Friedberger Feuerwehr willl Unimog anschaffen

Die Waldbrandgefahr bleibt hoch. Friedberg will deshalb ein geländegängiges Waldbrand-Löschfahrzeug anschaffen. Im Haupt- und Finanzausschuss herrschte darüber fast Konsens.
Erst neulich musste die Feuerwehr Ockstadt zu einem Vegetationsbrand im Kirschenberg ausrücken. Mit Feuerpatschen wurden die Flammen bekämpft, berichtete Stadtbrandinspektor Ingo Wißmer am Mittwochabend im Haupt- und Finanzausschuss. Für ihn und seine Kollegen steht fest: Die Feuerwehren müssen besser ausgerüstet werden für kommende Waldbrände. Deshalb soll ein neues Fahrzeug angeschafft werden.
Feuerwehrfahrzeuge gibt es nicht von der Stange, dafür werden Landesbeschaffungsaktionen gestartet. Für Waldbrandfahrzeuge gibt es zwei solcher Programme, eines in Brandenburg (russisches TLF Tatra) und eines in Baden-Württemberg (TLF Unimog). Wißmer stellte den Ausschussmitgliedern die Fahrzeugtypen vor und erläuterte den Unterschied zwischen »geländefähig« und »geländegängig«. Letzteres trifft auf den kleineren, wendigen TLF Unimog zu. »Ein effektives Fahrzeug, mit dem man bis an den Brandherd heranfahren kann.« 3000 Liter Wasser fasst der Tank. Die Wasserabgabe erfolgt über eine Dachluke. Der russische Tatra ist deutlich größer.
Wißmer machte deutlich, wie dringlich eine solche Anschaffung ist: Nach dem jüngsten Waldbrand in Ockstadt musste ein »geländefähiges« Feuerwehrfahrzeug von einem Kran geborgen werden; ein »geländegängiges« wäre wohl nicht steckengeblieben.
600 000 Euro werden eingeplant
Die CDU stellte im Juli den Antrag, ein Waldbrandlöschfahrzeug anzuschaffen. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Anzahl der Wald- und Vegetationsbrände in den kommenden Jahren zunehmen wird. »Keines der derzeit vorhandenen Löschfahrzeuge ist geländegängig, um zielführend im Wald eingesetzt werden zu können«, heißt es im CDU-Antrag.
Im Haupt- und Finanzausschuss herrschte Einmütigkeit darüber, dass die Anschaffung sinnvoll sei und das Geld (600 000 Euro) in den Haushalt eingestellt wird. Die Abstimmung brachte ein einstimmiges Ergebnis. Dennoch gab es Gesprächsbedarf. Die Stadt hat einen Feuerwehrbedarfsentwicklungsplan, dort ist für zehn Jahre festgeschrieben, wann welches Fahrzeug angeschafft werden muss. Uli Hausner (SPD), selbst Feuerwehrmann, sagte, wenn einzelne Fraktionen nun Anschaffungen forderten, untergrabe dies die Bedarfsentwicklung. Reinhold Merbs (FDP) vermutete, den SPD-Vertreter störe, dass »CDU« über dem Antrag stehe; ihm sei das egal. Auch Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) verwahrte sich gegen die Annahme, er habe die CDU animiert, den Antrag zu stellen. »Das haben die selbst gemacht. Die Stadt war der Auffassung, wir warten ab, welche Maßnahmen der Wetteraukreis plant.« Auch der Kreis bemüht sich darum, die Feuerwehren für Waldbrände besser auszustatten. Wie Merbs (nun als Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Bevölkerungsschutz beim Wetteraukreis) sagte, begrüße es der Kreis, wenn Kommunen selbst aktiv werden.
Auf aktuelle Gefahren reagieren
Antkowiak sagte, der Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehren berücksichtige keine Gefahren, auf die man aktuell reagieren müsse. Daher sei es in Ordnung, abseits des Plans Anschaffungen zu fordern. So habe die Stadt Friedberg nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine etwa Notstromaggregate angeschafft und die Feuerwehrhäuser für Notfälle gerüstet.
Die Lieferzeit für Feuerwehrfahrzeuge ist lang. Wie Antkowiak berichtete, hat die Stadt 2018 ein Fahrzeug bestellt, das »hoffentlich« noch 2023 geliefert werde. Es kann also durchaus fünf Jahre dauern, bis das neue Fahrzeug auf dem Hof steht und einsatzbereit ist. Über das Landesbeschaffungsprogramm in Baden-Württemberg geht es vielleicht ein bisschen schneller. Weiterer Vorteil: Das entsprechende Ministerium in Stuttgart erledigt das Ausschreibungsverfahren für Friedberg mit.
Jetzt heißt es für die Feuerwehrleute: Warten, bis das neue Fahrzeug kommt. Waldbrände indes warten nicht, sie brechen einfach aus. Bleibt zu hoffen, dass die Feuerpatschen bis dahin nicht allzu oft eingesetzt werden müssen. Das ist nämlich eine schweißtreibende Arbeit, für die man allen Ehrenamtlichen bei den Feuerwehren danken sollte.