In der Kreisstadt stehen spannende Projekte an

2023 wird ein spannendes Jahr für Friedberg. Wie soll die neue Kaiserstraße aussehen? Der Herbstmarkt wird wieder ein richtiger Herbstmarkt, der Bürgermeister steht zur Wahl.
Das Grundgefühl vieler Friedberg lautet: Es passiert ja eh nichts, und wenn, dann dauert es zu lange. 2023 sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden. »Wir haben die Voraussetzungen für eine Menge von Projekten geschaffen«, sagt Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) beim Gespräch im Rathaus. Thema Straßensanierung: »Wir haben den Mühlweg saniert, jetzt sind die Friedberger Straße in Ockstadt und die Wingertstraße dran.« Die Wingertstraße hinter der Philipp-Reis-Schule ist übersät von Schlaglöchern, keine andere Straße sieht so ramponiert aus. »Wir lösen den Stau bei der Sanierung auf. Danach sind Pfingstweide und Gebrüder-Lang-Straße an der Reihe«, sagt Antkowiak. Das alles sei erst möglich geworden, nachdem die Straßenbeitragssatzung abgeschafft wurde. »Sonst hätten wir die Bürger zu sehr belastet.«
Auch in anderen Bereichen soll es vorangehen. Die vergangenen zwei Jahre seien hart gewesen. »Corona bedeutete Mehrarbeit.« Jetzt folgt die Energiekrise, aber Friedberg ist vorbereitet. In wichtigen Gebäuden gibt es Notstromaggregate, es wurden »Wärmeorte« organisiert. Antkowiak: »Als die entsprechenden Auflagen kamen, waren wir damit schon durch.«
In Sachen Kaserne sei die Stadt gut aufgestellt. »Die Gespräche mit der BImA laufen sehr gut. Mit dem Vermarktungsmodell liegen die juristischen Risiken beim Bund. Die Investoren müssen für Kita, Ver- und Entsorgung, Straßen und vieles mehr sorgen. Die Stadt wird ihren positiven Schnitt dabei machen«, ist sich Antkowiak sicher.
Stadt kauft Land in der Kaserne
Mit Hilfe der Ovag und der THM soll ein CO2-neutraler Stadtteil entstehen. Davon wird man Ende des Jahres noch nichts sehen, aber die Vorbereitungen sollten vorangetrieben werden. Außerdem wird die Stadt erstmals Eigentümer von Grundstücken in der Kaserne: Der kommunale Erstzugriff auf Flächen für Feuerwehr, Bauhof und Kapelle steht zur Entscheidung an. Auch der Wetteraukreis wird ein Grundstück für ein Verwaltungsgebäude kaufen.
Die Kaiserstraße wird sich bis Ende 2023 äußerlich wenig ändern. Aber im Laufe des Jahres fällt die Entscheidung, welcher Entwurf umgesetzt wird. Antkowiak: »Dann geht es an die Feinplanung.«
Auch kulturell tut sich etwas. »Friedberg spielt« wird es wieder geben, ein Termin steht noch nicht fest. Vom 26. bis 30. Mai wird über Pfingsten im wohl schönsten Rathauspark weit und breit das Weinfest gefeiert. Am Verschwisterungswochenende kommen auch Gäste aus Frankreich und Portugal, eine feierliche Stadtverordnetensitzung mit Ehrungen findet statt. »Vier Wochen später geht es auf der Seewiese rund«, sagt Antkowiak. Beim »Friedberger Open Air Sommer« tritt Johannes Oerding (23. Juni) auf, einen Tag später folgt das »FFH-Just-White-Festival«, tags drauf gibt sich Roland Kaiser die Ehre; ein viertes Konzert ist eingeplant, die Künstler stehen noch nicht fest. Läuft’s gut, wird der »Open Air Sommer« zur Dauereinrichtung.
Im September wird auf der Seewiese wieder Herbstmarkt gefeiert. »Ein richtiger Herbstmarkt«, verspricht Antkowiak. »Mit Festzelt, Eröffnungsabend, Seniorennachmittag, Flohmarkt, Tiermarkt, so, wie es immer war.« Nicht zu vergessen: Im August wird Elvis Presley wieder gefeiert.
Windpark: Im März gemeinsame Sitzung
Spannend auch, was sich im »KreativHaus« auf der Kaiserstraße entwickelt. Oder im Museum, dem ersten ISEK-Projekt. Die Ausschreibung für die Umgestaltung läuft. Antkowiak wünscht sich ein offenes Haus mit Café zum Stadtkirchenplatz. Und sonst? Es werden weitere E-Ladesäulen aufgebaut, das erste von zwei Gebäuden der »Campus-Kita wird im ersten Halbjahr eröffnet.
Beim Windpark gehe es voran. Auf einer gemeinsamen Stadtverordnetensitzung von Friedberg, Rosbach, Ober-Mörlen und Wehrheim am 30. März sollen die Verträge mit der Ovag beschlossen werden. Eine gute Nachricht für den Verwaltungschef: Die Stadtverordneten haben seine Personalplanungen ohne Kürzungen beschlossen. Heißt: Endlich kann Antkowiak die Stelle des Pressesprechers besetzen.
Die Einwohnerzahl wird am Ende des Jahres leicht gestiegen sein. Laut Statistischem Landesamt liegt Friedberg knapp unter der 30 000-Marke, laut eigenen Zahlen des Einwohnermeldeamtes wurde diese Grenze längst überschritten; im Juni wurden 30 688 Friedbergerinnen und Friedberger gezählt. Zieht erst Leben in die Kaserne ein, werde es deutlich über 35 000 sein.
Bleibt die Bürgermeisterwahl, die terminiert werden muss. Antkowiak schlägt den 24. September und den 8. Oktober vor, eine Stichwahl würde mit der Landtags- und Landratswahl zusammenfallen.
Wie Friedberg von Bad Nauheim profitieren kann
Manchmal muss man für sein Glück gar nichts tun. Diese Erkenntnis könnte für Friedberg zutreffen, wenn in Bad Nauheim (und immerhin auch ein paar Meter auf Friedberger Gemarkung) in ein paar Jahren ein neues Eisstadion gebaut wird. Der Baugrund liegt direkt an der Grenze der Nachbarstädte, eine multifunktionale Nutzung ist ohnehin geplant. Ob die Mieter dann aus Bad Nauheim oder Friedberg kommen, ist einerlei. Wie Friedbergs Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) sagte, könnte die neue Halle hinter dem Burgfeld auch in der Burg Spuren hinterlassen: Möglich, dass der Wetteraukreis die Halle für den Schulsport der Burg anmietet; dann wäre die alte Sporthalle, das mit nicht messbarem Abstand hässlichste Gebäude in der historischen Burg Friedberg, überflüssig und könnte endlich abgerissen werden.