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Marvin Dorfler Big Band feiert Jubiläum mit Weltstar(s)

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Applaus für die Mitwirkenden: Der Chor Soundsation und die Marvin Dorfler Big Band mit dem Gaststar Darmon Meader (M.). © pv

Zum 31. Geburtatsg der Marvin Dorfler Big Band (wegen Corona ein Jahr zu spät) kamen der Jazzchor Soundsation und der Sänger und Saxofonist Darmon Meader in die Stadthalle Friedberg.

Scat ist eine spezielle Form des Gesangs vor allem im Jazz: Ein improvisiertes Singen von Silben ohne Wortbedeutung, quasi ein Instrumentalsolo ohne Trompete oder Saxofon, lautmalerische Phrasen, die Elemente aus der Musik aufnehmen und gesanglich umformen. Bi baba badadam! Darmon Meader ist einer der ganz Großen dieses Genres und in Jazzkreisen ein weltweit gefragter Instrumentalist und Sänger. Mit dem Gesangsquartett »New York Voice« wirkt er seit mehr als einem Vierteljahrhundert stilprägend auf die Jazzmusik.

In der Friedberger Stadthalle sang Meader Jazzstandards wie »Isn’t it romantic« oder »I could write a book«, entlockte seinem Tenorsaxofon schuchzende und übersprudelnde Melodien und begeisterte vor allem durch seine Gesangsimprovisationen. Ein Hauch von New York und von großer Freiheit lag in der Stadthalle. Meaders sanftes Timbre und seine dem Publikum zugewandte Art sorgten schnell dafür, dass der Funke übersprang. Die knapp 400 Gäste in der nahezu ausverkauften Stadthalle spendeten immer wieder donnernden Applaus.

Den verdiente sich auch der Neu Isenburger Jazz-Chor Soundsation, mit dem die Marvin Dorfler Big Band zum wiederholten Male zusammenarbeitete. Die knapp 30 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Matthias Becker begannen mit einer getragenen Version der Popballade »True Colours« von Cindy Lauper, auch eine berückend schöne Chor-Version des Sting-Hits »Why should I cry for you« war zu hören.

Soundsation besteht seit stolzen 44 Jahren, das erlaubt ein kleines Rechenspiel: Vor 31 Jahren gründete Hans Eckhardt die Marvin Dorfler Big Band. Wegen Corona musste das 30-Jahre-Jubiläum 2022 ausfallen, daher die Verschiebung auf dieses Jahr. Addiert man 44 mit 31, kommt man auf 75, ein echtes, »rundes« Jubiläum. Das sich auf 100 erhöht, wenn man die 25 Jahre hinzuzählt, die vergangen sind, seit Darmon Meader das zeitlos schöne Album »New York Voices Sing The Songs of Paul Simon« veröffentlichte. Ein Lied daraus, »Cecilia«, sangen und spielten Meader, Soundsation und die (ansonsten die Bläsersektion kongenial begleitende) Rhythmusgruppe der Marvin Dorfler Big Band am Montagabend, machten daraus eine zarte Ballade, deren jazzige Harmonien wie warmer Landregen aufs Publikum niederrieselte. Apropos Regen: Den imitierte der Chor Soundsation bei »Never more will the wind« in Form von lautmalerischem (Beatbox-)Hagel, der in eine Idylle einbricht, bis am Ende wieder ein Regenbogen am Himmel erscheint. Man konnte die Farben regelrecht hören.

Begeisterte Soli, satter Soung

Und die Marvin Dorfler Big Band? Die wurde vom Flow ihrer Gäste regelrecht mitgerissen, lieferte einen vollen Sound, ein exaktes Timing und viel Spiellust, vor allem bei den Soli, bei denen unter anderem Uli Harbach am Altsaxofon im Wechselspiel mit Darmon Meader am Tenorsax für Furore sorgte. Zum verspäteten 30-Jährigen stellte die 18-köpfige Bigband ein weiteres Mal ihre Klasse unter Beweis, das Publikum war hellauf begeistert. Viele haben heute noch das Konzert zum 20. Geburtstag mit dem unvergesslichen Bill Ramsey im Ohr.

Auch der Sound vom Montagabend, der Scat-Gesang von Darmon Meader, die fulminanten, immer wieder überraschenden Chorarrangements von Soundsation und das exzellente Zusammenspiel der Marvin Dorfler Big Band werden wohl lange in Erinnerung bleiben. Zumal die Musiker und ihr Chef Hans Eckhardt für die Wetterauer Jazzfans längst so etwas wie heimische Weltstars sind. Das nächste Jubiläumskonzert mit Gaststars kann kommen.

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