Für eine »lebenswerte Zukunft«

Friedberg (pm). Auf der Bühne, in einer Ringvorlesung, bei Campus-Führungen und an zahlreichen Info- und Messeständen hat die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) am Campus Friedberg über den Themenkomplex Nachhaltigkeit informiert. Der bereits dritte Energie- und Nachhaltigkeitstag richtete sich an Schülerinnen und Schüler, Studierende, die Mitarbeiter der Hochschule und Interessierte aus der Friedberger Stadtgesellschaft.
Es gab Einblicke in den Weg der THM hin zu mehr Nachhaltigkeit und moderner Energieversorgung, in Studiengänge mit Nachhaltigkeits-Bezug und in eine umweltbewusstere Lebensweise.
Hochschulen sorgen für viele Emissionen
Wie wichtig die Hochschulen für das Erreichen der hessischen Klimaziele, insbesondere der CO2-Neutralität, sind, machte Ayse Asar deutlich. Die Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst wies darauf hin, dass die Hochschulen mit ihren zahlreichen, teilweise energieintensiven Liegenschaften für mehr als 50 Prozent der CO2-Emissionen der Landesregierung verantwortlich seien.
Beispielsweise durch Photovoltaikanlagen oder Projekte wie die von ihr selbst vor einigen Wochen mit eingeweihte Abwasserwärme-Nutzungsanlage der THM in Gießen könne entscheidend zur Reduzierung beigetragen werden. »Die Hochschulen haben hierbei Vorbildfunktion«, sagte sie und wies dabei auf die Bedeutung von Nachhaltigkeitsstrategien hin.
Die THM stellte ihre Strategie vor - als eine der ersten hessischen Hochschulen, wie Asar hervorhob. Unverzichtbar auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft sei darüber hinaus langfristig wirkend die Verankerung von Nachhaltigkeitsaspekten in Forschung und Lehre. THM-Präsident Prof. Matthias Willems zeigte sich überzeugt, dass Forschung und Entwicklung im Bereich nachhaltiger Technologien für die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit Deutschlands entscheidend seien. »Es ist deshalb ein Tätigkeitsfeld, für das wir unbedingt junge Menschen begeistern müssen«, sagte er. Es sei eine bewusste Entscheidung der Hochschule, von den bis 2025 genehmigten 41 neuen Professuren fünf, statt wie gefordert eine, mit einem Nachhaltigkeits-Schwerpunkt auszustatten. Vorhaben wie das »FlexQuartier« auf der Gießener Philosophenhöhe stünden exemplarisch für den direkten und praktischen Bezug vieler Forschungsprojekte zur Lebenswirklichkeit der Menschen in der Region. Friedbergs Bürgermeister Dirk Antkowiak bezeichnete das »FlexQuartier« als Vorbild für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Eine solche sei »notwendig für eine lebenswerte Zukunft«. Dafür müsse es aber auch kommunale Initiativen geben - er nannte etwa den von der Stadtverwaltung angestrengten Ausbau der Ladeinfrastruktur, nicht nur für Autos, sondern auch für Fahrräder.
Individuell und nachhaltig mobil
Alternative Mobilitätskonzepte und Mikromobilität waren dann auch am späteren Nachmittag Thema. Unter der Moderation von Prof. Holger Rohn, Nachhaltigkeitsbeauftragter der THM, und Vizepräsidentin Prof. Katja Specht diskutierten Prof. Martin Sting, Dekan des Friedberger Fachbereichs Maschinenbau, Mechatronik, Materialtechnologie, und Anja Zeller, Politische Geschäftsführerin des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), über Anforderungen von Mobilität in Stadt und Land und über die Möglichkeiten einer weiterhin individuellen und doch nachhaltigen Mobilität.
In den Nachmittagsstunden hatte zuvor die Möglichkeit bestanden, sich an Ständen von Fachbereichen oder dem Facility-Management von Unternehmenspartnern und regionalen Akteuren in Sachen Nachhaltigkeit über Projekte und Initiativen zu informieren.
Nachhaltig waren auch Speisen und Getränke an den Food-Trucks - vom Bio-Wein über vegane Pizza und »Green Ice« bis hin zur Insekten-Kostprobe. Den Abschluss der vom Nachhaltigkeitsmanagement und dem Green Office organisierten Veranstaltung markierten dann die »Soulrocker« mit akustisch interpretierten Cover-Versionen bekannter Hits der vergangenen Jahrzehnte.