1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Friedberg

Feuerwehren: Am Donnerstag wieder Sirenentest

Erstellt:

Von: Jürgen Wagner

Kommentare

jw_sirene1_021222_4c
Auf alle Eventualitäten vorbereitet: Stadtbrandinspektor Ingo Wißmer hat nicht nur die Sirenen im Blick, auch die moderne Technik der Leitstelle muss ständig überprüft werden. Dazu dient der bundesweite Warntag am Donnerstag. © Nicole Merz

Am Donnerstag um 11 Uhr vormittags schlagen die Sirenen Alarm. Am bundesweiten Warntag testen Bund, Länder und Kommunen alle Warnsysteme für Krisen- und Katastrophenfälle.

Ziel des bundesweiten Warntags am 8. Dezember ist es laut Bundesinnenministerium, »die Menschen in Deutschland über die unterschiedlichen Warnmittel in Gefahrensituationen zu informieren und damit auf den Bevölkerungsschutz aufmerksam zu machen«. Kreise, Städte und Gemeinden machen mit, aktivieren um 11 Uhr über die entsprechenden Behörden und Einsatzkräfte »zeitgleich unterschiedliche Warnmittel«.

Den Piepser, den Feuerwehreinsatzkräfte stets bei sich tragen, hört nur eine Person. Bei Sirenen ist das anders, ihr Ton ist weithin zu hören. Aber weit genug? Auch das muss bei Warntagen getestet werden, wie Friedbergs Stadtbrandinspektor Ingo Wißmer und Jasmin Röhrich, Leiterin des Brand-, Katastrophen- und Zivilschutzes im Rathaus, an einem Beispiel erläutern.

Im Stadtteil Dorheim gibt es zwei Sirenen, eine ist auf dem Dach der Brüder-Grimm-Schule befestigt. »Dort wurde eine Solaranlage installiert«, erläutert Wißmer. Die bedeckt leider den Funk-Empfänger der Sirene, weshalb diese derzeit nicht auf Signale aus der Leitstelle reagiert. Das sei kein größeres Problem, sagt Wißmer. Erstens gibt es eine weitere Sirene in Dorheim und zweitens werden alle Sirenen zeitnah umgerüstet, von analoger auf digitale Technik. Ist das in Dorheim erfolgt, kann die Sirene wieder genutzt werden. In etwa drei bis vier Monaten soll das der Fall sein.

Um das gesamte Friedberger Stadtgebiet abzudecken, sind 20 Sirenen installiert. Eine weitere Mast-Sirene soll im Gewerbegebiet West aufgestellt werden, hatte Wißmer nach dem letzten Probealarm im März angekündigt. Das wurde zurückgestellt, stattdessen wurde die alte Motorsirene »E 57« auf dem Bauhof gegen eine neue elektrische Sirene ausgetauscht. Wißmer: »Wenn der Wind schlecht stand, war die alte Sirene im Neubaugebiet am Steinernen Kreuz nicht zu hören.« Jetzt ist das Wohnviertel besser abgedeckt.

Drei verschiedene Sirenenalarme

In Hessen gibt es drei Arten von Sirenenalarm. Viele Menschen können sie nicht auseinanderhalten. Heult die Sirene eine Minute lang auf und ab, ist dies eine Warnung an die Bevölkerung. Heult sie, wie am kommenden Donnerstag zu erwarten, dreimal je zwölf Sekunden lang, werden die Einsatzkräfte der Feuerwehren alarmiert. Die dritte Variante ist ein einminütiger Dauerton, dieser bedeutet »Entwarnung«.

Der Sinn der Alarmierung liegt auf der Hand: Die Feuerwehr muss die vom Gesetz vorgeschriebene zehnminütige Hilfsfrist einhalten. Laut dem jüngsten Kommunalbericht des Landesrechnungshofes haben viele Freiwillige Feuerwehren in Hessen erhebliche Probleme, die Hilfsfristen bei Einsätzen immer einzuhalten. »Hessenschau.de« berichtete, nur wenige von 18 geprüften Feuerwehren könnten die Frist in mindestens 85 Prozent der Fälle wahren.

In Friedberg ist die Alarmbereitschaft der Feuerwehr gegeben, betonen Wißmer und Röhrich. Die Hilfsfristen würden eingehalten. Auch die in dem Bericht angesprochenen Nachwuchssorgen gibt es in Friedberg nicht: Die Kernstadtwehr zählt 70 Einsatzkräfte, in der Gesamtstadt sind es 230 Männer und Frauen. »Das ist eine ganze Menge«, sagt Wißmer. Die Tagesbereitschaft sei auch deshalb gewährleistet, weil die Feuerwehren sich gegenseitig unterstützen: Bei Alarm am Steinernen Kreuz wird neben der Kernstadtwehr auch die aus Ockstadt alarmiert, für Dorheim und Bauernheim sowie für Ossenheim und Bruchenbrücken gelten ähnliche Regelungen.

Wißmer vermutet hinter der Statistik des Landesrechnungshofs einen Rechenfehler und erläutert das an einem Beispiel: Neulich brannte es in Wöllstadt, der Rauch zog bis nach Friedberg. Ein Feuerwehrauto wurde losgeschickt, fand aber keine Einsatzstelle. Die Einsatzleitstelle erhält regelmäßig elektronische Signale der Fahrzeuge. Wird das Signal »Eingetroffen« nicht betätigt, gilt die Fahrt zum (vermeintlichen) Einsatzort als nicht abgeschlossen; die (in diesem Fall verplemperte) Zeit fließt in die Statistik ein.

Auch interessant

Kommentare