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Das Wunder im Herzen bewahren

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»Trotz aller Krisen und Zukunftsängste dürfen wir uns vom Wunder der Weihnacht, vom Kind in der Krippe, anrühren lassen, uns anleuchten lassen vom Licht der Welt«, sagt der evangelische Pfarrer von Assenheim, Michael Himmelreich. © Anna-Luisa Hortien

Nach zwei Jahren unter Pandemiebedingungen kann das Weihnachtsfest diesmal weitgehend ohne Auflagen stattfinden. Weihnachtsmärkte, Proben fürs Krippenspiel, Adventskonzerte - Geselligkeit ist zurück. Doch zugleich beherrschen Krisen überall auf der Welt die Nachrichten. Das spürt auch Pfarrer Michael Himmelreich in Assenheim.

Energiekrise, Ukraine-Krieg, Klimawandel, die Protestbewegung im Iran - die Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest in der evangelischen Kirchengemeinde Assenheim bleiben davon nicht unberührt. Zukunftsängste angesichts der Menge an Krisen, steigende Energie- und Lebenshaltungskosten können die Weihnachtsstimmung trüben. Es scheint nur bergab zu gehen. Dabei gilt Weihnachten als das Fest der Hoffnung.

»Wenn ich mich auf die Gottesdienste am Weihnachtsfest und zum Jahresende vorbereite, lasse ich das Jahr noch einmal Revue passieren«, erzählt Pfarrer Michael Himmelreich. Neben den biblischen Geschichten fließen Erfahrungen und Gedanken zu aktuellen Anlässen in seine Predigt ein.

Zu seinem zweiten Weihnachtsfest in Assenheim prägt ihn das Bild der Krippe: »Wenn wir im Advent die Krippe vom Dachboden holen und sie aufstellen, werden gleich alle Figuren dazugestellt. Hirten, Könige, Esel und Ochs, die Engel und natürlich Maria und Josef mit dem Jesusbaby.« Es sei das klassische Bild: das Jesuskind in der Mitte und alle anderen drum herum. »Wir haben es gerne gesellig im Stall.«

Lese man allerdings die Geschichte in der Bibel, dann erzähle die genau das Gegenteil. Die Besucher kommen nach und nach zur Krippe. Zunächst sind Maria und Josef ganz alleine mit ihrem Neugeborenen und den Stalltieren. »Gott ist in die Welt gekommen, und es hat erst einmal niemand so richtig bemerkt«, sagt der evangelische Pfarrer.

Dabei sei die Geburt Jesu das größte Geschenk Gottes an die Menschen. Mit ihm komme Licht in die Welt. »Die Geburt eines Kindes ist jedes Mal etwas ganz Besonderes, aber in diesem Kind ist Gott selbst zu uns auf die Erde gekommen, eine unglaubliche Geste.« Und das bedeute, es gebe Grund zu Zuversicht und Hoffnung für eine bessere Zukunft. Deshalb feiern wir Weihnachten. Auch in diesem bewegenden Jahr.

»Der Grund für die Zuversicht ist mit dem Jesusbaby winzig klein und noch dazu verborgen in einem Stall«, sagt Himmelreich. Zuversicht komme nicht offensichtlich daher, sondern klein und unscheinbar. »Dem Stern von Bethlehem sind nur wenige gefolgt. Und trotzdem ist das Wunder passiert.«

In der Weihnachtsgeschichte heißt es weiter: »Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.« Das sei auch unsere Aufgabe, sagt Himmelreich: »Trotz aller Krisen und Zukunftsängste dürfen wir uns von dem Wunder der Weihnacht, vom Kind in der Krippe, anrühren lassen. Uns anleuchten lassen vom Licht der Welt. Die Hoffnung und die Zuversicht annehmen, die damit zu uns gekommen sind.« Es sei unmöglich, das Wunder von Weihnachten in Worte zu fassen. »Jeder Einzelne darf es in seinem Herzen bewegen und weitertragen.«

Dabei helfe auch die Gemeinschaft. »Ich denke, die Stimmung an Heiligabend in der Kirche, das gemeinsame Erleben, Feiern und Singen, kann Hoffnung vermitteln, mehr als Worte es können.«

Für die Besucher an der Krippe geht der Alltag danach weiter. Die Hirten kehren zurück aufs Feld, die Könige ins Morgenland. Es ist eine gefährliche, von Unterdrückung beherrschte Zeit. Maria und Josef werden selbst verfolgt. Doch sie alle sind geprägt von dem, was sie im Stall erlebt haben. Sie bewahren das Bild der Krippe in ihrem Herzen.

Drei Predigten an Heiligabend

»Es gibt allen Grund zur Zuversicht, auch wenn wir sie gerade nicht sehen«, resümiert Himmelreich. »Es gilt, diesen unglaublichen Zug von Gott zu begreifen. Er macht sich menschlich, mit Jesus in der Krippe, damit wir das Licht in der Dunkelheit erkennen können.«

Wer die Predigt von Pfarrer Himmelreich zum Fest hören möchte, hat an Heiligabend um 15 und 23 Uhr in Assenheim oder um 17 Uhr in Ilbenstadt die Gelegenheit dazu.

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