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Oberhessen: Synonym für Lebensqualität

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Hier blüht es schon nachhaltig: bunter Blumenschmuck vor der Mehrzweckhalle in Glauberg. © pv

Die Region sollte für Wohnqualität, Natur, Kultur und regionale Identität positioniert werden. Das ist für Aaron S. Dietl die Hauptaussage einer Umfrage. Diese bestätigt eineTendenz.

Es ist vor allem die Schönheit der Natur, die Kulturlandschaft, die Lebensqualität und es sind die Traditionen, über die die Region Oberhessen definiert wird. Das ergab eine Umfrage, die der Verein Oberhessen beauftragt hatte. Der Rücklauf von 131 verwertbaren Antwortbögen ergeben wissenschaftlich gesehen kein aussagekräftiges Meinungsbild. Aber sie bestätigen eine Tendenz: »Dass der Großteil der Menschen sich mit der Natur und ihrer Umgebung identifiziert, kann man als gegeben annehmen. Es ist ein wiederkehrendes Motiv«, sagt Aaron S. Dietl, der die Ergebnisse in seine Masterthesis einfließen lässt. Dietl studiert Wirtschaftsgeografie, Mobilität und Raumentwicklungspolitik an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und ist Werksstudent im Verein Oberhessen.

»Die Lebensqualität ist eine wesentliche Stärke der Region. Und da besteht auch eine gewisse Erwartung, Oberhessen als touristische Naherholungsregion zu etablieren«, folgert der 26-Jährige. Das heißt, überregional positionieren, ohne die lokale Identifikation zu überschatten. »Die Landesgartenschau könnte ein Dach bieten, um die einzelnen lokalen Traditionen und Besonderheiten zusammenzuführen und zu präsentieren.«

Die Attraktivität Oberhessens soll ausgewogen und harmonisch entwickelt und im Einklang mit den Bewohnern und der Natur geschehen. Das kristallisierte sich bei zahlreichen Antworten heraus. Bei den Bewertungen des kulturellen Bedarfs stutzte Dietl, machte einen Widerspruch aus. Einerseits wird Kultur als weniger wichtig eingeschätzt, andererseits auf regionaler Ebene gewünscht. Dietl wagt einen Versuch der Analyse: »Das hängt wohl von den verschiedenen Ebenen ab. Man ist nicht nur Oberhesse, sondern Oberhesse und Büdinger.«

Die Zufriedenheit mit der Region, die Erwartungen an Oberhessen als auch an den Verein, der Verbesserungsbedarf, die Kommunikationskanäle und vieles anderes wurden in zehn Themenblöcken abgefragt. Die Teilnehmer waren Privatpersonen, Gewerbetreibende, Vereine oder eine Kommune.

Eine Frage lautete: Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf in der Region Oberhessen? Ein wiederkehrendes Thema ist die Verfügbarkeit von Apotheken und ärztlicher Versorgung. Auch wird wiederholt der Breitbandausbau sowie die Digitalisierung als verbesserungswürdig genannt. Zudem wurde auch die Mobilität von älteren und jüngeren Menschen thematisiert sowie die Erreichbarkeit von Orten in der Region ohne Auto. Ein weiterer Aspekt ist die Innenentwicklung und Sanierung der Ortskerne. Die Befragten fühlen sich immer noch mehr dem Altkreis Büdingen zugehörig als dem Wetteraukreis.

Die Gewerbetreibenden sind besser über die Aktivitäten des Vereins Oberhessen informiert als Kommunen oder einzelne Personen. Dies deute darauf hin, sagt Dietl, dass die aktuellen Aktivitäten des Vereins sich nicht auf der Ebene der Bürger abspiele. Das Wissen über den Verein liegt im Bereich »wenig« bis »etwas«. Mit dem fehlenden Wissen sinkt demnach auch die Zufriedenheit. Der Verein sollte stärker an der Basis kommunizieren, analysiert Dietl.

Die Befragten bringen den Verein Oberhessen zwar mit der Regionalentwicklung in Verbindung, sehen ihn jedoch nicht als den entscheidenden Faktor.

Der Kontext zur Landesgartenschau 2027 ist wichtiger Inhalt der Befragung. Die Bürger erwarten durch die Landesgartenschau vor allem eine verbesserte Mobilität, interkommunale Zusammenarbeit, mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit und mehr Tourismus. Verhältnismäßig geringe Beachtung findet die Stärkung der Bildungs- und Forschungseinrichtungen.

Unter den 131 Antworten wurden fünf kritische Stimmen laut. Diese sehen eine große Herausforderung in der Dezentralität. Zudem wird die fehlende Einigung mit dem Fürstenhaus in Büdingen und die damit nicht zugänglichen zentralen Flächen bemängelt. Als weiterer Kritikpunkt wurde die Verlegung des Sportplatzes in Büdingen erwähnt. Dietls empfiehlt in seinem Fazit, dass man klar kommunizieren solle, was die Landesgartenschau leisten kann und was nicht.

»Die Marke Oberhessen ist von der Bevölkerung gewollt, die Verbindung zur Tradition ist gewünscht. Dies sollten wir auch bei der Landesgartenschau berücksichtigen«, resümiert Henrike Strauch, Vorsitzende des Vereins Oberhessen. »Ich würde mir wünschen, dass sich Verwaltungen und Kommunalpolitiker intensiv mit den Ergebnissen beschäftigen, denn nach diesen könnte man auch seine kommunalpolitische Arbeit entsprechend ausrichten.«

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