1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Friedberg

»Für das Leben, gegen Hass«: Kundgebung in Friedberg

Erstellt:

Von: Harald Schuchardt

Kommentare

agl_har_Kundgebung_Ukraine_
Trotz des Regens sind gut 150 Besucher zur Kundgebung auf den Friedberger Europaplatz gekommen. © Loni Schuchardt

In Friedberg haben am Jahrestag des Beginns des Ukraine-Kriegs etwa 150 Menschen an einer Kundgebung auf dem Europaplatz teilgenommen.

Unter dem Motto »Friedberg solidarisch mit der Ukraine - Für ein Europa ohne Krieg« hatte Andreas Balser von der Antifaschistischen Bildungsinitiative (Antifa-BI) für den ersten Jahrestag des russichen Überfalls auf die Ukraine zu einer Kundgebung auf dem Europaplatz aufgerufen - unterstützt von Vereinen, Parteien und Personen des öffentlichen Lebens.

Trotz Regens kamen gut 150 Teilnehmer, darunter zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine wie Olena, Vita und Anastasiia, die im Frühjahr 2022 aus Dipol und Irpin geflohen waren und nun in Melbach und Dorheim leben und von Landsmann Konstantin betreut werden.

Die aus der Ukraine geflüchtete und nun in Dorheim lebende elfjährige Olesia hat zusammen mit ihrer Mutter Julia ein Plakat mit gelb-blauen Händen gemalt. Sie wurde von den beiden Moderatoren Andreas Balser und Julia Wintermeyer auf die Treppenstufen neben dem Rednerpult gebeten.

Wie nah der Krieg ist

Als erster Redner freute sich Landrat Jan Weckler über die große Zahl an Teilnehmern, die für ihn »ein Zeichen gegen Krieg und Gewaltherrschaft und für Solidarität mit den Opfern des Kriegs setzen«. Wie nah der Krieg ist, machte Weckler an einem Beispiel fest: »Nach Lemberg sind es von Friedberg aus 1270 Kilometer, genauso weit wie nach Oslo oder Rom.«

»Wir müssen uns klar machen, was vor einem Jahr geschehen ist. Wenn Putin durchkommt, wäre das ein Zeichen für alle Diktatoren«, sagte der Wetterauer FDP-Bundestagsabgeordnete Peter Heidt, der erklärte, dass »wir alle in Berlin es uns mit den Waffenlieferungen nicht leicht gemacht haben«. Uschi Knihs von den »Omas gegen rechts« erinnerte an die vielen weiteren Krisen: »Es passiert gerade viel Unerträgliches: Klimakrise, Gewalt gegen Frauen in Afghanistan und im Iran. Wir wollen einstehen gegen Krieg und für Frieden.«

Über Verschwörungsideologien

In einem kurzen Statement ging Dr. Holm Gero Hümmler auf die Rolle der Verschwörungstheoretiker ein, die nach der Krim-Annexion plötzlich Frieden gefordert hätten. Seit 15 Jahren beschäftigt sich der Bad Homburger mit Verschwörungsideologien. »Das Spektrum geht von ganz links bis ganz rechts. Es ist eine merkwürdige Form von angeblichem Friedenskampf,« sagte Hümmler, der in seiner Jugend in Nidderau gelebt und in Friedberg an der Augustinerschule sein Abitur gemacht hatte.

SPD-Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl bezeichnete den »Anlass, warum wir hier stehen, schockierend und entsetzend, er macht wütend. 365 Tage Krieg sind 365 Tage zu viel.« Markus Fenske von den Grünen begründete als bekennender Pazifist die Lieferung von Waffen an die Ukraine so: »Ohne diese Unterstützung wäre die Ukraine wahrscheinlich bereits Teil des russischen Unrechtsstaates.« Emotional beendete Fenske seine Rede: »Für das Leben, die Liebe und gegen den Hass! In meinem Herzen bleibe ich Pazifist. Nie wieder Krieg!«

Junge Politiker mit Statement gegen den Krieg

Auf Deutsch und Russisch sprach Antifa-Mitglied Halo, dessen Mutter Russin und dessen Vater Lette ist. »Ich verstehe nicht, warum sich unsere Völker in so einem unnötigen Krieg befinden«, sagte der zweisprachig aufgewachsene junge Mann.

Im Namen der vier parteipolitischen Jugendorganisationen Jusos, Julis, Junge Union und Grüne Jugend verlasen drei Vertreter ein gemeinsames Statement gegen den Krieg. Musikalisch umrahmt wurde die Kundgebung von Gitarrist und Sänger Yves Langstrof, Lehrer an der Musikschule Friedberg, unter anderem mit »You’ve got a friend« von James Taylor.

Auch interessant

Kommentare