Mit dem Rollator sicher unterwegs

Friedberg (har). Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, fahren oft weder Bus noch Bahn, ist dies doch meist alles andere als einfach. Vor allem das Ein- und das Aussteigen sind zwei von zahlreichen Problemen, die Rollator-Nutzer haben. Um dem entgegenzuwirken, haben die drei Friedberger RMV-Mobi-Partner Marianne Kretschmer sowie Monika und Bernd Zaake am Mittwochvormittag ein kostenloses Rollator-Training veranstaltet, zu dem ein Dutzend Seniorinnen und Senioren gekommen ist.
Unterstützt wurde das Training vom Magistrat, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO).
Höhe muss richtig eingestellt sein
Los ging es gegenüber dem Bahnhof, wo ein Bus des Altenstädter Busunternehmens Stroh, das unter anderem die Stadtbuslinie Friedberg fährt, auf die Teilnehmer wartete. Nach dem Einstieg ging es zum Parkplatz hinter der Stadthalle, wo Monika Zaake die Teilnehmer begrüßte. Gekommen waren auch die beiden VGO-Mitarbeiterinnen Barbara Sondergeld und Anna Winand sowie Ahmet Bülbül vom Sanitätshaus Medrob, der zunächst die Rollatoren der Teilnehmer überprüfte. Der Orthopädietechniker und Reha-Fachberater stellte fest, dass bei vielen Teilnehmern die Höhe des Rollators falsch eingestellt war. »Sie müssen gerade stehend bequem an die Griffe kommen, um sich gut abstützen zu können«, erklärte der Rosbacher, der täglich Bahn oder Bus nutzt, um zu seinem Arbeitsplatz im Friedberger Industriegebiet Süd zu gelangen. Bei den meisten Teilnehmern wurden die Haltungen höher gestellt, nicht so bei Karin Rogalski, deren Rollator schlichtweg zu klein ist. »Ich werde ihn umtauschen«, sagte die Friedbergerin.
Anschließend demonstrierte Bülbül, wie man mit der Antikipphilfe, die sich an jedem Rollator befindet, leicht und sicher eine Bordsteinkante überwinden kann. Auch das richtige Sitzen auf dem Rollator will gelernt sein. Dabei ist ebenfalls die richtige Höhe wichtig. »Sie müssen bei der Anschaffung eines Rollators unbedingt auf die Höhe achten«, riet Bülbül.
Bevor das Ein- und Aussteigen in den und aus dem Bus mit und ohne Rampe geübt wurde, stellte Barbara Sondergeld kurz die Arbeit der VGO als regionalem ÖPNV-Anbieter für die Kreise Wetterau, Vogelsberg und Gießen vor. Die VGO-Mitarbeiterin erinnerte die Teilnehmer daran, beim Abstellen des Rollators im Bus unbedingt die Tasche aus dem Netz des Rollators zu nehmen.
Im Bus nicht auf den Rollator setzen
Ferner warnte sie davor, den Rollator als Sitzplatz während der Busfahrt zu nutzen. »Das ist nicht erlaubt und sehr gefährlich, da Sie keinen richtigen Halt haben.« »Das habe ich schon öfters gemacht, wenn keine Sitzplätze frei waren«, gab Karin Mölter zu, die noch zwei andere Probleme ansprach: »Die Busfahrer fahren oft zu schnell los, warten nicht, bis alle sitzen, und sie fahren nicht nah genug an die Bordsteine heran, so dass es schwierig wird, auszusteigen.«
Auf diese Kritik meldete sich Busfahrer Mustafa Hida zu Wort. Der Leiter des Fahrdienstes für den Bereich Friedberg riet dazu, bei Fehlern der Busfahrer diese unter Angabe der Buslinie, des Datums, der Uhrzeit und gegebenenfalls des Nummernschildes unbedingt bei der VGO zu melden. »Unsere Busfahrer sind angewiesen, rücksichtsvoll zu fahren und zu helfen. Das ist für mich Teil unserer Arbeit.« Eine überraschende Erklärung hatte der Friedberger für den kritisierten großen Abstand zwischen Bus und Kante der Haltestelle: »An einigen Bushaltestellen können wir nicht nah ran fahren, wie wir es müssten, denn sonst kollidiert der Außenspiegel mit dem Dach des Wartehäuschens.«
Mehrmals übten die Teilnehmer das Ein- und Aussteigen und das Überwinden eines höheren Bordsteins. »Ich werde jetzt auch Bus fahren«, sagte Renate Schneider, die seit einem Sturz vor einem Jahr einen Rollator nutzt und kein Auto mehr fährt. Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: »Ich glaube, man muss das nur genug üben, dann geht es richtig gut.«