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Mehr als eine Tonne Koks: Drogenschmugel vor Gericht

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Von: Jürgen Wagner

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Der bislang größte Kokainfund in Bayern: Ein Zollbeamter kniet im Juli 2022 vor einem Teil des Kokains; beim (vermeintlichen) Verladen der Drogen in Friedberg wurden einen Monat zuvor drei Männer festgenommen. Nun wird ihnen der Prozess gemacht. ARCHIV © DPA Deutsche Presseagentur

Mehr als eine Tonne Kokain stellen bayerische Fahnder im Juni 2022 in Friedberg sicher, drei Verdächtige werden festgenommen. Ihnen wird ab heute der Prozess gemacht.

Mehr als eine Tonne Kokain, verpackt zwischen Kartons mit Medizinprodukten: Gut ein halbes Jahr nach dem bislang größten Kokainfund in Bayern, bei dem auch die Wetterauer Kreisstadt Friedberg eine Rolle spielt, beginnt der Prozess gegen drei Männer. Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg wirft den 23, 26 und 45 Jahre alten Angeklagten Drogenhandel im großen Stil vor.

Die drei Angeklagten sollen im vergangenen Juni versucht haben, den Koks aus einem Container zu holen, der von der Dominikanischen Republik über den Hamburger Hafen nach Unterfranken transportiert worden war. Inhalt: Medizinprodukte für eine Firma in Friedberg - und das Kokain.

Die Ermittler schätzen den Straßenverkaufswert der Schmuggelware auf knapp 109 Millionen Euro. Für den Prozess vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Aschaffenburg, der am heutigen Montag beginnt, sind drei Verhandlungstage angesetzt.

Ausländische Behörden hatten den Ermittlern zufolge ihren bayerischen Kollegen einen Tipp gegeben. Zollfahnder machten den Verdächtigen dann einen Strich durch die Rechnung: Am Container-Terminal in Aschaffenburg beschlagnahmten sie erst heimlich die Drogen, ein paar Tage später nahmen sie dann im hessischen Friedberg die Männer fest, als diese den Stoff mit einem Transporter abholen wollten.

Wie seinerzeit berichtet, lagen die Zivilfahnder fünf Tage lang auf einem Speditionsgelände in Friedberg auf der Lauer. Das Warten zahlte sich aus: An einem frühen Morgen machten sich drei Männer an dem Container zu schaffen. Die Falle schlug zu.

Erst 2018 hatte das Hessische Landeskriminalamt 100 Kilogramm Kokain in Friedberg beschlagnahmt. Die Drogen waren zufällig in einem Überseecontainer gefunden worden, der von Hamburg aus in die Wetterau gelangte. Der Finder hatte die Polizei damals vor Ort informiert.

Friedberger Firma nicht verstrickt

Die Angeklagten im aktuellen Drogenfall sitzen seit Juni vergangenen Jahres in Untersuchungshaft, die Suche nach den Hintermännern läuft international weiter. Die hessische Firma ist nach bisherigen Erkenntnissen in den Schmuggel rund um die Transfusionsbeutel nicht verstrickt.

Jürgen Thiel, Leiter der Rauschgiftschmuggelbekämpfung im Münchner Zollfahndungsamt, sprach nach der erfolgreichen Vereitelung im Sommer von der größten Einzelmenge an Kokain, die bislang in Bayern sichergestellt worden sei. 43 Pakete waren es laut der Aschaffenburger Staatsanwaltschaft insgesamt - mit einem hohen Wirkstoffgehalt zwischen 76 und knapp 92 Prozent.

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