleichzeitig für Wirtschaftsförderung zuständig. »Ich kenne Kronberg in- und auswendig. Da besteht die Gefahr, dass man betriebsblind wird.« Außerdem lockte ihn, dass er sich in Friedberg auf die Pressearbeit konzentrieren kann. Der Wirtschaftsförderung stehe er aber beratend zur Verfügung.
Bislang erledigten die einzelnen Ämter im Friedberger Rathaus ihre Presserarbeit selbst. Bloching soll die Arbeit koordinieren. Als gelernter Journalist kann er nicht nur schwierige Dinge verständlich formulieren. Er weiß auch, welche Fragen wichtig sind und wie man Informationen möglichst effektiv unter die Leute bringt. Ein Großteil seiner Arbeitskraft verwendet Bloching zunächst für den Internetauftritt der Stadt. Der ist, sagen wir’s nett: in Ehren ergraut und reif fürs Museum. Außerdem muss er das tun, was neudeutsch »Netzwerken« heißt: Kontakte knüpfen, die Ansprechpartner nicht nur in der Stadtverwaltung kennenlernen, sondern auch die »Player« der Stadtgesellschaft, die Händler, die Kommunalpolitiker.
Kontakte knüpfen, Leute kennenlernen
Bevor er zum 1. Oktober nach Friedberg wechselte, wollte Bloching ein Gespür dafür bekommen, wie Friedberg tickt. Er nahm an einer Stadtführung teil, lief die Kaiserstraße auf und ab und durch viele andere Straßen, sprach mit Bürgern, besuchte jeden Stadtteil. Im Bürgermeisterwahlkampf konnte er politische Luft schnuppern: Bei der Podiumsdiskussion zur Wahl oder im Stadtparlament, wo er in den Zuschauerreihen zufällig neben Kjetil Dahlhaus saß und Kontakt knüpfte.
Im Wahlkampf habe man großes Interesse der Bürger an politischen Prozessen gespürt, sagt Bloching, der sich nach einem zufälligen Treffen mit Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) auf die Stelle in Friedberg bewarb. Dass es für den Amtsinhaber eng werde, sei ihm klar gewesen. Dass er am Ende verlor, in dieser Höhe? »Das tut mir extrem leid. Aber der Wähler ist der Souverän.«
Bloching freut sich auf die Arbeit, die auf ihn zukommt. Und da kommt einiges. Kaiserstraße, Kaserne, aber auch »der tägliche Kram«. »Alle für die Bürger wichtigen Informationen müssen kommuniziert werden«, auf ganz verschiedenen Wegen. Auch die sozialen Medien wird Bloching bespielen, weiß aber, dass der neue Rathauschef auf dem Feld der Kommunikation nicht ganz unbeleckt ist, weshalb er Projekte wie den neuen Internetauftritt mit Dahlhaus besprechen will.
Sein Job sei spannend. »Jeden Tag muss man die Prioritäten neu setzen.« Jeden Tag kann etwas Unvorhergesehenes passieren, dann müsse man flexibel handeln. In der Pandemie hat er in Kronberg neue digitale Kommunikationswege aufgebaut. Herausforderungen scheut Bloching nicht. Das mag etwas mit seinem Hobby zu tun haben. Bloching ist Handballer durch und durch. In der Jugend stand er im Tor, 30 Jahre lang hat er als Handball-Schiedsrichter an den Wochenenden sämtliche Turnhallen Hessens und darüber hinaus bereist.
Über 1000 Spiele als Schiedsrichter
»Weit über 1000 Spiele« habe er gepfiffen, bis in die Dritte Liga. Hallensprecher war er auch, bei der TV Petterweil. Auf Verbandsebene übernahm er Ehrenämter, ist Vorstandsmitglied in seinem Heimatverein Wehrheim-Oberhain und Schiedsrichterwart.
»Schiedsrichter, das heißt: viel Kommunikation«, sagt Bloching. »Man muss ständig Entscheidungen treffen. Aber der Sport macht viel Freude.« Gerade im Handball, ein Sport, der zwar »sehr hart, aber auch extrem fair« sei. Ein Journalist hat den früheren Kollegen mal einen »besonnenen Konfliktlöser« genannt, nicht das Schlechteste fürs Friedberger Rathaus - aber das gilt wohl für jedes andere Rathaus und jedes Privatunternehmen auch. Wichtig ist eine gute Kommunikation. Dafür will Bloching sorgen.
Journalist, PR-Mensch und Wirtschaftsförderer
Andreas Bloching wurde 1974 in Lohr am Main geboren, wuchs in Kaiserslautern auf und wurde nach dem Abitur auf einem Sport-Gymnasium freier Journalist. Er arbeitete für Tageszeitungen (u.a. »Die Rheinpfalz«) und den Südwestfunk, war Reporter bei Radio Hundert,6 Berlin und TV.Berlin, machte ein Volontariat bei der Südhessischen Verlagsgesellschaft. Zehn Jahre lang war er Lokalredakteur der Frankfurter Neuen Presse/Taunus Zeitung, berichtete aus Kronberg und war danach Leiter des Regionalsports. 2014 zog es ihn von der Privatwirtschaft in die Öffentliche Verwaltung. In Kronberg wurde er Pressesprecher und Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, bevor er nun als Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nach Friedberg wechselte. Bloching hat eine 16-jährige Tochter und einen 15-jährigen Sohn. Landweilig wird’s ihm folglich nicht.