Friedberger Bürgermeister macht Schluss mit der Politik

Dirk Antkowiak hat sich vom Friedberger Stadtparlament verabschiedet. Dies kam sehr überraschend, denn seine Amtszeit dauert noch etwas, ehe er an Kjetil Dahlhaus übergeben wird.
Der Abgang kam dann doch überraschend: Um 18.35 Uhr, 20 Minuten nach Sitzungsbeginn, verließ Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) mit seiner Frau Jessyka die Stadthalle. Es war der Abschied vom Stadtparlament. Selbst die CDU war überrascht, Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender (CDU) hatte nachmittags gerade noch Zeit, sich Notizen für die Dankesrede zu machen.
Antkowiak hat noch Resturlaub. Den verbringt er, das sollte nicht verschwiegen werden, wie viele Urlaube zuvor zeitweise im Rathaus; die Übergabe an den Nachfolger soll reibungslos verlaufen. In der Verwaltung ist noch einiges zu klären, der Politik aber hat Antkowiak am Donnerstagabend den Rücken gekehrt.
An der letzten regulären Sitzung 2023 am 7. Dezember wird er nicht teilnehmen; eine Woche später wird Stadtverordnetenvorsteher Hollender in einer feierlichen Sitzung den neuen Bürgermeister Kjetil Dahlhaus (unabhängig) ins Amt einführen. Die beiden haben sich, wie man hört, in der »Dunkel« bei einem Bier ausgesprochen, die verbale Taktlosigkeit Hollenders aus dem Wahlkampf ist vergeben und vergessen.
Antkowiak eröffnete die Sitzung mit dem Verlesen seiner letzten Mitteilungen, es ging um Container für eine Ersatz-Kita, die Übergabe des Amtes für Soziale Dienste an die Erste Stadträtin Marion Götz (SPD), die EXPO Real in München, die Kaiserstraße und um E-Ladesäulen, die Antkowiak in seiner Amtszeit reihenweise hat installieren lassen. Auf der EXPO Real habe er »als Zeichen der Kontinuität« allen Gesprächspartnern den künftigen Bürgermeister vorgestellt.
Klaus Detlef Ihl geht in Ruhestand
Es folgten Worte des Dankes an Klaus Detlef Ihl, der 40 Jahre lang bei den Stadtwerken beschäftigt war, davon 20 Jahre als Betriebsleiter. Der Diplom-Ingenieur habe sich um die Entwicklung des städtischen Eigenbetriebs verdient gemacht, hob Antkowiak hervor und gab einen Einblick in das, was Ihl angestoßen und umgesetzt hat, vom Glasfasernetz bis zur Nah- und Fernwärme. Ende Dezember geht er in den Ruhestand. Anschließend gab es Blumen für Ihl und seine Frau Marianne.
Dem Abschied des Stadtwerke-Betriebsleiters (sein Nachfolger Volker Knuhr war ebenfalls anwesend) folgte der eigene. Dies sei seine letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, sagte Antkowiak. Man sei zusammen »durch Höhen und Tiefen gegangen«, habe viele Projekte angestoßen, die nun umgesetzt werden müssten. Dem Dank an die Rathaus-Belegschaft, die Feuerwehren sowie an Frau und Familie folgte der Gruß: »Machen Sie’s gut, ich bin dann mal weg. Im Urlaub.« Worauf sich fast alle im Saal erhoben und Beifall spendeten.
Hunderte gemeinsame Termine
»Damit hatte ich so nicht gerechnet«, sagte Stadtverordnetenvorsteher Hollender. Er erinnerte den »lieben Dirk« an sechs Jahre enge Zusammenarbeit. »Wir haben europaweit mehrere Hundert Termine gemeinsam absolviert.« Hollender erwähnte das bei langen Jahreshauptversammlungen antrainierte »Sitzfleisch«, an Termine bei Vereinen und die Partnerschaften. Er und Antkowiak sind Ehrenbürger von Villiers-sur-Marne, für die Partnerschaft mit dem portugiesischen Entroncamento sei Antkowiak verantwortlich. Die Bürgerbeteiligung ISEK habe er angestoßen. Mehrere dicke Leitz-Ordner mit Terminen habe er am Nachmittag durchgeblättert, erzählte Hollender. »Dafür danken wir dir.«
Erste Stadträtin Götz zeigte sich betroffen beim Abgang Antkowiaks, mit dem sie sechs Jahre lang eng zusammenarbeitete. »Das geht nicht spurlos an einem vorüber.« Der Magistrat, so Götz, werde den scheidenden Bürgermeister gebührend verabschieden.