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Notunterkunft mit 1000 Plätzen in Nidda

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Von: red Redaktion

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Wetteraukreis (prw). Laut einem Einsatzbefehl aus dem hessischen Innenministerium muss der Wetteraukreis bis Samstag 1000 Plätze für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bereitstellen. Sie sollen zunächst in einer Turnhalle in Nidda unterkommen.

Nicht nur der Wetterauer Landrat Jan Weckler bekam in der Nacht zum Mittwoch Post aus dem Ministerium. Auch die Landkreise Vogelsberg, Hochtaunus und Marburg-Biedenkopf wurden aufgefordert, die Kapazitäten der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (EAEH) in Gießen kurzfristig durch vier Notunterkünfte zu verstärken. Es sei in den nächsten Tagen mit einem weiteren Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine zu rechnen. Die Kosten für die Errichtung und den Betrieb übernimmt das Land. Die Belegung erfolgt von der EAEH aus. Die Kriegsflüchtlinge würden in Gießen »ausländerrechtlich erfasst und bei Bedarf medizinisch erstversorgt (einschließlich Impfung) und im Weiteren auf Grundlage des Hessischen Landesaufnahmegesetzes den Kommunen zugewiesen«, teilt der Kreis mit. Da der Wetteraukreis außerhalb der Schulen in der Regel über keine eigenen Immobilien verfüge und es im Kreisgebiet keinen Messestandort oder ähnliches gebe, seien für die Schaffung der 1000 Plätze nur größere Schulturnhallen infrage gekommen, erläutert Landrat Jan Weckler. Nach Begutachtung mehrerer Standorte habe sich das Schulzentrum in Nidda als »einziger Standort« herausgestellt. »Wir haben hier zwei große Dreifeld-Sporthallen in fußläufiger Entfernung, ein Bürgerhaus und genügend Freiflächen, um Sanitär- und Lagercontainer sowie Zelte zu errichten und Gerätschaften zu lagern«, sagt Weckler. Diese Bedingungen gebe es an keinem anderen Standort im Wetteraukreis, der binnen 72 Stunden auch hergerichtet werden könnte.

Vereine müssen ausweichen

Von Staatssekretär Stefan Sauer war der Landrat bereits am Dienstag telefonisch über den zu erwartenden Einsatzbefehl informiert worden. So konnte am Mittwoch bereits mit der konkreten Planung begonnen werden. Natürlich gibt es Auswirkungen auf die Schulen sowie die Vereine. Direkt nach der Sitzung des Krisenstabs habe er daher Niddas Bürgermeister Hans Peter Seum, das Staatliche Schulamt und die Leitungen der betroffen Schulen persönlich informiert, sagt Weckler. »Hier gab es von allen Seiten viel Verständnis. Der Schul- und Vereinssport muss während der Unterbringung der Flüchtlinge deshalb leider soweit möglich auf andere Hallen ausweichen oder gegebenenfalls auch ausfallen. Wir bedauern sehr, dass diese Einschränkungen für Schulen und Vereine notwendig werden, aber wir befinden uns in einer akuten humanitären Notsituation«, warb Weckler um Verständnis.

Im »Krisenstab Ukraine« gehe man im Friedberger Kreishaus derzeit davon aus, dass die Flüchtlinge nur wenige Tage in den jeweiligen Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben werden. Die kommunalen Notunterkünfte seien als Ergänzung zu den bisherigen Standorten der EAEH und als eine Art »Überlaufbecken« vorgesehen. Zunächst werde sich die Untere Katastrophenschutzbehörde um die Flüchtlinge und den Betrieb der Notunterkunft kümmern. Mit der Eröffnung der Notunterkunft in Nidda am Wochenende werde man perspektivisch auch den Betrieb der bisherigen zentralen Anlaufstelle für Flüchtlinge aus der Ukraine in der Friedberger Sporthalle Am Seebach einstellen.

Unabhängig von der Einrichtung der Notunterkunft werden über die Wohnungsbörse des Kreises (zu finden auf www.wetteraukreis.de) weiterhin abgeschlossene Wohneinheiten und Häuser für Flüchtlinge gesucht und vermittelt.

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