Kunst im Kaufhaus: Abrissparty im Friedberger Ex-Joh

Das ehemalige Friedberger Kaufhaus Joh soll 2024 abgerissen werden. Am 12. und 13. Mai 2023 steigt dort eine Abrissparty mit viel Kunst.
Überall neue Eindrücke, überall andere Farben, Formen, Reize: Kaufhäuser sind Erlebnisorte. Oder besser gesagt: waren es. Ihre Zeit läuft ab. Das Kaufhaus Joh steht seit Ende 2013 leer. Hier soll das Kaiserforum entstehen, mit Lebensmittelmarkt, Tiefgarage, Büros und Wohnungen. Für 2024 ist der Abriss geplant. Die Abrissparty steigt bereits am Wochenende.
Am Freitag und am Samstag ab 18 Uhr werden Techno-Beats das ehemalige Kaufhaus erschüttern. Am Samstag von 11 bis 17 Uhr steigt zudem ein Kunstmarkt. 20 kreative Menschen zeigen ihre Werke. »KW 46« nennt sich das Event, zu dem der Förderverein für Jugendkultur und Jugendarbeit, kurz Juka, einlädt: Abrisspartys und Kunstausstellungen in leerstehenden Gebäuden, zuletzt auf dem Stoll-Gelände in Bad Nauheim und in einer Tankstelle in Nieder-Mörlen.
Techno-Beats und Kronkorken-Kunst
Jetzt das ehemalige Joh: Ein DJ-Kollektiv legt Musik auf, bunt bemalte Betonpfeiler sorgen ebenso fürs Ambiente wie von der Decke hängende Kabel oder Kunstobjekte. Esra Edel vom Juka-Vorstand führt die Presse durch die Ausstellung, noch sind nicht alle Kunstwerke fertig. Das erste am Eingang zeigt einen aus Kronkorken zum Friedenssymbol geformten Adolfsturm. Es müssen noch Kronkorken sortiert werden, die Besucher sind dazu eingeladen. Edel: »Das ist Mitmachkunst.« Oder Bequemlichkeit des Künstlers?
Viele Werke beziehen sich auf das Ausstellungsmotto »Konsum«. Zu bestaunen sind Graffiti-Arbeiten, Fotografien, Wandmalereien und Objekte. Graue Betonwände werden zu grünen Landschaften. Vor dem ehemaligen Durchgang zur Volksbankfiliale warten die vier Dalton-Brüder aus den »Lucky Luke«-Comics, um die Bank zu sprengen. Schlagzeilen aus Zeitungen sind zu Collagen angeordnet. Die Friedberger Malerin Su Kyoung Yu beschränkt sich bei ihrer Installation auf einen Kubikmeter Raum, den sie mit durchlässigen Wänden gestaltet. »Wir wollen jungen Künstlern einen Raum geben, um ihre Ideen und Vorstellungen dem Publikum zeigen zu können«, sagt Esra Edel. Ein ehemaliges, vor dem Abriss stehendes Kaufhaus ist dafür ein geeigneter Ort.