Exkursion ins Romantik-Museum

Friedberg (pm). Die 12. Klassen des Burggymnasiums haben bei ihrer Exkursion zum Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt gelernt, dass die Romantik in der Kulturgeschichte ein ästhetisches Programm, eine Geisteshaltung oder einfach nur ein Gefühl sein kann. Die Schüler Ana Clara Schneider da Cruz und Henning Stein beschreiben mit eigenen Worten weitere Eindrücke von ihrem spannenden Ausflug:
Farbe Blau als wichtiges Symbol
»Im letzten Halbjahr befassten wir uns mit der Epoche der Romantik. Daher bot es sich an, das vor zwei Jahren eröffnete Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt zu besuchen. In einer 20-minütigen Einführung werden wir erst mal über den Aufbau der Ausstellung und die Architektur des Museums informiert. Danach kann jeder das Museum selbstständig erkunden.
Das Museum besteht aus drei Etagen, mit insgesamt 35 Stationen, in denen die Welt der Romantiker lebendig wird. Die erste Etage wird als Goethe-Galerie bezeichnet und zeigt neben Kunstobjekten, die mit Goethe in Verbindung gebracht werden, Gemälde vieler großer Maler der Zeit. In der zweiten Etage wird die Entstehung der Romantik anhand verschiedener Artefakte erläutert, während im dritten Stock die Ausbreitung der Romantik gezeigt wird.
Gleich beim Eintreten in das Foyer begegnen wir dem Gefühl der Romantik. Eine Bibliothek von deutscher Lektüre ist über der Museumskasse angebracht. Die Buchrücken können über ein Fernrohr näher betrachtet werden. Dieses »Perspektiv« erinnert uns natürlich sofort an Hoffmanns Lektüre »Der Sandmann«, die wir zuvor im Unterricht behandelt haben. Ein bodentiefes Fenster in der Eingangshalle ermöglicht uns den Blick in einen wunderschönen Garten - ein bekannter Sehnsuchtsort eines jeden Romantikers.
Hinauf geht es die blaue Himmelstreppe zur ersten Ausstellung. Die Farbe Blau ist ein wichtiges Symbol der Romantik. Sie steht für die Sehnsucht nach Grenzenlosigkeit.
Die erste Ausstellung, die Goethe-Galerie, bringt uns Gemälde der Romantik näher, wie den »Nachtmahr« von Johann Heinrich Füssli, aber auch farbenfrohere Werke. Bei manchen wirken die Farben so intensiv, dass es scheint, als ob die Gemälde auch dann noch leuchten würden, wenn es stockdunkel wäre. Es gelingt uns ein Eintauchen in die romantische Welt der Künstler.
Zurück geht es zur Himmels-treppe, hinauf in den zweiten Stock. Dort wird die Entstehungsgeschichte dieser Epoche erläutert. Gleich beim Eintreten wird man mit einem Spiegel-Wald konfrontiert. Das sind Spiegel in Form von Säulen, an denen Zitate zur Definition der Epoche zu sehen sind. Der Spiegel symbolisiert die Schnittstelle zwischen Realität und Irrealität und rückt das eigene Ich in den Vordergrund. Durch Originalwerke, Info-Texte, interaktive Stationen und Videos wird uns das Leben der einzelnen Romantiker vermittelt.
Weiter hinauf geht es zur dritten Ausstellung. Empfangen wird man von einem Automaten, einem zwitschernden Vogel. Ein weiterer Verweis auf »Der Sandmann«, in dem sich der Protagonist in einen menschenähnlichen Automaten verliebt. Auch die Angst der Menschen, nur noch zum Bedienen von Maschinen gebraucht zu werden, wird dadurch aufgegriffen. Weitergeführt wird man in den Ausstellungsraum von den Gemälden von Caspar David Friedrich, einem prominenten Vertreter der Kunst in der Romantik.
Die Stationen regen zum Mitmachen an. Sei es das Dichten, Übersetzen lyrischer Werke oder die Auseinandersetzung mit Musik aus der Epoche. Zwischen all dem erregt ein winziges Fenster unsere Aufmerksamkeit. Aus diesem »Guckloch« blickt man aus der fantasievollen Welt des Museums auf den Dom, die Paulskirche und die Europäische Zentralbank. Ein Gefühl, wie es die Romantiker wohl auch verspürt haben: das Stehen zwischen zwei Welten - dem Realen und den Träumen.«