Container sind ein Dorn im Auge

Friedberg (pm). »Der von Schuldezernent Jan Weckler vorgelegte Schulentwicklungsplan ist völlig ambitionslos und bildet nur Selbstverständlichkeiten ab. Es fehlen jegliche Perspektiven und Aussagen, wie sich die Schulen wirklich entwickeln sollen«, kritisiert der ehemalige Wetterauer Landrat Rolf Gnadl (SPD) den amtierenden Landrat (CDU). »Dass dies nicht ausreicht, zeigt ein Blick auf die Augustinerschule in der Kreisstadt Friedberg.
Eine vorausschauende Planung hätte verhindert, dass hier zahlreiche Schülerinnen und Schüler schon seit einem Jahr unabsehbar lange in Containern auf der Straße unterrichtet werden. Schüler gehören aber in Schulen und nicht in Container!«
Auswirkung auch auf den Verkehr
In Friedberg sei eine Straße halbseitig gesperrt und zur Einbahnstraße erklärt worden, alle Parkflächen seien verschwunden, um dort vor der Augustinerschule eine große Container-Einheit zu errichten, heißt es in der SPD-Pressemitteilung. Anlass dieser Maßnahme sei ein (angeblich) geplanter Erweiterungsbau auf dem Schulgelände gewesen. Wo der bleibe, würden sich viele Friedberger fragen. Es sei nicht mal im Ansatz ein Bauvorhaben zu erkennen. »Mich würde interessieren, wie der Kreis für die Containeranlage eine Baugenehmigung erhalten konnte. Die Straße ist verkehrsrechtlich nicht mal als solche entwidmet und wird nun langfristig als Containerstandort genutzt. Das wirkt ungünstig auf den Verkehrsfluss, ist für die Schülerinnen und Schüler nicht gut und für das Stadtbild auch nicht. Was sagt denn der Denkmalschutz dazu, dass die Ansicht des historischen Ensembles der Augustinerschule damit beeinträchtigt wird?«, fragt sich der Pressesprecher der Friedberger SPD, Dr. Klaus-Dieter Rack. »Würde ich als Privatperson eine Baugenehmigung bekommen, wenn ich dafür die Straße vor meinem Haus halbseitig nutzen müsste? Kann ich mir nicht vorstellen. Aber wie schon bei der Containeranlage für Geflüchtete in Dorheim, wird auch hier wieder nach dem Motto gehandelt ›der Zweck heiligt die Mittel‹, und was für andere gilt, gilt noch lange nicht für den Landrat des Wetteraukreises.«
Nach Ansicht von Gnadl und Rack hätte eine solide Schulentwicklungsplanung »diese Fehlentwicklung« verhindern können. »Nun müssen es die Friedbergerinnen und Friedberger und insbesondere die Schülerinnen und Schüler ausbaden. Die Kritik der Elternbeiräte am Schulentwicklungsplan ist absolut berechtigt. Hier muss dringend nachgearbeitet werden. Wir brauchen einen Schulentwicklungsplan, der diesen Namen auch verdient, und kein minimalistisches Werk ohne Gestaltungswillen.«