Kontraste und Harmonie

Friedberg (har). Unter dem Titel »Splash - Merge - Flow« sind im Café Kaktus in der Hospitalgasse 16 derzeit Werke von Cosima Hartlich zu sehen. Für die junge Künstlerin ist eine Ausstellung ihrer Werke absolutes Neuland. »Es ist das erste Mal überhaupt, dass ich Bilder von mir öffentlich zeige«, erzählt die gebürtige Bad Nauheimerin, die in Friedberg lebt, während der Eröffnung der Ausstellung am Sonntagnachmittag.
Der Zufall half bei der Entstehung der Ausstellung. Bei einer Ausstellungseröffnung im KreativHaus im Juni dieses Jahres lernte die 26-Jährige, die in Gießen Kunstgeschichte studiert, Su Kyoung Yu kennen und kam mit ihr ins Gespräch. Die Künstlerin und Inhaberin einer Malschule auf der Kaiserstraße ist sowohl im Café Kaktus als auch im KreativHaus als Kuratorin tätig.
Nachdem Yu die Arbeiten von Hartlich gesehen hatte, war für sie schnell klar, dass die Bilder im Kaktus gezeigt werden müssen. »Wir können in Hartlichs Arbeiten sehr viel entdecken«, meinte denn auch die Kuratorin bei ihrer Einführung in die Ausstellung, zu der sie eine große Zahl an Gäste begrüßen konnte.
Yu war es auch, die den Titel der Ausstellung kreierte. »Splash - Merge - Flow« bedeutet für Yu »fließen, verschmelzen und sich im Fluss befinden.« Genau das trifft auf die Werke von Cosima Hartlich zu 100 Prozent zu. »Malerei ist für Cosima ein emotionaler, intuitiver Prozess. Es muss eben dann aus dem Fluss kommen. Die Geste des Malens ist ein Zusammenkommen zwischen der Künstlerin und ihrem Material«, beschreibt Yu die Arbeiten von Hartlich und weist auf die besondere Technik der jungen Künstlerin hin, die filigran wirkende Tropf-Ensembles zusammenfügt.
Mit einem Fineliner zeichnet sie akribisch ihre Miniaturmuster - ein Mix aus symbolischen, grafischen, floralen und abstrakten Elementen, die durch schöne Farbflächen miteinander verbunden werden.
Yu zitiert dazu passend den belgischen Dichter und Maler Henri Michaux: »Zeichnen und Malen sollten dem inneren Erleben Ausdruck verschaffen, das sich der Sprache entzieht«. Genau das trifft auf das »Drip Painting« - der englische Ausdruck für »getropfte Malerei« - von Hartlich zu.
Diese beschreibt ihre künstlerische Tätigkeit so: »Ich lasse beim Malen einfach meine Gefühle zu und gebe die Kontrolle ab, das kommt halt einfach aus mir heraus«, meint die Friedbergerin, die schon seit ihrer frühen Kindheit malt und zeichnet.
Zur abstrakten Malerei kam sie erst vor Kurzem, zuvor hat sie gegenständlich gemalt, vor allem Portraits. »Ich überlege, ob ich mal Portraitmalerei und Abstraktes miteinander verbinde«, erläutert die Studentin, die von 2018 bis 2021 in Mannheim eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Grafikdesignerin absolviert hat.
Für Yu sind Hartlichs Arbeiten ein Wechselspiel aus Distanz und Nähe, Groß und Klein, Impulsivität und Intention sowie Kontrasten und Harmonien. Yus Fazit: »Die Farben blühen auf und ergeben eine harmonische Einheit.« Dem ist nichts hinzuzufügen.

