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Marion Bischoff-Dönges: Ein Leben für den Tanz

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»Die Solorolle war nie mein Traum«, sagt Marion Bischoff-Dönges. »Ich bin zutiefst Tanzpädagogin, wollte schon mit zwölf Jahren meine Mitschülerinnen begeistern.« © Inge Schneider

Das Tanzstudio »Dance-Line« besteht seit einem Vierteljahrhundert. Studiogründerin Marion Bischoff-Dönges erinnert sich noch gut an die Anfangszeiten und ihre eigenen ersten Tanzschritte.

Die Begeisterung für den Tanz wurde Marion Bischoff-Dönges nicht in die Wiege gelegt, wohl aber die Freude an der Bewegung, hinzu kam die Bereitschaft der Familie, das kleine Mädchen zu fördern. »Mein Vater Horst Bischoff, der von 1936 bis 2022 lebte, spielte für den VFB Friedberg in der Hessenauswahl«, sagt die heutige Studioleiterin. Auch Mutter Christel Bischoff, Jahrgang 1937, verstorben 2022, unterstützte die Tochter stets bei der Planung der beruflichen Zukunft. »Die entscheidende Starthilfe kam jedoch von meiner Melbacher Großmutter«, sagt Bischoff-Dönges.

»Meine Großmutter hat mich bei der Ballettschule Wiedemann in Bad Nauheim angemeldet, den Unterricht finanziert und zudem den Transport übernommen.« Die damals Siebenjährige blüht auf und entwickelt ihr Talent, oft in Kursen oberhalb ihrer eigenen Altersstufe. Dabei nimmt sie alles mit, was ihr an Stilrichtungen zur Verfügung steht, neben klassischem Ballett nach russischem Konzept auch Standard, Latein und Jazz. Dennoch strebt sie keine Star-Karriere auf der Bühne an. »Die Solorolle war nie mein Traum«, sagt Bischoff-Dönges heute. »Ich bin zutiefst Tanzpädagogin, wollte schon mit zwölf Jahren meine Mitschülerinnen begeistern.«

Nach der Mittleren Reife absolviert sie an der Ilse-Glaser-Schule in Frankfurt eine dreijährige Ausbildung zur staatlich anerkannten Lehrerin für Gymnastik und Tanz, wird im Anschluss von der Frankfurter Tanzschule Wernecke als festangestellte Tanzlehrerin übernommen. »Bei Wernecke lernte ich, was es heißt, tänzerisch im aktuellen Trend, am Puls der Zeit und nah an Menschen zu bleiben.« Eine Grundhaltung, welche ihre Arbeit bis heute prägt.

Sie erhält die Möglichkeit, an zahlreichen Workshops teilzunehmen, zum Beispiel im damals aktuellen Aerobic-Stil, später in Breakdance und Hip-Hop, wird Teil vieler tänzerischer Großprojekte und Events, auf dem Opernplatz, am Römer, bei der Eröffnung der U-Bahn.

Parallel gibt sie Kurse in den Reichelsheimer Sporthallen und Bürgerhäusern, auch im Beienheimer Raabennest.

1998, mit 32 Jahren, eröffnet Marion Bischoff-Dönges ihr eigenes Ballett- und Tanzstudio Dance-Line in der Friedberger Kaiserstraße, damals als Untermieterin im Gymnastik- und Gesundheitsatelier von Nicole Nikolaus, und verpflichtet Anna Waßmuth als erste Staatlich geprüfte Ballettlehrerin in ihrem Team.

Als Nicole Nikolaus ihre Tätigkeit aufgibt, übernimmt Bischoff-Dönges nach Jahren guter Zusammenarbeit das gesamte Studio.

Gern erinnert sie sich an herausragende Tanzshows ihrer Schülerinnen und Schüler, wie sie alle zwei Jahre in der Friedberger Stadthalle stattfinden. Auch die Interims-Events in intimerem Rahmen, wie am morgigen Sonntag und unter dem Titel »Adagio«, entfalten ganz besonderen Charme.

Die großen Shows erinnerten an Musical und Film, nannten sich »Four Seasons« oder »Inspiration & Dreams«.

Mit einer Gruppe körperlich und geistig beeinträchtiger Kinder und Jugendlicher hat Marion Bischoff-Dönges die »Titanic« in der Stadthalle Friedberg aufgeführt. Die Arbeit mit dieser ganz besondere Gruppe sei leider der Pandemie zum Opfer gefallen, stellt die Studioleiterin fest. »Ansonsten aber ist unser innovatives Kursangebot geblieben und wir haben während der Pandemie eine unfassbare Unterstützung durch Eltern- und Schülerschaft erfahren«, sagt Bischoff-Dönges dankbar.

Denkt sie selbst ans Aufhören und an das mögliche Thema Nachfolge? »Ja, gelegentlich schon, aber noch ist es nicht soweit«, stellt die Tänzerin aus Leidenschaft mit Nachdruck fest.

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