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Kartmann legt Mandat nieder, Jordis rückt nach

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Von: red Redaktion

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Norbert Kartmann © pv

Der langjährige Wetterauer Landtagsabgeordnete und ehemalige Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU) legt sein Abgeordnetenmandat zum Jahresende nieder. Der Schritt geschehe aus gesundheitlichen Gründen.

Dass Norbert Kartmann nicht mehr für die Landtagswahl kandidieren würde, war bekannt. Nun folgt der vorzeitige Rückzug. »Als direkt gewählter Wahlkreisabgeordneter bedaure ich, meinen in der letzten Landtagswahl von den Wählerinnen und Wählern erhaltenden Auftrag nicht bis zum Ende der Legislaturperiode ausführen zu können«, wird der 73-Jährige in der Mitteilung zitiert. Es habe diese Entscheidung aber gerade wegen dieser Wählerinnen und Wähler getroffen. Denn: »Aus gesundheitlichen Gründen, sehe ich mich leider nicht mehr in der Lage, mich so für die Menschen in meinem Wahlkreis, im Wetteraukreis und in Hessen einzusetzen, wie ich es in meinen langen Jahren als Abgeordneter immer versucht habe.« Kartmann hatte sich nach einem Schlaganfall im Jahr 2019 zurückgekämpft.

Kein Politiker könne für alle Menschen das Maximum erreichen, aber die Bürgerinnen und Bürger könnten erwarten, dass die Politiker ihr Bestes versuchen, sagt Kartmann. »Da ich das leider nicht mehr kann, ist es an der Zeit, mein Mandat niederzulegen und in andere Hände zu geben.«

Seine Familie hätte einen früheren Ausstieg begrüßt, schreibt Kartmann, »aber es gab offene Aufgaben, die ich noch für meine Wählerinnen und Wähler erledigen wollte«. Er sei seiner Familie, den Wählerinnen und Wählern, seiner Partei und allen Menschen, die ihn in meiner politischen Arbeit begleitet haben, dankbar und hoffe, »auch etwas zurück gegeben zu haben.«

Die Wetterauer CDU war über den Rückzug informiert. Sie hat am Dienstag zeitgleich eine Pressemitteilung herausgegeben, in der Kartmanns Wirken für die Union gewürdigt wird. Der Butzbacher hatte von Dezember 1982 bis April 1983 und ununterbrochen seit April 1987 seinen Wahlkreis und die Menschen im Wetteraukreis in Wiesbaden vertreten. Dabei habe er, seinen politischen Werten folgend, aber immer auch am Wohl des Einzelnen orientiert, stets seine ganze Kraft für die diese Aufgabe eingebracht, heißt es. »Die CDU Wetterau ist ihm dafür sehr dankbar und nicht wenige Menschen, Vereine, Organisationen und Kommunen im Wetteraukreis und darüber hinaus können dies auch sein«, schreibt die Kreisvorsitzende, Staatsministerin Lucia Puttrich.

Entscheidungen stets mitgetragen

Neben dem Landtagsmandat habe er immer wieder ehrenamtliche kommunalpolitische Ämter (Ortsbeiratsvorsitzender, Stadtverordneter, Stadtverordnetenvorsteher, Stadtrat oder Kreistagsabgeordneter) ausgeübt. Puttrich: »Zusammen mit seinen vielfältigen Aufgaben in Vereinen, Organisationen und Stiftungen hat dieses Engagement und die Nähe zu den Menschen Norbert Kartmann immer geerdet und ihn zu einem Politiker gemacht, der stets das Wohl dieser Menschen im Blick hatte.«

Obwohl Kartmann fest zu seinen Überzeugungen stehe, sei er kein Ideologe. Er habe immer auch Entscheidungen mitgetragen (»oder zumindest nicht blockiert«), die er nicht favorisiert habe. »Aber er hat dabei seinen Einfluss genutzt, um auch aus schlechten Vorgaben noch das Beste herauszuholen«, sagt Puttrich. Mancher Kollege könne sich davon eine Scheibe abschneiden.

Kartmann, von 1999 bis 2003 Fraktionsvorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und von 2003 bis Anfang 2019 Präsident des Hessischen Landtags, war Mitglied im Ausschuss der Regionen der Europäischen Union. Ein besonderes Anliegen Kartmanns, dessen Vater Siebenbürger Sachse war, sei stets die Hilfe für dessen ehemalige Heimat und die Zusammenarbeit mit Rumänien insgesamt gewesen, erinnert Puttrich.

Sie habe »volles Verständnis und großen Respekt für seine jetzige Entscheidung«. Gleichzeitig sei die Wetterauer CDU froh, dass Kartmann als Ehrenvorsitzender im Kreisvorstand verbleibe. Puttrich: »Wir wünschen ihm und seiner Frau, seiner lieben Familie mit inzwischen fünf Enkelkindern und nicht zuletzt mit seinem geliebten Hund eine gesunde und glückliche Zeit.«

Jordis rückt nach

Für Kartmann wird dessen Ersatzkandidat, der Bad Nauheimer Manfred Jordis, in den Landtag nachrücken - eben jener Jordis, der im Rennen um die Kandidatur bei der Landtagswahl im Herbst 2023 gegen

Annette Wetekam den Kürzeren gezogen hatte. Jordis hatte 2018 bei einem turbulenten Nominierungsparteitag lediglich eine Stimme mehr bekommen als Armin Häuser, der als potenzieller Nachrücker für Kartmann galt. Zumindest bis zum Ende der Wahlperiode am 17. Januar 2024 wird der 40-Jährige den Wahlkreis 27 nun doch im Landtag in Wiesbaden vertreten.

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