Das Phänomen Kita-Einbruch
Wetteraukreis (agl). Beim Blick auf die Polizeimeldungen der vergangenen Tage hat sich gezeigt: Kitas sind anscheinend beliebte Ziele von Einbrechern. Wobei sich auch gezeigt hat, dass es die Täter nicht immer ins Gebäude geschafft haben, sie mal an einer Tür gescheitert sind oder - wie im Falle eines Einbruchs in der Nacht auf den 27. Januar in die Kita in der Dortelweiler Willy-Brandt-Straße - ohne Beute geflüchtet sind, als der Alarm ausgelöst hat.
Insbesondere in Friedberg und Bad Nauheim gab es in den vergangenen Tagen mehrere Einbrüche in Kitas. In der Bad Nauheimer Goldsteinstraße lag die Beute bei 140 Euro. In der Fauerbacher Straße in Friedberg scheiterten Kita-Einbrecher an einem Tresor. Weitere Beispiele: Aus dem Kindergarten in der Straße Am Dachspfad in Friedberg wurde ein Tresor mit mehreren Hundert Euro Bargeld gestohlen. Demgegenüber schätzt die Polizei den Sachschaden auf etwa 5000 Euro. An der Bad Nauheimer Kita in der Straße An der Sodenschmiede scheiterte ein Einbruchsversuch an mehreren Seitentüren und an einem Fenster. Sachschaden in diesem Fall: etwa 1000 Euro.
Auch Apotheken betroffen
Die Beute ist also - falls es überhaupt eine gibt - überschaubar, der Sachschaden liegt deutlich höher. Was sagt die Polizei zum Phänomen Kita-Einbruch? Dieses sei nicht neu, es komme immer wieder zu derartigen Taten, teilt Tobias Kremp, Pressesprecher der Polizei Wetterau, mit. Aktuell treten diese Straftaten allerdings gehäuft auf. Warum? Was haben die Täter davon? Oder ist es einfach sehr leicht, weil niemand in einer Kita wohnt und die Täter dann vielleicht eher nicht gestört werden? »Den großen Coup werden Täter hier sicherlich nicht machen. Hier geht es in aller Regel darum, schnell an Bargeld zu kommen, um sich vor allem Betäubungsmittel kaufen zu können«, erläutert Tobias Kremp. Kindergärten seien generell nicht schlechter gesichert als Wohnhäuser, sagt er. Für gewöhnlich würden in Einrichtungen wie Kindertagesstätten zwar lediglich geringe Bargeldbeträge aufbewahrt, beispielsweise die Kaffeekasse der Mitarbeiter, meistens hielten sich dort aber Personen lediglich tagsüber auf. »Entsprechend erhofft man sich ein geringeres Risiko, erwischt zu werden beziehungsweise jemanden anzutreffen«, macht der Polizeisprecher deutlich.
Ein anderes beliebtes Einbruchsobjekt sind in letzter Zeit Apotheken. Spielen als potenzielle Beute auch Medikamente eine Rolle, die wegen Lieferengpässen noch begehrter sind? Laut Kremp hat die Wetterauer Polizei 2020 insgesamt 19 Einbrüche in Apotheken registriert, 2021 seien es sechs gewesen » Für 2022 liegt die Zahl der registrierten Fälle zwischen diesen beiden Werten.« Kremp weiter: »Den zielgerichteten Diebstahl von Medikamenten können wir nicht beobachten. Vielmehr wird alles eingepackt, was schnell zu Geld gemacht werden kann.«