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Energieverschwendung in Friedberger Schule: Heizung läuft auf Hochtouren, Tür ist auf

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Von: Jürgen Wagner

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Die Philipp-Dieffenbach-Schule in Friedberg steht wegen mutmaßlicher Energieverschwendung in der Kritik.
Die Philipp-Dieffenbach-Schule in Friedberg steht wegen mutmaßlicher Energieverschwendung in der Kritik. © Nici Merz

In den letzten Monaten gab es angesichts der Energieknappheit und der gestiegenen Preise immer wieder Appelle, Energie zu sparen. An einer Schule in Friedberg hat das nicht wirklich funktioniert.

Der Wetteraukreis hat sich das Energiesparen auf seine Fahnen geschrieben. Ob das auch klappt und ob dabei die richtigen Wege beschritten werden, darüber gab es zuletzt Zweifel. Der BUND warf dem Kreis Passivität hinsichtlich der nötigen Maßnahmen in Schulgebäuden vor. Nun berichtet eine Leserin, wie seit Wochen Heizenergie in einer Schulaula vergeudet werde. Der Kreis hat das Problem mittlerweile in den Griff bekommen.

Es sei »leider noch schlimmer als im Artikel beschrieben«, mein t Ute Jacobi. Seit Ende September nimmt sie an einem VHS-Kurs teil, der in der Aula der Philipp-Dieffenbach-Schule in Friedberg veranstaltet wird. Der montägliche Kurs beginnt um 18 Uhr. »Ab 18.30 Uhr springen alle Heizkö rper an, dann ist es in der Aula nur noch mit offener Tür auszuhalten«, sagt Jacobi. Die Kursleiterin habe berichtet, im letzten Herbst habe man das gleiche Problem gehabt; der Hausmeister könne daran nichts ändern.

Kritik kommt auch vom BUND

Ute Jacobi »regt eine solche Verschwendung von Energie und Geld der Bürger auf«. Also rief sie im Gebäudemanagement des Wetteraukreises an und schilderte den Sachverhalt. »Eine nette Mitarbeiterin wollte sich des Themas annehmen.« Da sich die Situation nicht geändert hat, folgten ein zweites und ein drittes Telefonat mit einem Mitarbeiter, der schließlich berichtete: Der Vertretungshausmeister könne das Problem nicht beheben, man müsse warten, bis der zuständige Hausmeister wieder im Dienst sei. Ute Jacobi: »Es wird also weiterhin zu extremer Energie- und Geldverschwendung kommen.«

Stephan Hübner vom BUND sagt, das Problem mit der überheizten Aula sei ihm schon länger bekannt. »Das wird auch kein Einzelfall an unseren Schulen und öffentlichen Gebäuden sein.« Für Hübner sind dies unhaltbare Zustände. »Da könnte mit entsprechender Technik und Know-how viel für den Klimaschutz (und die Geldbörse) getan werden. Die Hausmeister müssten entsprechend geschult werden«, fordert der BUND-Sprecher.

Rundschreiben an alle Schulen

Über ein weiteres Energiesparproblem berichtete diese Zeitung am Samstag im »Kleinen Friedberger Guckkasten«: Auch tagsüber spenden auf dem Schulhof der Dieffenbach-Schule an die 20 Scheinwerfer helles Licht. Muss das sein? Wir haben beim Wetter-aukreis nachgefragt. Die Kreisverwaltung hat sich für die Hinweise bedankt. Die Heizungsanlage in der Aula sei aufgrund verschiedener Abendveranstaltungen noch so eingestellt gewesen, dass sie abends anspringe. »Inzwischen wurde die Heizungssteuerung neu eingestellt«, heißt es aus dem Kreishaus. Bei der Lampensteuerung auf dem Schulhof (mittels Zeitschaltuhr) habe ein technischer Defekt vorgelegen, »der jedoch bereits Anfang dieser Woche behoben wurde. Zudem wurden die Uhrzeiten nun neu eingestellt, sodass die Lampen, bei denen es sich um energieeffiziente LED-Leuchten handelt, nur morgens und abends brennen.«

Wie Kreispressesprecherin Deliah Eckhardt schreibt, seien die Schulen zwar von der neuen Energieeinsparverordnung - und somit von der Absenkung der Raumtemperatur auf 19 Grad - explizit ausgenommen. Allerdings halte der Wetteraukreis seine Schulen »natürlich trotzdem dazu an, wo möglich Energie einzusparen. Bereits Ende August wurden alle Schulen per Rundschreiben darüber informiert und sensibilisiert. Auch die Einstellungen der Heizungsregelungen wurden grundsätzlich überprüft.«

Dennoch sei man bei insgesamt 85 Schulen und über 450 Gebäuden »dankbar für derlei Hinweise«, so Eckhardt. Die Kreisverwaltung verweist darauf, dass weitere kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs angestoßen, umgesetzt und kommuniziert seien. Infos gibt es auf der Internetseite des Kreises (»Energiesparen in Krisenzeiten«).

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