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Aufruhr und Tumult im »Hilfsorgan« der Stadt

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Verkehrssicherheit made in Friedberg, in der Königsberger Straße hat ein Baum eine Mauer verschoben. © Jürgen Wagner

Friedberg (jw). Ortsbeiräte sind nur »Hilfsorgane« der Kommunalparlamente. Nicht von allen Politikern werden sie ernst genommen. Das sorgt mitunter für Frust. Im Ortsbeirat der Friedberger Kernstadt kam dies am Mittwoch zur Sprache.

Am Fauerbacher Sportplatz wurden sechs Bäume gefällt und eine Brombeerhecke gestutzt. Unterm Sportplatz liegt ein Regenrückhaltebecken. Regnet es stark, vermischt sich das Wasser mit fäkalhaltigem Schmutzwasser und fließt über einen Graben in die Usa - oder auf die Saisongärten der Firma tegut. Um den Wasserabfluss zu gewährleisten, müssen die Bäume weg und der Graben ausgebaggert werden.

Die Fällung war einer von nur zwei Tagesordnungspunkten der Sitzung, beide wurden dem Ortsbeirat zur Kenntnis gegeben. Darüber zu diskutieren, lehnte Matthias Kölsch (UWG) ab: »Als müssten wir jeden Baum retten.« Dafür gebe es das Fachamt. Dies war der Auftakt einer längeren Diskussion über unerledigte Dinge. Es soll mehrere Listen davon im Rathaus geben.

»Das ist keine Zeitverschwendung«, sagte Doris Jentsch (Grüne): »Die Nachbarn regen sich über die Fällung auf, ich wurde angesprochen, konnte keine Antwort geben.« Die Verwaltungsvorlagen über Baumfällungen seien sinnvoll. Bei der Grünpflege sei die Stadt unterbesetzt, sagte Jensch. Vieles werde nicht erledigt.

Jetzt schlug die Stunde von Bernd Fleck (CDU). Auch er wollte nicht über die Baumfällvorlagen diskutieren. »Die Zeit können wir uns sparen.« Die Ortsbeiratssitzung deshalb ausfallen zu lassen, komme aber nicht infrage. »Hier ist der Ort, um die Anliegen der Bürger anzusprechen.« Es gebe viele Anliegen. Zum Beispiel die Mauer an der Ecke Raiffeisen- und Königsberger Straße. Ein Baum hat die Steine verschoben, die Verkehrssicherheit für Fußgänger ist hier seit Jahren nicht gegeben. Er habe den Schaden gemeldet, nichts sei geschehen, schimpfte Fleck übers Rathaus. Leere Baumscheiben, Stolperfallen, Falschparker, die nicht kontrolliert würden: »Ich bin enttäuscht, und bei den Bürgern ist die Enttäuschung noch viel größer«, sagte Fleck und schimpfte über eine Institution, die »gar nichts macht: die Bahn«. Verfallene Gebäude, Dreck und Unrat, Schnee werde nicht geräumt. »Andere Leute kriegen dann ein Bußgeld.«

Immerhin erfuhren die Ortsbeiratsmitglieder von der ehrenamtlichen Stadträtin Evy Weiß (SPD), dass der Kreisel am Junity - nach drei Jahren Vorlaufzeit! - endlich mit Figuren bestückt wird.

Ortsbegehung erst in der Mai-Sitzung

Eigentlich hatte der Ortsbeirat eine Ortsbegehung des Bahnhofs geplant. Ortsvorsteher Rudi Mewes (Grüne) sagte, die Kommunikation mit dem Rathaus habe nicht funktioniert, Bahn und THM seien nicht für den Termin angefragt worden. Die Ortsbeghung wurde auf Mai verschoben. Am Ende meinte Mewes, es sei »gar nicht so schlecht gewesen, dass wir heute zusammengekommen sind.«

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