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Mangel an altersgerechten Wohnungen befürchtet

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Wetteraukreis (pm). Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) warnt vor einer »grauen Wohnungsnot«. In 20 Jahren würden im Wetteraukreis rund 83 900 Menschen zur Altersgruppe »67plus« gehören - gut 21 600 mehr als heute. Im Vogelsbergkreis seien es rund 31 200 Menschen und damit gut 6600 mehr als heute.

Die IG Bau befürchtet daher durch die kommende Rentnergeneration der Baby-Boomer einen zunehmenden Mangel an altersgerechten Wohnungen. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen, die das Pestel-Institut bundesweit für Städte und Kreise ermittelt hat. Die Wissenschaftler haben die Bevölkerungsentwicklung im Zuge einer Studie zur künftigen Wohnsituation von Senioren für den Bundesverband des Deutschen Baustofffachhandels (BDB) untersucht.

»In den nächsten Jahren werden im Wetterau- und im Vogelsbergkreis immer mehr ältere Menschen eine barrierearme Wohnung brauchen«, sagt Bezirksvorsitzender Peter Manns in einer Pressemitteilung.

Die Zahlen müssten den Wohnungsbaupolitikern jetzt schon Kopfzerbrechen bereiten: Laut Pestel-Institut benötigten bereits heute mehr als 10 600 Haushalte im Wetteraukreis eine Seniorenwohnung, weil in ihnen Menschen im Rentenalter leben, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Manns verweist darauf, dass in 20 Jahren im Wetteraukreis nach Berechnungen der Wissenschaftler über 13 400 Wohnungen gebraucht würden, in denen Menschen mit einem Rollator oder Rollstuhl klarkommen.

Finanzielle Anreize gefordert

Neben dem Mangel an altersgerechten Wohnungen befürchtet die IG Bau des Weiteren eine zunehmende Altersarmut durchs Wohnen. So drohten bei der Boomer-Generation künftig zwei Dinge »fatal aufeinander zu treffen«: die Gefahr eines sinkenden Rentenniveaus und steigende Kosten fürs Wohnen. Mieter seien genauso betroffen wie Menschen mit Wohneigentum, wenn beim Einfamilienhaus oder bei der Eigentumswohnung Sanierungen fällig würden.

Um den Wohnungsmarkt für die kommende Rentnergeneration besser vorzubereiten, fordert die IG Bau die Schaffung von mehr preiswertem, vor allem aber auch altersgerechtem Wohnraum. Dazu brauche es finanzielle Anreize, heißt es weiter. Hier seien alle gefordert - Kommunen, Land und Bund.

Zusätzlich schlägt die IG Bau eine Selbstverpflichtung für große Wohnungskonzerne vor. Peter Manns sagt: »Wohnungsunternehmen sollten sich verpflichten, einen bestimmten Anteil frei werdender Wohnungen altersgerecht umzubauen.« Dieser sollte bei mindestens 20 Prozent liegen.

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