Rekordverdächtiger Sportplatz mit langer Geschichte

Am Dienstag gab Bürgermeister Antkowiak den Startschuss für den Bau des Kunstrasenplatzes in Friedberg-Fauerbach. Da war der alte Rasen längst abgetragen. Im Mai soll der Platz bespielbar sein.
Die Abmessungen des neuen Kunstrasenplatzes sind »handelsübliche« 90 mal 60 Meter, aber in anderer Hinsicht hat der Sportplatz wohl einen Rekord geholt: Seit 33 Jahren wird er gefordert, herbeigesehnt, geplant - und gedanklich auch schon zig Mal begraben: »Das wird doch eh nichts«, hörte man in Friedberg-Fauerbach, wenn die Rede vom Kunstrasenplatz am Elachfeld war.
Einer, der immer an die Verwirklichung geglaubt hat, ist der FCO-Ehrenvorsitzende Michael Richly. »Dort hinten habe ich 1989 mit Bürgermeister Dr. Fuhr gestanden«, deutete er Richtung Schallschutzwall. Dann wurden dort Abflussrohre verlegt, einen zweiten Platz neben dem bestehenden zu bauen war nicht mehr möglich. Der FC Olympia sammelte Unterschriften, klopfte immer wieder bei der Politik im Rathaus an und steckte nebenher auch eigenes Geld in den Erhalt des alten Platzes.
Beim vierten Bürgermeister hat es geklappt. »Ich habe das zur Chefsache gemacht«, sagte Antkowiak. Für Richly und seine Vereinskollegen ist der Baubeginn »ein Meilenstein«, und das ist nicht einfach so dahingesagt. Ohne einen bespielbaren Platz ist weder der Spielbetrieb der Fußballmannschaften möglich noch ein Training oder überhaupt Jugendarbeit im Verein. »Wir erhoffern uns von dem Platz neuen Aufschwaung«, sagte Richly.
Dieser erhoffte Aufschwung lässt sich in Zahlen ausdrücken, denn es gibt Vergleichswerte. Wie Bürgermeister Antkowiak sagte, lassen sich herkömmliche Rasenplätze aufgrund der Wetterverhältnisse rund 800 Stunden pro Jahr bespielen. Der zweite Rasenplatz in Friedberg sei 2400 Stunden im Jahr nutzbar. »Wir haben Druck bei der Belegung der Sportplätze«, sagte der Bürgermeister, weshalb der Dank an alle Mitwirkenden von Verein, Bau- und Sportamt sowie Bau- und Planungsfirmen umso größer ausfiel.
Land übernimmt die meisten Kosten
Über 1 Million Euro kostet der Platz, das Land Hessen übernimmt davon 945 000 Euro. Vor genau einem Jahr hatte Staatsministerin Lucia Puttrich (CDU) den Förderbescheid übergeben. »Wir haben erstmals zwei Fördertöpfe angezapt«, sagte Antkowiak, der sein Grußwort mit der Formel »Was lange währt, wird endlich gut« eingeleitet hatte. »Die Sport- und Jugendförderung ist sehr wichtig, es war Zeit, dieses Projekt endlich umzusetzen«, sagte der Bürgermeister. Umfangreiche Vorarbeiten seien nötig gewesen. So musste für die Flutlichtanlage eine Lichtemmissionsberechnung vorgenommen werden. Das Flutlicht wird komplett modernisiert und mit sparsamen LED-Leuchten ausgestattet. Das Vereinsheim bekommt einen barrierefreien Zugang.
Damit das Bauvorhaben pünktlich fertig wird, haben die Bauarbeiter auch pünktlich angefangen. Der alte Rasen und die oberste Erdschicht sind abgetragen, Tore, Absperrgitter und Randsteine liegen neben dem Platz, der eine neuen Schicht aus einem Kalk-Zement-Gemisch erhalten hat, das von Walzen geglättet wird. Wie Jonathan Schneider vom Planungsbüro Gutschker-Dongus aus Odernheim/Pfalz erläuterte, wird darauf Kunstrasen mit einer Sandverfüllung verlegt. Der Sand dient zur Stabilisierung der vier Zentimeter langen Kunstrasenfasern, er wird später nicht zu sehen sein.
Die Fußballmannschaften trainieren derweil auf anderen Plätzen. Die Stadt hat einen Nutzungsplan erstellt, das klappt laut den FCO-Verantwortlichen gut. Momentan ist Winterpause, der Spielbetrieb beginnt Ende März. Der FCO bestreitet zunächst ein Auswärtsspiel, dann ist auch schon April und der Kunstrasenplatz sollte laut Plan fertig sein. Richly schätzt, dass es eher Mai wird, bis der Platz eingeweiht werden kann.