Im neuen Krimi von Daniel Holbe wird in Friedberg ermittelt

Daniel Holbes neuer Krimi »Schlangengrube« spielt teilweise in Friedberg, im Umfeld der ehemaligen Alligatorfarm, und dort wird es richtig gefährlich.
Daniel Holbe ist ein echtes »Dorfkind« und kennt sich in der Wetterau, im Vogelsberg und in Gießen richtig gut aus. Seine Krimis spielen dort, doch seinen Geburtsort Friedberg hat er lange außen vor gelassen. »Ich wollte niemandem auf die Füße treten«, meint er. In einigen seiner Krimis ging es zwar mit dem Auto vorbei an Ockstadt, und die Kirschbäume standen in voller Blüte«. Holbe ist nämlich in Ockstadt geboren, ging in Bad Nauheim zur Schule, wohnte lange in Dorn-Assenheim. Allein das sei aber kein Grund, dass seine Krimis zwangsläufig an diesen Orten spielen müssen.
»Erst wenn die Geschichte drumherum stimmt, kommen die Orte dazu«, sagt er. Genau das passiert jetzt mit Friedberg. In Holbes neuestem Krimi »Schlangengrube«, der am 30. Dezember erscheint, führt ein gefährlicher Fall von Tierschmuggel Ermittlerin Sabine Kaufmann und ihren Kollege Ralph Angersbach zur Alligatorfarm nach Friedberg. Diese Farm gibt es seit 2018 nicht mehr und eignet sich deshalb für Holbes Krimi. »Es ist ein ›Lost Place‹. Die Farm - wie sie einst war - bietet die Kulisse. Ich fülle den Rest mit meiner Fantasie.« So verhält es sich auch mit Ermittlerin Sabine Kaufmann. Sie tauchte einmal in der Krimi-Reihe mit Ermittlerin Julia Durant von Andreas Franz auf. Diese Reihe hat Holbe sozusagen von Andreas Franz geerbt, hat nach dessen Tod 2011 das Buch »Todesmelodie« fertiggeschrieben und in zehn weiteren Bänden die Krimi-Reihe fortgesetzt. »Eine Ermittlerin wie Sabine Kaufmann hatte ich gerade im Kopf, als mich der Verlag 2011 fragte, ob ich Franz’ Werk vollenden möchte«, erinnert sich Holbe. Kaufmann taucht in einer der Franz-Krimis ein Mal kurz auf. »Wie ein unbeschriebenes Blatt, das wollte ich mit Leben füllen.«
Das ist Holbe seither gelungen, wie auch die Witwe von Andreas Franz bestätigte: »Sabine Kaufmann bist jetzt du«, soll sie früh zu Daniel Holbe gesagt haben. Er hat Kaufmann in der Wetterau zum Leben erweckt: Die Ermittlerin stammt aus Bad Vilbel, lebte i und arbeitete eine Weile in Frankfurt bei Julia Durant. Ein bewährtes Konzept, findet Holbe: Er beschreibt die Region, nennt markante Punkte, fügt Eckdaten hinzu, erfindet manches: In Band 1 »Giftspur« kommen die Ermittler an Wöllstadt und Rosbach vorbei, sehen im Augenwinkel das Ortsschild »Ockstadt«. Band 3 »Sühnekreuz« spielt in der Nähe von Münzenberg. Dort hat Holbe die Gemeinde »Wetterbach« erfunden. »Ich möchte nicht zu nah rangehen, mich über niemanden lustig machen. Ich brauche diesen kleinen Sicherheitsabstand.«
Da Holbe seit 2018 mit seiner Familie im Vogelsberg lebt, war es jetzt Zeit für Friedberg. »Ich weiß, wie viel es dort zu entdecken gibt.« Im Mittelpunkt des neuen Falls im Band 7 seiner »eigenen« Krimi-Reihe, wie er die Ralph Angersbach-Reihe nennt, steht ein mysteriöser Fall. Am Frankfurter Flughafen tauchen Kisten mit geschmuggelten, exotischen Tieren auf. In einer Kiste aus Kolumbien liegt eine Tote. Dann wird LKA-Kollege Holger Rahn angegriffen und schwer verletzt. Die Ermittlungen führen auf die Spur von Umwelt-Aktivisten und in Holger Rahns Vergangenheit.
In die Vergangenheit seiner Krimi-Reihe begibt sich Holbe mit dieser Reptilienthematik. Denn eine gute Freundin der Ermittlerin Kaufmann arbeitet am Zoll des Frankfurter Flughafens. Verknüpfungen wie diese sind Holbe wichtig. Das wissen seine Fans zu schätzen.
Dafür ist er nicht alleine verantwortlich. Seit 2019 schreibt er die Angersbach-Reihe zusammen mit Ben Tomasson (bekannt durch die Krimis um den Göteborger Kommissar Forsberg). »Das ist unglaublich bereichernd. Jeder bringt seine Ideen, aber auch unterschiedliche Blickwinkel mit«, meint Holbe. Er ist Experte fürs Regionale - lässt Kaufmann im aktuellen Band auf der A 5 fahren, »führt« sie in die Nähe des Rosbacher Pendler-Parkplatzes oder zum erdachten »Rastplatz Römerwall« bei Butzbach. Holbe hat ab Band 1 den Rechtsmediziner Prof. Dr. Wilhelm »Hackebeil« Hack aus Gießen »erfunden« und Ralph Angersbach durch »familiäre Zwänge« in die Wetterau geschickt. Gut, dass Holbes »familiäre Zwänge« ihn im echten Leben in den Vogelsberg geschickt haben, denn nur so schaffen es die Ermittler jetzt nach Friedberg.