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Kita-Eltern haben Angst vorm Verkehrschaos

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Von: Jürgen Wagner

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Vor der Kita »Kinderburg am Rübenberg« rauscht der Verkehr nicht nur vorbei. Alle Bewohner der Mehrfamilienhäuser müssen mit dem Auto über die Kita-Zufahrt zu ihren Garagen fahren. Das bringt Probleme mit sich.
Vor der Kita »Kinderburg am Rübenberg« rauscht der Verkehr nicht nur vorbei. Alle Bewohner der Mehrfamilienhäuser müssen mit dem Auto über die Kita-Zufahrt zu ihren Garagen fahren. Das bringt Probleme mit sich. © Nicole Merz

Friedberger Bürger fordern auf dem Online-Portal »openPetition«, die Zuwegung zum Zuckerfabrik-Gelände und zur Kita solle verbessert werden. Der Protest kommt aber zu spät.

Die Situation vor Ort ist bekannt und war schon öfter Thema in den politischen Gremien der Kreisstadt: Wer sein Kind zur Kita »Kinderburg am Rübenberg« bringt, ist zur Vorsicht aufgerufen. Die Einfahrt zur ehemaligen Direktorenvilla der Zuckerfabrik in der Fauerbacher Straße ist auch die Einfahrt zum Neubaugebiet. Die Firma Bücher lässt dort mehrstöckige Wohnhäuser bauen, bald ist der Geländestreifen östlich der Bahntrasse komplett gefüllt.

Rund 250 Wohneinheiten entstehen hier, alle sollen über die Kita-Zufahrt ans Straßennetz angeschlossen werden. »Die Zufahrt ist als Spielstraße ausgewiesen und wird in den Morgen-, Mittags- und Abendstunden intensiv durch den Kita-Betrieb, Berufstätige und Anlieferverkehr von Paketlieferanten oder der Müllabfuhr nahezu zu gleichen Zeiten stark frequentiert«, heißt es in einer offenen Petition, die Tim Zawada auf dem Webportal »openPetition« initiiert hat.

Aktuell sei die Situation bei noch fehlenden 200 Wohneinheiten bereits »deutlich erkennbar«. Diese werde sich auch nicht verbessern. Zawada befürchtet, dass das Unfallrisiko im Bereich der Kita erhöht wird und dies »zu einem Verkehrschaos mangels durchdachtem und ausreichend dimensioniertem Verkehrszuwegekonzept« führt.

Deshalb fordert Zawada in der Petition, das Gebiet »über mehr als nur eine Zuwegung zu erschließen, um das Verkehrsaufkommen im Bereich der Kita zu reduzieren und um für einen reibungslosen An- und Abverkehr des Geländes zu sorgen.« Dies müsse kurzfristig umgesetzt werde, »bevor durch eine fortschreitende Bebauung Fakten geschaffen werden, die weitere Zuwegungen baulich verhindern«.

Nur: Es wurden bereits Fakten geschaffen, wie Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) gegenüber dieser Zeitung deutlich macht: »Grundsätzlich haben wir Verständnis für die Bedenken der Initiative und freuen uns, dass sich die Bürgerinnen und Bürger mit der Entwicklung ihrer Stadt auseinandersetzen. Gleichzeitig bitten wir jeden um Verständnis, dass wir hier über eine innerstädtische Lage mit entsprechenden Einflüssen sprechen.«

Weitere Ausfahrten nicht machbar

Eine zweite Zuwegung oder gar noch mehr Ausfahrten aus dem Baugebiet seien »nicht ohne weiteres möglich«, sagt Antkowiak: »Der Bebauungsplan ist bereits rechtskräftig und die Baumaßnahmen sind bereits in der Vorbereitung bzw. Umsetzung. Zudem kann aufgrund der Nähe zum Kreuzungsbereich und den Abbiegespuren aus verkehrstechnischen Gründen eine zweite Ausfahrt nicht im Bereich der Fauerbacher Straße umgesetzt werden. Auch eine Zu- und Abfahrt von der Fritz-Reuter-Straße (B 275) ist aus verkehrsrechtlicher Sicht nicht ohne weiteres möglich.«

Gibt es andere Möglichkeiten, die Verkehrssituation zu entschärfen? Nein, sagt der Bürgermeister. Aktuell gebe es die nicht. Vor einigen Jahren noch hieß es, an der Kreuzung Fauerbacher Straße und Fritz-Reuter-Straße solle direkt vor der Metzgerei Herold ein Verkehrskreisel gebaut werden. Ob dies umgesetzt wird, ist mehr als fraglich. Antkowiak: »Die Umsetzung eines Kreisverkehrsplatzes ist aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse äußerst schwierig. Die Erfordernis eines Kreisverkehrs bzw. einer Ampel wird mit dem Land Hessen als Baulastträger im Rahmen von weiteren Bebauungsplänen im Umfeld des Zuckerfabrik-Geländes zu klären sein.« Die zentrale Frage hierbei werde sein, wie perspektivisch mit dem Durchgangsverkehr der B 275 umgegangen wird beziehungsweise wie die überörtliche Verkehrsführung geleitet wird. Antkowiak: »Unabhängig davon bedarf es für zukünftige Entwicklungen und Nachverdichtungen im Stadtteil Fauerbach einer tiefergehenden Verkehrsuntersuchung sowie eines neuen Verkehrskonzeptes.« Die Stadtverordnetenversammlung habe hierzu bereits einen entsprechenden Beschluss gefasst.

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