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»Häuser in der Friedberger Altstadt verfallen weiter«

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Von: Jürgen Wagner

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Kein schöner Anblick: Drei Fackwerkhäuser am Friedberger Fünffingerplatz sind stark sanierungsbedürftig, stehen zum Verkauf. Der Stadt war der Preis aber viel zu hoch. © pv

Drei baufällige Häuser in der Friedberger Altstadt sorgen für Verdruss. Vor einem Jahr schrieb der Verein »Stadtbild Deutschland« einen Brandbrief an die Stadt. Geändert hat sich seither nichts.

Knapp ein Jahr, nachdem der deutschlandweit tätige Verein »Stadtbild Deutschland« in einem Brief Teile der Friedberger Altstadt als »Ghetto« bezeichnete, hakt dessen Vorsitzender des Regionalverbandes Mittelhessen nun nach. »Hat sich seitdem etwas verändert? Diese Frage muss ich nach weiteren Besuchen etwa des Fünffingerplatzes leider verneinen«, schreibt Jan-Patrick Wismar und geht auf Konfrontationskurs: »Phrasendrescherei und der Vorwurf der Hetze kamen mir nach meinen deutlichen Worten entgegen.«

Geändert habe sich nichts. »Die Häuser verfallen weiter. Denkmalschutz, Stadt, alle schauen weg, wie ein Teil ihrer Geschichte verfault und verrottet. Schade drum«, schreibt Wismar. Und weiter: »In anderen Städten funktioniert das doch auch. In Gießen mit der Alten Post, mit einigen Gebäuden in der Alsfelder, Wetzlarer und Laubacher Altstadt; überall dort konnten Sanierungen und Aufwertungen der Altstadtkerne erwirkt werden. Es überkommt mich der Eindruck, als wäre dies der regierenden Stadtkoalition, aber auch dem Oberbürgermeister egal.« Kurzer Einwurf zur Einordnung: Es gibt in Friedberg keine Stadtkoalition und auch keinen Oberbürgermeister. Wismar schreibt, das einzige, was er habe entdecken können, sei ein Wahlplakat der CDU in der Nähe einer baufälligen Ruine. »Mehr hat sich nicht getan.« Die vertröstende Ausrede »man sei dran« aus dem Rathaus glaube er nicht mehr, »da ich in vielen anderen Städten von gegensätzlichem Handeln bzw. Wollen überzeugt wurde.«

Verein kritisiert und bietet Hilfe an

Nach Ansicht von Wismar sollte überlegt werden, ob man das Thema »Altstadtsanierung 2.0 - Attraktivität von Friedbergs Stadtkern« als Chefsache zur Bürgermeister-Wahl proklamiert. »Hierzu stehe ich mit meinem Verein gerne helfend zur Seite. Ein Verein ist hier jedoch nur ehrenamtlich tätig, die Weichen für eine attraktive Altstadtgestaltung indes stellen andere. Es kann auch nicht der Realität entsprechen, dass ein Verein etwaige Sanierungsträger anheuert, über Fördermittel informiert oder einem Bürgermeister den Weg aufzeigen muss. Ein wirkliches Wollen lässt sich hier bisher nicht erkennen«, schreibt Wismar.

Bürgermeister Dirk Antkowiak und Stadtbauamtsleiter Tobias Brandt hatten jüngst in einer Ausschusssitzung Stellung zu den baufälligen Häusern in der Altstadt genommen. Die Kaufverhandlungen wurden bereits vor geraumer Zeit eingestellt, da die Preisvorstellungen des Eigentümers sehr weit von jener Summe entfernt liegen, welche die Stadt angesichts des Bauzustandes der Häuser für vertretbar hält.

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