Gerippte startet in eine neue Ära

Am Gründonnerstag startete die Apfelweinstraußwirtschaft »Zum Gerippte« in der Borngasse 30 in die neue Saison - mit neuem Chef und neuer Speisekarte.
War es bisher in erster Linie Wirtin Eva Scharf - unterstützt von Ehemann Erich sowie hin und wieder den beiden Söhnen Jonas und Niklas -, die die erste Ockstädter Apfelweinstraußwirtschaft betrieb, so ist nun Sohn Jonas in den elterlichen Betrieb eingestiegen und hat die Küche übernommen.
Jonas Scharf hat den Beruf des Kochs bei Küchenmeister Hubertus Schultz im Schlosshotel Gedern von der Pike auf erlernt. Nach bestandener Prüfung war er in erstklassigen Hotels und Restaurants tätig, darunter in Österreich, Namibia und zuletzt in Südafrika.
»Mein Fernweh habe ich abgearbeitet, jetzt komme ich zurück zu meinen Wurzeln«, sagt der 29-Jährige, der nun im Gerippte auf »Jonas Karte« jeweils drei Gerichte anbietet. Dabei setzt er voll auf Regionalität - ganz in der Tradition der Straußwirtschaft, die unter anderem Mitglied im »Wetterauer Landgenuss«, der Apfelwein- und Obstwiesenroute, der Niddaroute und der Milch- und Käsestraße ist.
Als Renner entpuppte sich an den ersten beiden Wochenenden Schnitzel mit Frankfurter Grüner Soße und Kartoffeln. »Die werde ich wohl auf der Karte lassen«, sagt Jonas Scharf, der die Grüne Soße direkt aus Frankfurt bezieht. Die Kartoffeln stammen vom landwirtschaftlichen Betrieb Bernhard aus Dorheim, das Fleisch kommt aus der Schlachterei Philippi in Wohnbach. Die geräucherte Forelle mit Apfel-Sellerie-Salat stammt aus der Zucht des Münzenbergers Tobias Wagner, die Nudeln kommen von Carla Nagel aus Florstadt-Stammheim.
Das Brot für Gerippte-Klassiker wie Wurstplatte, Handkäs mit Musik oder Pfefferbeißer liefert weiterhin die Friedberger Hofbäckerei Mörler. Auch Flammkuchen wird angeboten, erstmals auch eine vegane Version. Zum Dessert empfehlen die Scharfs ein »Hölzer Bauernhof-Eis« aus Sinntal.
Demnächst wird es Spargel auf der Empfehlungskarte geben, bei heißen Temperaturen Salate. Jonas Scharf: »Ich passe mich gerne der Wetterlage an, will Abwechslung ins Gerippte bringen.«
Neben Apfelwein und Apfelsaft werden auch Brände und Seccos angeboten, alles hergestellt aus eigenem Most. Auch hier gibt es eine Neuerung: Sohn Niklas bewirtschaftet die erste Most-Obstplantage der Familie Scharf. Alte Apfelsorten auf Halbstämmen, die für Apfelwein und Apfelsaft bestens geeignet sind, werden auf der Plantage angebaut. Diese Form der Apfelerzeugung stammt aus England, wo sie schon seit über 40 Jahren angewendet wird.
Ganz groß im Trend ist aktuell hausgemachter Quitten-Saft, seit zwei Jahren sind Wein und Likör fester Bestandteil auf der Gerippte-Karte. Und ab dem 1. September wird die Straußwirtschaft zum Standesamt. »Mit Handkäs und Apfelwein ins Eheglück« heißt das Motto, mit dem die Stadt Friedberg ihre erste Außenstelle für Trauungen bewirbt.
Hochzeiten sind dann ganzjährig möglich, ebenso wie Familien- und Firmenfeiern aller Art; auch für Gruppen ab 25 Personen öffnete die Familie Scharf außerhalb der Saison die Scheune und bei gutem Wetter auch den Hof ihrer Apfelweinstraußwirtschaft.
Fortgeführt wird die Tradition der alljährlichen Kunstausstellung in der »Kulturscheune« der Straußwirtschaft. Dieses Jahr zeigt die Friedrichsdorferin Bettina Imhof unter dem Titel »Nah und Fern« ihre Werke. Mit einer Vernissage wird die Ausstellung am Freitag, 21. April, um 19 Uhr eröffnet. In Planung sind ferner zwei Musikveranstaltungen mit DJ oder Live-Band.
Mit dem Einstieg von Jonas Scharf im Gerippte haben sich dort auch die Öffnungszeiten geändert. Die Apfelweinstraußwirtschaft ist ab sofort donnerstags bis sonntags durchgehend von 12 bis 22 Uhr geöffnet.