Mit dem Rennrad durch die Alpen

Friedberg (pm). Werbung braucht es nicht für die jährliche Fahrt durch die italienischen Alpen: Die sportliche Herausforderung auf dem Rennrad und die Verschwisterung mit Magreglio kommen an. Henry Benrath ist die Verbindung zwischen Magreglio und Friedberg: Der Friedberger Dichter, der eigentlich Albert H. Rausch hieß, lebte 1944 in der kleinen italienischen Gemeinde oberhalb des Comer Sees, beschützte diese und drei benachbarte Dörfer vor einer Vergeltungsmaßnahme der Wehrmacht und erlangte so auch in Magreglio eine gewisse Berühmtheit.
Deshalb die Verschwisterung Friedbergs mit Magreglio.
Das Ziel ist stets das gleiche, die Route eine andere. Stadtrat Johannes Contag (Grüne) organisiert den »Urlaub mit sportlichem Anspruch« seit Jahren. Mitte September machten sich drei Frauen und vierzehn Männer auf den Weg, um mit dem Rennrad die Alpen zu bezwingen. Contag: »Die Altersspanne lag zwischen 30 und 76 Jahren, und nicht alle sind durchtrainierte Rennradfahrer.«
Vom Vinschgau in Südtirol ging es (bei Regen) über den höchsten Straßenpass Italiens: das Stilfser Joch (2757 Meter). Am nächsten Tag ging es (bei schönstem Wetter) weiter über den Gavia- oder den Mortirolo-Pass, der selbst beim Giro d’Italia gefürchtet ist. Der dritte Radtag endete in Sondrio, wo sich alle einen Ruhetag verdient hatten.
Der »Passo San Marco« mit 1985 Metern ist »ein richtiger Klotz von Pass«. Bei Regen und dichtem Nebel war die Abfahrt eine richtige Herausforderung. Die »Neulinge« der Tour bekamen am Abend das Trikot »Team Friedberg« verliehen, überreicht von Sponsor Achim Parbel. Weitere Stationen waren die San-ellegrino-Therme und zwei Pässe nach Lecco, wo die Radfahrer das erste bekannte Gesicht aus Magreglio trafen: Corrado begleitete die Gruppe bis nach Magreglio.
Das Rennrad von Eddy Merckx
Weiter ging es zur Kapelle Madonna di Ghisallo in Magreglio, die der Papst 1949 den Rennradfahrern weihte. Sie beinhaltet Erinnerungsstücke berühmter Rennradfahrer, etwa ein Rennrad von Eddy Merckx. Die Tour verlangte den Teilnehmern einiges ab. Contag resümierte: »In sieben Tagen mindestens 500 Kilometer und mehr als 10 000 Höhenmeter, das ist keine Kleinigkeit.«
Während der folgenden beiden Tage konnte die wunderschöne Landschaft rund um den Comer See bei kleineren Radtouren erkundet werden. Wieder einmal übertraf die Radtour die Erwartungen der Teilnehmer bei Weitem. Viele wollten sich gleich fürs nächste Jahr anmelden.