Busbahnhof: Umgestaltung lässt auf sich warten

In der Friedberger Politik ist hin und wieder vom neuen Busbahnhof die Rede. Nur: Es passiert nichts. Die Mobilitäts-Partner luden nun zum Ortstermin ein, um auf die vielen Probleme hinzuweisen.
Nicht nur die politischen Gremien warten darauf, dass der Umbau des Bahnhofsvorplatzes samt Busbahnhof endlich losgeht. Vor allen anderen sind es die Fahrgäste des größten Bahnhofs der Wetterau, die sich wünschen, »dass dieser schreckliche Zustand endlich ein Ende hat«, wie es eine Friedbergerin formulierte. Die Mobilitätspartner für Senioren haben sich längst Gedanken darüber gemacht, wie ein neuer Busbahnhof aussehen soll. Sie haben die Presse zum Ortstermin gebeten. »Vielleicht kann man so etwas Druck machen«, hoffen Monika und Bernd Zaake sowie Marianne Kretschmer.
Behindertengerecht soll der Busbahnhof werden, mit elektrischen Anzeigen, Dach und einem gläsernen Warteraum, mit Sitzgelegenheiten, einem Fahrtkartenautomaten und mit Toiletten. Monika Zaake listet die Punkte auf. Was sie und was bislang offenbar niemand weiß: »Wo soll der Busbahnhof eigentlich hin?« Für das Bauvorhaben hat die Stadt Friedberg kürzlich das Gelände der ehemaligen Jet-Tankstelle in der Hanauer Straße erworben; das liegt ein ganzes Stück vom Bahnhof entfernt.
Problematisch für ältere Menschen sind laut den Mobi-Partnern die Fußgängerampeln direkt vor dem Bahnhof. »Ich bin gehbehindert, schaffe die Grünphase nicht«, sagt Bernd Zaake. Vielen älteren Menschen ginge es genauso. Vier Ampeln gibt es dort, die Mobi-Partner wünschen sich eine fünfte, die vor dem Bahnhof über die Saarstraße führt. »Wenn man da rüber will, muss man sonst alle vier Ampeln passieren und einen Umweg nehmen.«
Fahrrad-Boom: Es fehlen Abstellplätze
Auch für Radfahrer sei die Kreuzung gefährlich, sagt Marianne Kretschmer. Eine eigene Fahrspur gibt es nicht. Biege man um die Ecke, müsse man direkt vor dem Bahnhof höllisch aufpassen, dass dort niemand auf die Straße tritt. Und Radabstellplätze fehlten. Stimmt. Auch der Reporter musste sein Rad am letzten freien Laternenmast anketten.
Was die Mobi-Partner besonders ärgert, ist der Zustand des Busbahnhofs direkt vor dem Schnellrestaurant. Der Untergrund sieht abenteuerlich aus. Zwischen Asphalt, Bodenplatten und Pflastersteinen klaffen riesige Schlaglöcher. Zu Fuß kann man hier leicht umknicken. Als ein Zieharmonika-Bus losfährt, setzt er beim Rangieren mit dem hinteren Teil auf dem Aspahlt auf, Blech kratzt über den Boden. Die Bussteige seien viel zu schmal, sagt Monika Zaake, als ein Pulk Schüler gerade in einen Bus einsteigt. »Und dann stehen dort auch noch die Tafeln mit den Fahrplänen. Die nehmen Platz weg.« Der Einstieg für Kinder sei oft zu hoch. Ärgerlich sei auch, dass S-Bahn- und Bus-Taktung nicht gut aufeinander abgestimmt seien. »Komme ich vormittags um Elf nach mit der S-Bahn an, ist der Stadtbus gerade weggefahren.« Bedeutet: Eine halbe Stunde Wartezeit!
Monika Zaake muss sich nur umdrehen, um auf das nächste Ärgernis hinzuweisen: »Da standen mal Bänke.« Direkt vor der Wand des Bahnhofsgebäudes. Jetzt sind sie weg. Für ältere Menschen sind Ruhebänke aber wichtig, gerade wenn man unterwegs ist, vom Zug zum Bus eilt, diesen womöglich verpasst. Da muss man durchschnaufen und sich hinsetzen. Aber überall werden Bänke abgebaut.
Es gibt noch mehr Fragen. Was zum Beispiel ist mit dem von Fauerbach kommenden Radweg? Warum muss der kurz hinter der Unterführung enden? Wenn der Busbahnhof geplant wird: Ist dann die Fortführung dieses Radweges vorgesehen, fragt Bernd Zaake.
Taxifahrer fordern Wagen-Kontrollen
Auch die Taxifahrer wünschen sich eine Neuordnung des Bahnhofsvorfeldes. Der Taxistand auf der gegenüberliegenden Seite sei ungünstig, Fahrgäste wüssten oft nicht, in welchen Wagen sie steigen sollen. Taxistände direkt vor dem Bahnhof seien sinnvoller. Außerdem, erzählt ein Taxifahrer, gebe es auf den Friedberger Straßen mehr Taxen als Lizenzen. »Da fahren einige schwarz. Das müsste das Ordnungsamt mal überprüfen.«
Die Mobi-Partner organisieren nach zwei Jahren Corona-Pause in Kooperation mit Seniorenbeirat und VGO im Spätsommer wieder eine Infofahrt, bei der u. a. die Funktion von Fahrkartenautomaten erklärt und das Einsteigen mit Rollator geübt wird. Der Termin steht noch nicht fest.