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Schafbeweidung mit Bodyguards

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Wenn die Wiesen grün werden, beginnt die Weidesaison. Die Herdenschutzhunde Arielle und Alana leben mit den Schafen in der Herde und bewachen sie Tag und Nacht. © pv

Wetteraukreis (prw). Dies Jahr zieht das Schäferehepaar Carmen und Pierre Schmidt mit seiner Herde zum ersten Mal auf den Hausberg in Hoch-Weisel. Die mazedonischen Herdenschutzhunde Arielle und Alana bewachen die Schafe Tag und Nacht. Sie haben eine andere Aufgabe als Hütehunde: Sie sind Bodyguards.

Der Hausberg wird seit dem 19. Jahrhundert mit Schafen beweidet, und da hier viele Arten der roten Liste Hessens leben, ist ein Teil davon als Fauna-Flora-Habitat ausgewiesen. »Nur durch die kontinuierliche Beweidung mit Schafen kann dieser Lebensraum erhalten bleiben«, teilt Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau, mit.

Der Wolf ist zurückgekehrt

Der ortsansässige Familienbetrieb Schmidt beweidet das Areal mit seinen rund 450 Mutterschafen und Lämmern dieses Jahr zum ersten Mal. In der Herde tummeln sich auch zwei Herdenschutzhunde. »Wie fast jeder Weidetierhalter befassen auch wir uns momentan sehr viel mit dem Thema Herdenschutz«, berichtet Carmen Schmidt. »Gerade in diesem Gebiet ist der Wolf mehrmals bestätigt worden. Herdenschutzhunde gehören zur Rückkehr des Wolfes dazu, denn damit ist es für die Schäfer notwendig, ihre Herden stärker abzusichern.«

Herdenschutzhunde sind Hunderassen, die dafür gezüchtet wurden, ihre Herde vor Angreifern zu schützen. Sie sind Arbeitstiere, die 24 Stunden und sieben Tage die Woche bei Wind und Wetter in ihrer Herde leben. Zwar akzeptieren sie ihre Halter und haben ein enges Verhältnis zu ihnen, die Herde steht für sie dennoch immer an oberster Stelle. »Man muss verstehen, dass Herdenschutzhunde per se nicht aggressiv sind, aber jeden, der ihrer Herde nahe kommt, als potenzielle Bedrohung wahrnehmen und vehement abwehren«, erklärt Pierre Schmidt. »Ohne eine Provokation greifen die Hunde niemanden an. Auch ein Wolf soll nur abgeschreckt und nicht aktiv gejagt werden.« Dieses Verhalten liegt den Hunderassen bereits im Blut. Zudem werden die Tiere in der Schafherde geboren und von klein auf von ihren Eltern für den Job trainiert.

Daneben sind auch Hütehunde bei den Schäfern im Einsatz. Diese leben jedoch nicht permanent in der Herde. »Hütehunde und Herdenschutzhunde haben unterschiedliche Aufgaben«, erklärt Carmen Schmidt. »Hütehunde sind dafür da, die Schafe vor allem beim Treiben zusammenzuhalten, damit keines ausreißt oder verloren geht.«

Weckler betont, dass Freizeitnutzung und Landschaftspflege nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme nebeneinander funktionieren. Spaziergänger sollten wissen, dass sich in einer Schafherde auch Herdenschutzhunde aufhalten können. Er rät zu diesem Verhalten: Abstand zum Weidezaun halten und die Weide nicht betreten; den eigenen Hund kurz an die Leine nehmen und nicht in die Nähe des Zauns lassen; zügig an der Weide vorbeigehen und keinen Kontakt zu den Tieren aufnehmen; das Bellen der Hunde ernst nehmen, es bedeute: »Halt, nähere dich nicht meiner Herde!«

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