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Manipulationen aufzeigen

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Von: Harald Schuchardt

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koe_har_Diny_5_170323_4c_1 © Loni Schuchardt

Friedberg (har). Fotografieren ist das große Hobby von Wolfgang Diny, der sich auch im Theater Altes Hallenbad ehrenamtlich engagiert. Von Freitag, 24., bis Sonntag, 26. März, wird der Friedberger im alten und neuen Foyer des einstigen Hallenbads seine Fotografien unter dem Titel »Foto Experience - Digitale Fotografien« ausstellen. Und damit möchte er auch eines:

Manipulationen in der Fotografie aufzeigen.

Der Ausstellungstitel »Foto Experience« hat für den pensionierten Lehrer, der bis 2015 18 Jahre am Burggymnasium Politik, Wirtschaft und Sport unterrichtet hat, eine doppelte Bedeutung, die der 72-Jährige so erklärt: »Experience steht für mich zum einen für Lebens- und Berufserfahrung, andererseits sowohl für positive als auch negative Erlebnisse.«

Zur Fotografie kam der gebürtige Nordhesse schon mit 15 Jahren. In der Schule in Bad Arolsen meldete er sich für die AG »Fotolabor« an. »Mich faszinierte, wie aus einem kleinen Negativ ein großes Bild entstand.« Die Liebe zur Fotografie war geweckt.

Mitte der 1970er Jahre kam Diny in die Wetterau, damals kaufte er seine erste Spiegel-Reflex-Kamera. Seit 20 Jahren lebt er mit seiner Frau in Friedberg. Im Obergeschoss seines Hauses hat er seine »Fotowerkstatt« eingerichtet.

Seit seiner Pensionierung ist Diny im Verein »Freunde des Theater Altes Hallenbad« aktiv. Unter anderem ist er für die Homepage zuständig, gestaltet und versendet die Newsletter und dokumentiert mit seiner Nikon die einzelnen Bauabschnitte, auch mit 360-Grad-Fotografie.

Sein Equipment samt der Software für die digitale Bildbearbeitung hat Diny ständig erweitert. Er besucht Workshops und liest unglaublich viel Fachliteratur.

Diny: »Durch die Veranstaltungen im Alten Hallenbad bin ich auch zur Eventfotografie gekommen, besonders die Opernvorstellungen haben es mir angetan.« So wird er in seiner Ausstellung im Eingangsbereich des »Aha« Fotografien zeigen, die allesamt vor Ort entstanden sind.

»Das alte Foyer bietet sich dafür geradezu an«, meint Diny zum ersten von fünf Bereichen, in die er seine Präsentation unterteilt hat. Sein Ziel ist es, die unbegrenzten Möglichkeiten, die die digitale Fotografie bietet, aufzuzeigen.

Dabei stellt sich Diny immer wieder die Frage nach der Echtheit, der Authentizität, der Bilder, sowie der Leistung des Fotografens, der - in welchem Maße auch immer - seine Fotografien mit Software bearbeitet. Es ist diese einer der fünf Schwerpunkte der Ausstellung.

Fotografien ohne Fotograf

»Ich bin ein neugieriger Mensch, ich probiere vieles aus«, sagt Diny, der sich in einem anderen Ausstellungsbereich der Bildästhetik widmet. »Da kann jeder schnell entscheiden, ob ihm das Bild gefällt oder nicht.«

Für viele Besucher sicher ganz neu sind Dinys Experimente im Bereich »Lightpainting«. »Ich bezeichne das lieber als Malen mit Licht.« Für seine mit Langzeitbelichtung fotografierten Bilder agiert Diny mit leuchtenden LED-Sticks, wobei die Lichtmalerei kein neues Genre, sondern in Ansätzen schon so alt wie die Fotografie selbst ist.

Etwas ganz Besonderes ist die 360-Grad-Fotografie. In den mit einer speziellen Kamera aufgenommenen Panoramafotografien wird ein Bildwinkel von 360 Grad in der Breite und 180 Grad in der Höhe wiedergegeben.

So fügte Diny für das »Rundum-Kugel-Bild« des Marktplatzes im Hessenpark Neu-Anspach zwölf Fotografien zusammen. Einige dieser so entstandenen Bilder mit Motiven aus Friedberg und Umgebung wird Diny auf einem großen Monitor zeigen. »Der Betrachter hat dann das Empfinden, mitten im Raum zu stehen.

Mit Handy und QR-Scanner

Wer die Ausstellung besucht, der sollte sein Handy mit einem QR-Scanner dabei haben. Zu den Bildern gibt es über QR-Codes weitere Informationen.

Und dann hat Diny noch ein besonderes Experiment gewagt, um zu demonstrieren, welche Manipulationen in der Fotografie heute schon möglich sind. Der Hobby-Fotograf zeigt eine Fotografie, die von einer künstlichen Intelligenz nach seinen Anweisungen geschaffen wurde. »Da war kein Fotograf beteiligt, das könnte das Ende der Fotografie bedeuten«, meint Diny, der viel Zeit - und auch viel Geld - in seine Ausstellung investiert hat. »Ich habe kein kommerzielles Interesse, bei mir steht der künstlerische Aspekt im Vordergrund,« sagt Diny abschließend.

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koe_har_Diny_1_170323_4c_1 © Loni Schuchardt
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koe_har_Diny_4_170323_4c_1 © Loni Schuchardt

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