Die Vielfalt des Engagements

Friedberg (har). Wie vielfältig ehrenamtliches Engagement sein kann, hat sich am Sonntag auf dem Elvis-Presley-Platz widergespiegelt. Unter dem Titel »Hands on - Freiwillig für Friedberg« hatten die Ehrenamtsagentur, der Verein »Mensch mach mit!«, die Turngemeinde von 1845 und das Bildungsforum einen Ehrenamtstag organisiert. Über 30 Vereine und Institutionen beteiligten sich an der Veranstaltung, sowohl mit Informationsständen als auch mit Beiträgen auf der Bühne, wo Barbara König-Guba und Klaus Schumacher vom Projektteam mit viel Humor durch das Programm führten.
»Es ist toll, dass ihr alle da seid«, sagte Schumacher am Vormittag. Bei strahlendem Sonnenschein herrschte auf dem Platz schon enormer Betrieb. Später wurde es oft richtig eng zwischen den Informations- und Aktionsständen.
König-Guba brachte es am Nachmittag auf den Punkt: »Ich wusste gar nicht, dass Friedberg so viele Einwohner hat.« Auch Bürgermeister Dirk Antkowiak staunte über die große Resonanz. In seinem Grußwort drückte er seine Freude über »die besondere Würdigung des Ehrenamts gerade hier auf dem Elvis-Presley-Platz« aus. »Ohne ehrenamtliche Arbeit geht kaum etwas.«
Genauso sahen es die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, die unter dem Motto »Ehrenamt, ein verstaubter Begriff? - ein veraltetes Bild?« stand. Unisono wurde eine wesentlich stärkere Unterstützung der ehrenamtlichen Tätigkeiten durch die Politik gefordert. Sven Malsy, Regionalgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in Offenbach, forderte mehr Gewicht des Ehrenamts in der Politik. »Die Gesellschaft kann ohne Ehrenamt und freiwillige Arbeit nicht überleben.«
Ähnlich sieht dies Karin Buchner vom Freiwilligenzentrum Mittelhessen in Wetzlar. Sie forderte ein »funktionierendes Tandem aus Zivilgesellschaft und Politik«. Moritz Herrmann vom Kulturrat Friedberg appellierte, sich vom etwas verstaubten Begriff »Ehrenamt« zu lösen und nannte als Beispiel die Umbenennung des Volksbildungsvereins in »Kultur auf der Spur«.
Auch Sportkreisvorsitzender Jörg Wulf forderte eine Loslösung vom Ehrenamtsbegriff und wünschte sich eine »spürbare Politik«. Wulf weiter: »Es langt nicht, wenn uns Politiker immer nur danken.« Gefordert wurde auch mehr Respekt für ehrenamtlich Tätige, gerade im »Blaulichtbereich«. Klaus Schumacher fasste die halbstündige Diskussion so zusammen: »Ohne Ehrenamt wäre eine Stadt tot.«
Dass sich durch das Ehrenamt durchaus etwas bewegen kann, zeigte die Veranstaltung deutlich. Viele Gruppen luden an ihren Ständen zu Mitmach-Aktionen ein, präsentierten auf vielfältige Art ihre Arbeit: vom Rettungsboot der DLRG und einem Löschfahrzeug der Feuerwehr über einen Tanzworkshop der VFCG bis hin zu einer »Prinzessin« in edlem Gewand vom Heldentheater oder einer »Denkpause« in Form eines Zettels mit einem Spruch am Stand des BUND.
Auf der Bühne war immer was los. Die beiden Moderatoren stellten zwischen den Show-Acts mit einem Quiz die Vereine vor. Eröffnet wurde das Programm vom Chor der katholischen Kirchengemeinde, gefolgt vom »Heldentheater« mit einem Ausschnitt aus seiner neuen Produktion »Alice im Anderland«. Die Ballettmütter der Schwarzen 7 tanzten ebenso auf der Bühne wie Mitglieder des Wetterauer Tanzclubs, die mit den Besuchern eine Cha-Cha-Cha-Session veranstalteten. Mit dabei waren auch eine Gruppe des Kobudo-Kampfsports, die Line-Dancer der Colorado-Rancher und der Frohsinn-Musikzug aus Ockstadt. Die VFCG präsentierte das Ergebnis ihres Tanzworkshops, gefolgt vom »FährWellChor« der Hospizhilfe Wetterau. Den Schlusspunkt des abwechslungsreichen Programms setzten die Gymnastikdamen der Turngemeinde Friedberg.
»Das ist einfach ein cooles Event«, lobte Ralf Höhmann, Vorsitzender des Feuerwehrvereins der Kernstadt. Und er ist nicht der Einzige, der auf eine Wiederholung im kommenden Jahr setzt.