Friedberg: Tafelkunden freuen sich über vorgezogene Bescherung

»Alle Jahre wieder« heißt es vor Weihnachten bei der Friedberger Tafel: Dann kommt die Johanniter-Unfallhilfe und bringt Geschenke für Kinder. Damit alle das Fest mit Freuden feiern können.
Bereits zum elften Mal war Oliver Pietsch, Regionalvorstand des Regionalverbandes Rhein-Main der Johanniter-Unfallhilfe (JUH), in den Tafelladen in der Kleinen Klostergasse 11 in Friedberg gekommen, um fünf Familien mit einem »Komplettpaket für Weihnachten« zu bescheren. Mit dabei war Monika Gorny, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim JUH-Regionalverband und Koordinatorin der Aktion.
Einmal mehr hatten die Tafel-Vorstandsmitglieder Petra Himmel-Tröger und Peter Wiedow fünf Familien mit insgesamt 14 Kindern im Alter von einem Monat bis 15 Jahren für die besondere Bescherung ausgewählt, je zwei aus Friedberg und Wölfersheim und eine weitere aus Wöllstadt.
Bis die Geschenkübergabe stattfinden konnte, mussten sich die Tafelhelfer und -kunden jedoch etwas gedulden. Wegen eines Staus auf der Autobahn kamen Pietsch und Gorny mit knapp halbstündiger Verspätung an, ebenso wie HR-Reporter Rick Gajek, der für die »Hessenschau« an Heiligabend einen Beitrag über die JUH-Aktivitäten dreht.
Bevor die große Bescherung startete, dankte Tafel-Vorsitzender Peter Radl der Johanniter-Unfallhilfe für die erneute Unterstützung der Tafel-Arbeit und der Tafel-Kunden: »Große Ereignisse haben ihre Geschenke voraus geworfen«, meinte Radl in seiner Begrüßung. Zuvor waren fünf prall gefüllte Wannen sowie fünf große Geschenktüten in den Tafelladen gebracht worden.
»Ihr sollt Weihnachten so feiern, wie viele andere auch. Was die Johanniter hier machen, ist einfach nur schön und auch für uns von der Tafel jedes Jahr aufs Neue herzerwärmend«, sagte Radl zu den Tafelkunden. Entschuldigt hatte sich der 2. Tafel-Vorsitzende Bernd Schäfer, der als langjähriges aktives JUH-Mitglied einst den Kontakt zwischen Tafel und Regionalverband geknüpft hatte.
Ursprung der Aktion in der Suppenküche
»Wir machen das hier sehr, sehr gerne«, sagte Pietsch, der kurz die »JUH-Suppenküchen-Aktion« im Rhein-Main-Gebiet vorstellte. Die etwas sonderlich wirkende Bezeichnung der vorweihnachtlichen Aktivitäten hat seinen Ursprung in der Suppenküche, mit der Obdachlose und Arme seit 29 Jahren an Heiligabend vor dem Frankfurter Hauptbahnhof versorgt werden.
In den letzten Jahren wurde die Aktion kontinuierlich ausgebaut. So werden auch Familien von Tafelkunden in Butzbach und erstmals in Frankfurt-Höchst beschert. Neu dazugekommen sind fünf vor dem Krieg geflüchtete ukrainische Familien, die derzeit in Kelkheim leben.
Nach den kurzen Ansprachen begann die Ausgabe der Geschenke, und da staunten die Mütter und Väter nicht schlecht über die wahre Geschenkeflut, zu der traditionell auch eine tiefgefrorene Gans und ein kleiner Weihnachtsbaum gehören.
Den Baum gab es erstmals im Topf, so kann er später in einem Garten gepflanzt werden. »Auch wir setzen auf Nachhaltigkeit«, sagte Pietsch, der zuvor erläutert hatte, dass eine Großbank die Geschenkewünsche der Kinder wie Knete, Sporttasche, Bettwäsche, Bücher und Gutscheine erfüllt habe.
»Ohne unsere Geber könnten wir das nicht stemmen«, sagte Pietsch. »Ich bin völlig baff, das ist wunderschön und voller Herzlichkeit«, meinte Tafel-Kundin Verna Keunecke aus Wölfersheim im Interview mit HR-Reporter Rick Gajek. Da standen nicht nur der alleinerziehenden Mutter zweier drei und zwölf Jahre alter Jungs die Tränen in den Augen. »Das ist ja viel mehr, als wir uns gewünscht haben«, sagte Keunecke, die nun ein Problem hat: »Ich muss jetzt erst mal sehen, wo ich die Geschenke bis Heilig Abend verstecke, aber der Weihnachtsbaum wird heute noch geschmückt.«
