Markus Fenske (Grüne) will Chefsessel im Rathaus erobern

Die Friedberger Grünen haben ihren Fraktionsvorsitzenden Markus Fenske zum Bürgermeisterkandidaten bestimmt. Für den 55-jährigen Rechtsanwalt ist es der zweite Anlauf.
Friedberg braucht Mut zur Veränderung - mit diesem Slogan ziehen die Friedberger Grünen in die Bürgermeisterwahl, die voraussichtlich im Herbst 2023 über die Bühne geht. Der amtierende Rathauschef Dirk Antkowiak, der ebenfalls wieder antreten wird, hat nun seinen ersten Kontrahenten: Die Grünen schicken im kommenden Jahr ihren Fraktionsvorsitzenden Markus Fenske ins Rennen. Der 55-jährige Rechtsanwalt machte bei der Mitgliederversammlung am Dienstagabend in Ockstadt deutlich, dass die Grünen im Stadtparlament schon jetzt »der Treiber für Veränderungen in der Stadt« seien: Viele beschlossene Anträge kommen aus den Reihen der Grünen-Fraktion.
Friedberg steht wie alle Städte vor großen Herausforderungen, insbesondere Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen sowie die Wahrung des sozialen Friedens in der Stadt seien wichtige Aufgabe, schreibt Fenske in einer Pressemitteilung. »Klimaschutz wird vor Ort gemacht - wenn die Kommunen bei der Windkraft und der Sonnenenergie keine Fortschritte erzielen, geht es in Deutschland nicht voran. Wir wollen bezahlbare Energie für unsere Bürgerinnen und Bürger und müssen alle Anstrengungen aufbringen, um genau das lokal zu verwirklichen«, sagte Fenske in seiner Rede.
Grüne fordern mehr Sozialwohnungen
Das zweite große Thema ist für Fenske die Wahrung des sozialen Friedens in der Stadt: »Es fehlt an Sozialwohnungen und an bezahlbarem Wohnraum. Wir werden keine Erzieherinnen und Erzieher für die vielen freien Stellen gewinnen, wenn sie in Friedberg keine Wohnung finden.« Dazu komme die große Anzahl an Geflüchteten, die inzwischen anerkannt sind, aber ebenfalls keine Wohnung finden und deshalb weiter in Flüchtlingsheimen festsitzen.
Die Grüne-Landtagsabgeordnete Kathrin Anders hob in ihrem Grußwort hervor, dass es starke Grüne auf allen Ebenen brauche, um grüne Politik zu verwirklichen. »Die Wählerinnen und Wähler entscheiden vor Ort, wie grün eine Kommune sein will.« Sie mahnte, dass die Politik den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern nicht verlieren dürfe. »Stadtparlament, Anträge, Verwaltungshandeln - das ist für Menschen, die nicht selbst in kommunaler Politik involviert sind, weit weg. Wir müssen ins Gespräch kommen, die Themen und Sorgen der Bürger aufgreifen, nicht nur zu Wahlkampfzeiten.«
Grünen-Kreissprecher Thomas Zebunke betonte in seinem Grußwort, dass die große Anzahl an durchgebrachten Anträgen zwar ein großer Erfolg sei, »wir aber in der Sache nicht weiterkommen, wenn diese von der Verwaltung nicht oder nur teilweise umgesetzt werden. Daher brauchen wir eine hauptamtliche Person im Rathaus, die Grünen-Politik in der Stadt verwirklicht.«
Darin sieht auch der ehrenamtliche Stadtrat Karl Moch, der für den Vorstand sprach, eine der großen Aufgaben für den künftigen Bürgermeister. »Die Verwaltung braucht eine grundlegende Reform. Es gibt so viel Potenzial, so viele gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir müssen die Herausforderung annehmen, um die Strukturen an die modernen Anforderungen anzupassen.«
Integrieren statt polarisieren - auch dafür stehe Bürgermeisterkandidat Fenske ein, schreiben die Grünen. Fenske will bürgerliches Engagement in der Stadt stärken, auf die Menschen zugehen. »Wir brauchen Willen und Mut zur Veränderung, um den großen Herausforderungen zu begegnen. Es geht hier zentral um Gerechtigkeit, um die Verteilung von Raum für Wohnen und Verkehr, um die Verteilung von Boden für Landwirtschaft und Naturschutz, um die Verteilung von Energie.«