Roland Kaiser begeistert bei Konzert in Friedberg

Beim ausverkauften Konzert von Roland Kaiser auf der Friedberger Seewiese herrschte eine furiose Sommerstimmung.
Toll, sensationell, gigantisch oder einfach kaiserlich.« Etwa 9000 Besucher auf der Friedberger Seewiese überschlugen sich am Sonntagabend mit Superlativen. Und keiner hat übertrieben. Für Musik-Fans, die auf die leichtere Muse stehen, ist es wohl einer der emotionalsten Sommerabende gewesen, den keiner je vergessen wird.
Mediterrane Temperaturen, die Melancholie der Abendsonne vor der Stadtkulisse und ein Feuerwerk von Hits von Roland Kaiser - eine perfekte Melange. Dass der Schlager-Superstar auch aus der Entfernung nicht als kleine Figur auf der Bühne agierte, sondern auf zwei Großleinwänden rechts und links noch unter einem Vergrößerungsglas stand, steigerte die Hochstimmung zusätzlich. Dazukam eine perfekte Organisation der Veranstalter inklusive einer hochkarätigen Gastronomie. So wurde rund zwei Stunden getanzt, geklatscht und gejubelt.
»Joana« bei den Zugaben
»Was für ein wundervolles, großartiges Konzert der Schlagerlegende. Der Abschluss unseres Festivaldebüts hätte nicht schöner ausfallen können«, schwärmten die Organisatoren denn auch hinterher in den sozialen Netzwerken. Und die User überschlugen sich in den Kommentaren mit Dank. »Es war einfach toll, mega-geil, super geplant und organisiert«, hieß es in den Kommentaren. Angeheizt hatte diese Stimmung Sarah Zucker, die Schwester von Ben, die gleichfalls schon einige Radiohits vorweisen kann.
»Summerfeeling pur«, schwärmte ein Besucher, als der Kaiser dann vor der Kaiserstraße auf »Santa Maria« war, der Insel, wie aus Träumen geboren. Und dort hielt er auch mit 71 Jahren noch eine Jugend in den Händen. Und natürlich warteten alle da schon auf »Joana«, die dann irgendwann später in der Zugabe kam. Dazu schunkelten die Besucher und hielten ihre Handys nach oben.
»Ich glaub, es geht schon wieder los«, erklang es mittendrin auf der Seewiese. Und dann gab der Kaiser zu: »Manchmal möchte ich schon mit dir...«. Und damit meinte er die Frau seines besten Kumpels. Natürlich offenbarte er in seinem aktuellen Hit »Du, deine Freundin und ich« auch seine geheimen Fantasien und den Wunsch nach einem »Dreier«. Doch dann wurde er wieder solide und verkündete einfach nur: »Dich zu lieben, dich berühren«.
Im ehrenwerten Haus von Udo
Großen Beifall bekam der Kult-Sänger auch, als er sich von seinem Kollegen Marius Müller-Westernhagen dessen Evergreen »Lass uns leben« lieh. Eine Hymne, die perfekt zu ihm passt. Zwischendurch erzählte er den jüngeren Fans, dass er 1980 schon einmal in Friedberg zu Gast war. »Da war ich gerade 13 Jahre alt«, erinnert sich Bürgermeister Dirk Antkowiak.
Roland Kaiser war am Sonntag auch im »Ehrenwerten Haus« von Udo Jürgens und brachte mit »Griechischer Wein« die halbe Wetterau zum Träumen. Mit seiner fantastischen Band krönte der Kaiser dann den »Friedberg Open-Air-Sommer« mit seinem Megahit »Warum hast du nicht Nein gesagt«. Im Duett sang er den Titel mit einer Sängerin, die genauso blond wie Maite Kelly ist. Und die »Zugabe, Zugabe«-Rufe waren wohl bis Ockstadt und Ober-Wöllstadt zu hören. Doch irgendwann war halt Schluss, und viele sind noch in die Kneipen oder nach Hause gegangen, um die Hits von Roland Kaiser noch einmal zu hören.
Kritik: Keine Sitzplätze für Beeinträchtigte
Trotz der Hochstimmung bei den drei Events auf der Seewiese gab es auch Kritik. Körperlich beeinträchtigte Musikfans haben mit Unverständnis darauf reagiert, dass es für sie keine Sitzplätze beim Roland-Kaiser-Konzert gegeben habe. So hat Katharina Nüchter für die Bewohner ihrer Einrichtung in Friedberg beim Konzertbüro Bahl angerufen, um zu erfahren, warum es für Menschen mit Behinderung keine Sitzmöglichkeiten gegeben habe. »Denn als wir erfahren haben, dass es ein Roland-Kaiser-Konzert gibt, war die Freude bei unseren Bewohnern groß. Ich musste dann beim Buchen der Karten leider feststellen, dass es nur Stehplätze gab«, bedauert Nüchter. Sie habe zuerst den Konzertveranstalter Semmel Concerts kontaktiert, um zu erfahren, ob es nicht die Möglichkeit gebe, ein paar Stühle für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung zu stellen. Die Antwort sei gewesen. Das sei ein Stehkonzert. Darauf sei sie auch beim Konzertbüro Bahl mit ihrer Anfrage nicht weiter gekommen - mit der Begründung, es gebe keine Kapazitäten, um eine Tribüne aufzubauen. »Warum ist so etwas in einer Zeit, in der alle von Inklusion reden, nicht möglich? Und warum wird das bei Nico Santos- oder Sarah Connor-Konzerten ermöglicht?«, wundert sich Katharina Nüchter. Ein telefonischer Kontakt zum Veranstalter für eine Nachfrage ist am Montag noch nicht geglückt.