»Echte Freunde des Ackers«

Wetteraukreis (jw). Der Feldhamster ist nicht nur ein possierliches Tierchen, er ist vor allem ein Bioturbator: ein Lebewesen, das Böden durchwühlt und sie gewissermaßen veredelt. »Sie lockern die Erde, sorgen so für die Fruchtbarkeit der Äcker«, sagte Thomas Zebunke (Grüne) im Kreistag und forderte einen intensivieren Hamsterschutzes in der Wetterau.
Zebunke, als Landratskandidat seiner Partei aktuell derzeit auch und vor allem auf Außendarstellung bedacht, hatte einen Stoff-Feldhamster ans Rednerpult mitgebracht. »Die Hamster haben Probleme«, sagte er. Äcker werden in Bauland verwandelt, den Tieren steht immer weniger Lebensraum zur Verfügung. Feldhamster seien zwar pummelig, aber durchaus wehrhaft, berichtete Zebunke. Auf den Hinterbeinen stehend, die scharfen Zähne zeigend und dabei knurren und fauchen: Manche Feldhamster griffen sogar Mähdrescher an (wobei man sich den Ausgang der Auseinandersetzung nicht vorstellen mag). Jedenfalls seien Feldhamster nicht nur wehrhaft, sondern auch »echte Freunde des Ackers« und folglich »echte Wetterauer«, verkündete Zebunke durchaus mit Pathos in der Stimme. Jedenfalls müsse der Feldhamster besser geschützt werden; die Kreisverwaltung solle Vorschläge erarbeiten.
Große Vorkommen in der Wetterau
Andrea Rahn-Farr (FDP) nannte es eine gute Idee, im Ausschuss über den Feldhamster zu sprechen, obgleich es bereits viele Schutzmaßnahmen seitens der Kreisverwaltung und der Landwirte gebe.
Entlang der Felder an der A 5 gebe es große Feldhamster-Populationen, sagte Tabea Sophia Rösch (SPD). »Für ihren Erhalt benötigen sie unseren Schutz.« Michael Rückl (Grüne) wies darauf hin, dass die Wetterau die hessische Region mit den meisten Feldhamster-Vorkommen ist. Projekte wie das Rewe-Lager bei Wölfersheim bedrohten den Bestand der für die Güte der Böden so wichtigen Tiere. »Wir sind eine Top-Agrar-Region, tragen Verantwortung für diese Landschaft und diese Populationen.«
Michael Hahn (CDU) wies auf bestehende Hamsterschutzstreifen und deren Sinnhaftigkeit hin (»Da kommt der Storch und frisst sie«). Deshalb gilt für ihn: Keine Schutzmaßnahmen »mit dem Holzhammer«. Was der Fachdienst Landwirtschaft zusammen mit den Landwirten bereits umsetze, sei hessenweit vorbildlich, so Hahn. Im Ausschuss könne man aber gerne ausführlicher über das Thema diskutieren. So wurd’s dann auch mit großer Mehrheit beschlossen, lediglich die AfD votierte mit Nein.