1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Friedberg

Küstenähnliche Bedingungen

Kommentare

leo_erdbeerklee_300523_4c_2
Der Erdbeerklee gehört zu den typischen Arten der Wetterauer Salzwiesen. © pv

Wetteraukreis (pm). Sie sind kurzrasig, unauffällig und fallen dem ungeübten Auge kaum auf. Anders als andere Grünlandgesellschaften punkten Salzwiesen nicht mit einer vollen Blütenpracht. Ihr Geheimnis liegt in der Tiefe. Entstanden durch salzhaltiges Grundwasser, das an die Oberfläche tritt, weisen sie ein besonderes Artenspektrum auf. Gezielte Beratung durch den Naturschutzfonds Wetterau hilft dabei, diese Besonderheiten zu erhalten.

Beweidung mit Rindern

Salzwiesen sind eine Rarität und kommen eigentlich vor allem in Küstennähe vor. Doch auch mitten im Wetteraukreis sind Salzwiesen entstanden, vor allem entlang der Flussauen von Nidda, Nidder, Horloff und Wetter. Sie gehören zu den bedeutendsten Salzwiesen in Hessen. Durch aufsteigendes salzhaltiges Wasser ähnelt ihre Vegetation derer an Küstenstandorten. Diese besonderen Bedingungen stellen hohe Anforderungen an die Pflanzen, sodass sich dort vor allem salztolerante Arten wohlfühlen. Im Wetteraukreis prägen zum Beispiel der Erdbeerklee, die Salzbinse und der Salz-Hornklee das typische Aussehen der Grünlandgesellschaft. Um die seltenen Standorte langfristig zu erhalten, sind sie meist durch Naturschutzgebiete sichergestellt.

Um sich optimal entwickeln zu können, brauchen die salztoleranten Pflanzen viel Licht. Die Beweidung mit Rindern stellt bei der Pflege genau die richtige Wahl dar und schafft optimale Bedingungen dafür, diesen Lebensraumtyp zu erhalten.

Hintergründe zur Förderung

Durch den Tritt und Verbiss der Tiere wird der Boden verletzt und es entstehen offene und lichte Stellen im Boden. Neue Pflanzen können dort keimen und sich entwickeln. Eine zu extensive oder intensive Nutzung, die Vermischung mit Süßwasser oder zu trockene Bedingungen mögen Salzwiesen hingegen gar nicht. Andere Pflanzenarten drängen dann die konkurrenzschwachen Arten zurück und die seltenen Salzwiesen verschwinden mit der Zeit. »Wir sind stolz darauf, im Wetteraukreis Salzwiesen von solch hoher Bedeutung zu haben. Die Bewirtschafter leisten tolle Arbeit im Erhalt und in der Pflege dieser besonderen Standorte«, sagt Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau.

Im Zuge der Grünlandberatung des Naturschutzfonds wird eine gezielte Beratung für diesen besonderen Lebensraum angeboten.

Die Grünlandberatung ist Teil des Projektes Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau. Es wird durch das Land Hessen im Zuge der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden unterstützt. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.

Auch interessant

Kommentare