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Geschichtliches zu Oberhessen

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Die Karte von vor 1450 zeigt die Grafschaft Ziegenhain zwischen Ober- und Niederhessen. © pv

Wetteraukreis (pm). Wie ist der Begriff Oberhessen entstanden? Martin Röhling, Vorsitzender des Vereins Niddaer Heimatmuseum, fasste die wichtigsten Daten aus den Niddaer Geschichtsblättern, Heft 6, geschrieben von Rainer Kritzler, zusammen. Der Titel lautet: »Oberhessen - Ein verwaltungspolitischer oder geografischer Begriff?«

Grafschaft Ziegenhain

Als der erste hessische Landgraf Heinrich I. 1308 stirbt, teilen die Söhne die Ländereien unter sich auf. Otto erhält den südlichen Teil (Oberhessen) und Johann den nördlichen Teil (Niederhessen). Bis 1450 lag die Grafschaft Ziegenhain und Nidda zwischen den beiden Landesteilen, die eine besondere Stellung einnahm. Nachdem der letzte Ziegenhainer und Niddaer Graf Johann II. am 14. Februar 1450 starb, wurde Hessen ein zusammenhängendes Land, und die Stadt Nidda erfuhr in ihrer Geschichte als ehemaliges Zentrum Vorteile und Privilegien.

Zehn Jahre später gibt es eine erneute Teilung: Landgraf Heinrich III. erhält Oberhessen als selbstständige Herrschaft. Da Heinrich keine Erben hinterlässt, werden die Landesteile wieder zu Hessen vereint. Die nächste Teilung wird mit dem Tod Landgraf Philipps der Großmütige vollzogen, die Hessen in vier Linien aufteilt. Ludwig IV. bekommt Oberhessen mit Marburg. Auch dieser stirbt 1604 kinderlos, seine Länderreien werden aufteilt. Der nördliche Teil Oberhessens mit der Grafschaft Ziegenhain geht an Niederhessen bzw. Hessen-Kassel, der südliche Teil mit der Grafschaft Nidda fällt an Hessen-Darmstadt. »Oberhessen verschwindet als geografischer Begriff.

1803 teilt Hessen-Darmstadt seine Landgrafschaft in drei Provinzen auf. U. a. Oberhessen, das sich im selben Jahr durch die Säkularisation zu einem geschlossenen Gebiet entwickelt. Gebietsgewinne mit der Reichsstadt Friedberg, die Solmser, Stolberger, Isenburger, Erbacher und Riedeselsischen Territorien kommen hinzu. Hessen-Darmstadt wird 1806 Großherzogtum. Nach dem preußisch-österreichischen Krieg 1866 werden die politischen Verwaltungen und Provinzen umstrukturiert, Oberhessen wird zum reinen Landschaftsbegriff. Das 1946 neu geschaffene Land Hessen verzichtet bei der Neuordnung auf die Provinzen und richtet Regierungsbezirke ein: Kassel, Darmstadt, Wiesbaden. 1980 gab es eine Neuordnung, wobei Wiesbaden den Bezirk verliert und Gießen nach Abschaffung der Stadt Lahn neu geschaffen wird.

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