Ausgezeichnete Operette in der Stadthalle

Friedberg (pm). Für die Zwei-Personen-Inszenierung der Operette »Eine Frau, die weiß, was sie will!« sind Christine Rothacker und André Haedicke aus Florstadt mit dem »Operettenfrosch« des Bayerischen Rundfunks ausgezeichnet worden. Am Donnerstag, 29. Dezember, zeigen sie das Stück um 20 Uhr in der Stadthalle. Die Musical-Darsteller gründeten im Lockdown ihre eigene Theaterkompagnie »Wir machen Theater« und ersannen einen Weg, wie sie ihrer Passion, dem Schauspiel, garantiert nachgehen können.
Normalerweise ist die Operette »Eine Frau, die weiß, was sie will!« ein großes Ausstattungsstück mit Orchester. Doch Rothacker, Haedicke und ihr Team haben das Werk kurzerhand zu einem Zwei-Personen-Stück mit Klavierbegleitung umfunktioniert. »Drei Leute kriegt man immer auf die Bühne«, lacht Haedicke. Schöner Nebeneffekt ihrer Idee: »Die Menschen denken immer, Operette sei verstaubt und alt, und nur etwas für große klassische Häuser. Mit diesem Klischee räumen wir auf.« Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein Stück, in dem die zwei Hauptdarsteller Rothacker und Haedicke singend und tanzend von Rolle zu Rolle springen - bis zu sieben Charaktere können es in einer Szene sein - und sich so lustvoll der Überforderung hingeben. In dieser Inszenierung wird der Name der Kompagnie »Wir machen Theater« tatsächlich mit jeder Faser des Körpers gelebt. Das Ergebnis ist eine Aufführung, die Unterhaltung bietet, die Spaß macht, in der tolle Musik zu hören ist und in der ein bisschen Gesellschaftskritik anklingt. Oscar Straus’ Vorlage stammt von 1934. »Damals war das ein feministisches Stück«, erklärt Haedicke, wohlwissend, dass sich die Zeit seither weitergedreht hat. Nicht alle Passagen des Originals bleiben unkommentiert: »Es war uns wichtig, einigen Stellen unsere künstlerische Haltung entgegenzustellen.«