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Von: Harald Schuchardt

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Und hoch die Arme: Unter Anleitung von Angela Demattè (l.) und Sandra Klimek lernen die Kinder schnell die Schritte und Bewegungen. © Loni Schuchardt

Friedberg (har). Sport, Spiel und Tanz zu vereinen ist sicher kein einfaches Unterfangen. Das dies jedoch durchaus gelingen kann, zeigt die Produktion »Game Theory« von Tänzer und Choreograf Joshua Monten. Der gebürtige Amerikaner, der im schweizerischen Bern lebt, war am Freitag mit seiner vor elf Jahren gegründeten »Joshua Monten Dance Company« zu Gast in der Gemeinsamen Musterschule.

Im Rahmen der 29. Auflage von »Starke Stücke«, dem internationalen Festival für junges Publikum Rhein-Main, gastierte das vierköpfige Ensemble auf Initiative des »Theater Altes Hallenbad« und der Stadt Friedberg in der Turnhalle der Grundschule. Einen besseren Ort für die Tanzproduktion, bei der die Lieblingsspiele der Menschen im Mittelpunkt stehen, hätte es nicht geben können.

In den beiden Vorstellungen für die dritten und vierten Klassen der Schule waren die Kinder fasziniert von den Bewegungen der vier Tänzerinnen und Tänzer, die nur wenige Hilfsmittel wie Reifen, Federballschläger und eine kleine grüne Tasche für ihre Performance benötigten.

Zur passenden Musik wurde mit einem imaginären Ball gespielt, es wurde geturnt, gelaufen und geworfen - das alles verknüpft mit Tanzelementen. Die Sieger jubelten, die Verlierer wurden mit Ohrfeigen bestraft.

Die Kinder gingen begeistert mit und staunten über das Spiel der international besetzten Tanzgruppe. Neben Joshua Monten tanzten die Italienerin Angela Dematté, Sandra Klimek aus Polen und der Engländer Jack Wignall.

Montens Ziel ist es, ganz unterschiedliche Zielgruppen und alle Generationen für das Tanztheater zu interessieren. »Es ist eine Produktion für alle. Deshalb spielen wir auch gerne vor Kindern und Jugendlichen«, sagt der Choreograf und ergänzt: »Bei den Kinderaufführungen ist die ganze Produktion schon etwas verspielter.«

Monten verwendet für seine Choreografie viele Bewegungen aus Spielsituationen und die erkennen die Kinder sofort. Es wird viel gelacht, und nach der 30-minütigen Performance gibt es langen Beifall für die Dance Company, die anschließend einen Workshop mit den Kindern absolvierte.

In der kurzen Pause tut sich Erstaunliches: Die Kinder spielen viele Tanzszenen nach, vor allem die Ohrfeigen. »Tun die Ohrfeigen nicht weh?«, war denn auch eine der ersten Fragen, die die Kinder zu Beginn des Workshops stellen.

Joshua Monten erklärt, wie der Knall bei der Ohrfeige entsteht, ohne dass der Geohrfeigte getroffen wird. »Wie lange habt ihr denn trainiert?«, fragt eine Schülerin, und auch das erklärt Monten den Kindern, die im Kreis sitzen.

Doch dann geht es endlich los. »Wir werden den Siegertanz, den ihr am Schluss gesehen habt, einstudieren, doch erst müssen wir uns aufwärmen«, erklärt der Choreograf. Zunächst benennt jedes Kind seinen Lieblingssport und alle machen die entsprechende Bewegung mit. Angela Dematté und Jack Wignall übernehmen das »Warm-up«. Die Kommandos gibt es in Englisch, doch das ist für die Kids kein Problem und so werden Arme geschüttelt, das Gesicht massiert oder auf einem Bein gestanden.

Bevor die Einstudierung des sechsteiligen »Dance Battles« beginnt, werden zwei Gruppen gebildet, die gegeneinander tanzen werden. Mit großer Begeisterung und Eifer sind die Kinder dabei, lernen blitzschnell die Schritte und Bewegungen wie »Lasso werfen«, »Waschmaschine« oder »Monster«. Es gibt kaum Korrekturen von Monten, nur der kurze Schrei beim Monsterpart muss wiederholt werden. »Nicht so lange und nicht zu laut schreien«, erklärt Monten. Dann sitzt die Choreografie, die gleich dreimal durchgetanzt wird. Den Kindern ist die Begeisterung anzusehen. »Ich finde das so witzig«, meint der acht Jahre alte Noah schon nach der Tanzshow, und Meyra (9) fügt begeistert hinzu: »Einfach nur toll und so schön.«

Albert (9) staunt, denn, »so was habe ich noch nie gesehen. Das ist so cool.« Und Monten ist genauso begeistert: »Die Kinder hier waren einfach toll, das haben wir auch schon ganz anders erlebt.« Und so hat Monten mit seiner »Joshua Monten Dance Company« sein Ziel wieder einmal erreicht: Junge Menschen fürs Tanzen zu begeistern.

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Gar nicht so einfach, aber es macht Spaß: Das Aufwärmtraining leitet Jack Wignall. © Loni Schuchardt
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Um die kleine grüne Tasche streiten sich (v. l.) Jack Wignall, Sandra Klimek und Joshua Monten. © Loni Schuchardt

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