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Manar Alkhatib, die SeifenKünstlerin

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Manar Alkhatib in ihrer Seifen-Manufactur in der Friedberg Altstadt. Damit Zeit für das Online-Geschäft, Familie und Haushalt bleibt, ist der Laden nur an drei Tagen in der Woche für einige Stunden geöffnet. © Petra Ihm-Fahle

Seit sich Manar Alkhatib 2019 mit handgearbeiteten Seifen mit einem Online-Angebot selbstständig machte, hat sich vieles getan. Mittlerweile hat die Friedbergerin ein Geschäft in der Altstadt eröffnet.

Ich brauche wieder meine Körpercreme.« Die Kundin strahlt Manar Alkhatib an. Musik spielt leise im Hintergrund. Eine andere Kundin braucht Seife für ein Geschenk. »Verkaufen Sie denn auch über das Internet?«, fragt sie. »Ja, ich habe einen Online-Shop. Schon vier Jahre. Es ist nicht einfach, aber es läuft gut«, schildert die 33-Jährige. Eine andere Kundin will sich nur umschauen. Überwiegend Frauen sind es, die »Manar Soap« in der Judengasse 23 in Friedberg besuchen.

Das Besondere an der kleinen Seifenmanufaktur ist die Geschichte, die dahinter steht. Manar kam 2015 mit ihrem Mann Mohammad und dem ersten Sohn aus Syrien nach Deutschland. Da sie in ihrem ursprünglichen Beruf als Agraringenieurin keine Stelle in der Bundesrepublik fand, kam sie eines Tages auf die Idee, naturbelassene Seifen herzustellen und zu vertreiben (diese Zeitung berichtete). Was hat sich seither getan, wie hat sich »Manar Soap« entwickelt? Es war nicht immer einfach.

2019 Online-Shop gegründet

Der erste WZ-Artikel im März 2020 brachte Manar viel, denn dadurch wurden weitere Medien auf sie aufmerksam, unter anderem das Fernsehen. »Es war sehr gut für meine Arbeit. Viele Kunden habe ich dadurch gewonnen, und mein Online-Shop hatte mehr Besucher«, erzählt sie. Viele sind bis jetzt Stammkunden geblieben. In den drei, vier Minuten der TV-Ausstrahlung gingen damals 200 Bestellungen ein. Auch jetzt noch, nach drei Jahren, sagen ihr immer wieder Menschen, dass sie sie kennen, weil sie damals den Artikel in der Wetterauer Zeitung gelesen haben. »Das ist gut, denn selbst wenn sie keine Kunden werden, ist es Mundpropaganda für mich.«

Der Anschub war damals wichtig für sie, weil sie 2019 den Online-Shop gegründet hatte - und etwas passierte: Die Pandemie setzte ein. Manar dachte, nun sei alles vorbei. »Der Online-Shop war ganz neu, ich hatte keine Besucher, nur der Bruder meines Manns bestellte Seife und einige Freundinnen, um mich zu unterstützen.«

Anfangs hatte sie vorgehabt, hauptsächlich auf Märkte zu gehen. »Und plötzlich waren alle Märkte abgesagt. Dann habe ich meinen Online-Shop ausgebaut und an meinem Social-Media-Accounts gearbeitet.« Das funktionierte.

Ihr Geschäft läuft immer besser, es zeigt sich eine Entwicklung. 2021 war es zeitweise schwieriger gewesen, als sie ihren zweiten Sohn erwartete. »Ich konnte nicht so gut arbeiten und kaum Märkte machen«, blickt sie zurück.

Ein Geschäft mit Ladenlokal zu eröffnen hatte sie zunächst nicht vor. Ihr Mann arbeitet allerdings gegenüber ihres derzeitigen Geschäfts als Zahntechniker und sah, dass ein kleiner Laden in der Altstadt leer steht. Ihr Sohn war erst vier Monate alt und sie hatte anderes im Kopf. Mohammad Alkhatib überzeugte sie: »Wir müssen die Chance nutzen.« Mitte Mai des vergangenen Jahres öffnete sie die Ladentüren. Vorher war sie sehr besorgt, ob alles klappt. Ihr Mann unterstützte und ermutigte sie: »Probiere es, es wird gut. Wenn keine Kunden kommen, zahle ich die Miete.«

Auf Entspannung und Pausen achten

Anfangs war es nicht einfach. Trotz der Ladenöffnung ging sie mit ihren Seifen auf 22 Märkte. Ihr Mann half ihr dabei. Anfang 2023 merkte sie plötzlich, dass sie sehr erschöpft war. Sie begann, mehr für sich selber zu tun. Sich Zeit für sich zu nehmen, Filme über Entspannungsmethoden zu schauen und Pausen zu machen. Beruflich organisiert sie ihr Unternehmen seither anders.

»Ich kann nicht zu allem Ja sagen und habe nicht jedes Angebot angenommen, auf einen Markt zu gehen.« Auch versucht sie, es leichter zu nehmen, wenn etwas nicht funktioniert. Wenn beispielsweise die Seifenherstellung nicht klappt, was mit dem Wetter zu tun haben kann. »Ich versuche stattdessen, aus den Fehlern zu lernen«, sagt sie. An drei Tagen pro Woche hat sie ihr Geschäft für einige Stunden geöffnet. An den anderen Tagen konzentriert sie sich auf Familie, Haushalt, den Online-Shop und die Werbung.

Die Tür geht auf, eine Kundin tritt ein. »Ich folge Ihnen auf Instagram, es gefällt mir. Es ist alles so echt und regional.« Manar freut sich. Ist es doch ihr Ziel, ihr Geschäft zu vergrößern und noch bekannter zu werden.

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